Karriere-Boost mit guten Vorsätzen?
Berlin (dpa/tmn) - Zum Jahresende gehen wir in uns. Wir reflektieren und überlegen, was gut war, was schlecht und was wir verändern wollen. Endlich nach mehr Gehalt fragen, endlich die Beförderung schaffen oder eine berufliche Veränderung angehen. Wir fassen gute Vorsätze, die wir ab Januar umsetzen wollen - doch dann passiert es uns allzu oft, dass schon nach wenigen Wochen unser Elan schrumpft und wir die guten Vorsätze fallen lassen. Experten erklären, worauf es wirklich ankommt.
Welche Vorsätze lohnen sich?
Was dem einen erstrebenswert scheint, ist dem anderen lästig. Daher gibt es keine allgemein sinnvollen Vorsätze. Miriam Schneider von der Trainingsplattform CoachHub, rät, sich zu fragen, warum man ein Ziel erreichen will. „Geht es nur um Äußerlichkeiten wie den sozialen Status oder Erwartungshaltungen des Umfelds, hält man einen guten Vorsatz meistens nicht lange durch. Die beste Motivation kommt aus sich selbst heraus“, so die Wirtschaftspsychologin und Verhaltenswissenschaftlerin.
Realistische Ziele
Zunächst gilt es, den Veränderungsbedarf zu klären. „Viele unzufriedene Menschen überreagieren und schütten das Kind mit dem Bade aus. Da ist gleich der ganze Job mies, oft geht es aber nur um Teilaspekte“, sagt die Diplom-Psychologin und Karriereberaterin Madeleine Leitner. Das Gefühl der Unzufriedenheit sei oft diffus. Leitner rät ihren Klienten daher erstmal, sich selbst zu beobachten und etwa Tagebuch zu führen, um zu verstehen, was sie umtreibt. Daraus leiten sich dann die konkreten Veränderungsvorsätze ab.
In die Tat umsetzen
„Dieser Rappel am Jahresanfang führt oft dazu, dass man sich zu viel auf einmal vornimmt und daran scheitert, was dann zu Frustration und Vorwürfen führt“, sagt Wirtschaftspsychologin Miriam Schneider. Besser ist es, erstmal nur ein Ziel ins Auge fassen. „Ziele müssen konkret und erreichbar sein, auch zwischendurch schon mal ein Erfolgserlebnis bieten, damit man motiviert bleibt, sonst tritt irgendwann ein Gefühl der Überforderung ein“, sagt auch Daniela Merz, die als Stärken- und Leadership-Coach arbeitet. Entscheidend ist, ein großes Ziel in kleine, messbare Schritte zu unterteilen. „Wenn mir wirklich Vorsätze fehlen, habe ich vielleicht gerade keine Dringlichkeit, etwas zu verändern“, sagt Daniela Merz. Das müsse nicht heißen, dass man unmotiviert ist. Vielleicht hat der Job gerade keine Priorität in Bezug auf das persönliche Wachstum.
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