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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

„Der Nächste wäre ich gewesen“

Attentäter hatten offenbar auch Alberto Fernández im Visier

Buenos Aires (AT/mc) - „Der Nächste wäre ich gewesen.“ Alberto Fernández geht davon aus, dass er selbst zum Ziel der Attentäter geworden wäre, die vor einigen Tagen versuchten, Cristina Kirchner zu erschießen. Dies äußerte der Präsident im Interview mit dem spanischen Sender Tele Cinco unter Berufung auf die Auswertung der Handydaten von Fernando Sabag Montiel und seiner Partnerin Brenda Uliarte. Die gefundenen Chatverläufe legten nahe, dass die beiden auch einen Anschlag auf ihn planten.

Er erklärte jedoch, dass er keine Angst vor Drohungen habe. Gleichsam müsse man jedoch wachsam sein. „Was ich nicht will, ist, dass sie uns von den Menschen trennen“, setzte der Präsident weiter auf Volksnähe. In Argentinien habe es seit dem Ende der letzten Militärdiktatur keine Verbrechen politischer Natur mehr gegeben, zeigte Fernández die historische Dimension des Geschehenen auf.

Nach Ansicht Fernández’ sei Sabag, der am Abend des 1. September Kirchner vor deren Wohnung angriff, weder ein Verrückter und noch unzurechnungsfähig. Im Gegenteil: Der 35-Jährige sei voll schuldfähig. Der Staatschef unterstrich, dass Sabag und seine mutmaßliche Komplizin nicht für Argentinien stünden. Es handele sich vielmehr um „schamlose Menschen, die zu solchen Gräueltaten fähig sind“. Gleichwohl räumte er ein: Sabag sei „kein Marsmensch oder eine Person außerhalb unserer Gesellschaft - er lebt mitten unter uns“. Von daher gelte auch: „Etwas machen wir als Gesellschaft verkehrt, wenn eine so schreckliche Idee in den Kopf eines Menschen eindringt.“

Bei dem Attentäter handele es sich vielleicht um eine Person, die auf die Demokratie wütend ist. Der Eindruck ist sehr erschütternd, weil es sich um eine Person handelt, die auf die Vizepräsidentin gezielt und abgedrückt habe. Kirchners Glück war, dass sich die Kugel nicht löste.

Der Vorfall habe aber gezeigt, dass Sicherheitssysteme ihre Grenzen hätten, wenn Attentäter zu allem entschlossen sind. „Wenn jemand bereit ist, sein Leben oder seine Freiheit zu riskieren, um sein Ziel zu erreichen, ist eine solche Tat sehr schwer vorherzusagen“, analysierte Fernández die Situation. Dem Attentäter, der mit seiner Waffe bis auf wenige Zentimeter an Kirchner herankam, sei klar gewesen, dass er in jedem Fall von den Leuten um ihn herum gestellt werden würde. Trotzdem habe er die Tat durchführen wollen.

Auf die Frage, wie es Cristina Kirchner jetzt gehe, informierte Fernández, dass es seiner Stellvertreterin den Umständen entsprechend gut gehe. Es sei aber für alle ein großer Schockmoment gewesen.

Bei dem Täter handelt es sich um einen gebürtigen Brasilianer, der schon seit längerem in Argentinien lebt. In den sozialen Netzwerken soll Sabag rechtsextremen Gruppen gefolgt sein. Einen Tag nach dem Anschlag wurde auch seine Freundin Brenda Uliarte gefasst. Die bisherigen Ermittlungen legen den Schluss nahe, dass die 23-Jährige Komplizin ihres Freundes gewesen ist und gemeinsam mit diesem das Attentat geplant habe. Darin rühmte sie sich sogar, den Anschlag initiiert zu haben.


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