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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Der Malwinen-Konflikt

Von Juan E. Alemann

Am 2.April 1982, vor 40 Jahren, besetzten argentinische Streitkräfte die Malwinen-Inseln. Der Militärpräsident General Leopoldo Galtieri wollte auf diese Weise die These durchsetzen, dass die Malwinen argentinisches und nicht britisches Hoheitsgebiet sind. Galtieri erwartete, dass die Engländer nicht militärisch reagieren würden, und es zu einer Verhandlung kommen würde, bei der schließlich die argentinische Souveränität anerkannt würde. Er hatte gute Gründe, um anzunehmen, dass es so kommen würde: Für Großbritannien hatten die Malwinen in früheren Zeiten Sinn als Stützpunkt der Schiffe, die sich über die Magellanstraße nach Asien begaben. Doch seit der Panama-Kanal verwendet wird, hat dies aufgehört. Abgesehen davon ist die Schafzucht nicht mehr interessant, seit Wolle von Kunststoffen verdrängt wurde. Erdöl- und Gasvorkommen gibt es auf den Inseln nicht, und eine eventuelle Ausbeutung auf dem Meeresgrund ist dort wegen der Tiefe und der Stürme unrentabel. Nur die Fischerei ergibt etwas, aber nicht für den britischen Staat.

Außerdem wäre die Entsendung von Schiffen mit Soldaten, Waffen und Flugzeugen für Großbritannien sehr teuer. Es würden britische Soldaten sterben, und all das für ein Gebiet, das man ohnehin abgeben wollte. Im Jahr 1974 hatte die britische Regierung der argentinischen angeboten, die Malwinen gemeinsam zu regieren. Der damalige Präsident Juan Domingo Perón hatte zugesagt, starb jedoch, bevor dies zustande kam, und seine Nachfolgerin und Gattin María Estela Perón, genannt Isabel, lehnte das Angebot ab. Obwohl das britische Regierungsestablishment 1982 gegen die Entsendung von Truppen war, war Premierministerin Margaret Thatcher aus Prestigegründen dafür und setzte sich durch. Damit hatte Galtieri nicht gerechnet.

Mit dem von Großbritannien gewonnenen Krieg ist die argentinische Souveränität der Inseln in die Ferne gerückt. Die britische Regierung hat seither jegliche Verhandlung abgelehnt, und den Status quo beibehalten. Die Bewohner der Inseln, genannt Kelper, die vorher gegenüber Argentinien freundlich gesinnt waren, wollen auch keine argentinische Hoheit, was begreiflich ist. Indessen sind sie die eigentlichen Verlierer.

1971, unter der Militärregierung von General Alejandro Lanusse, wurden zwei Wochenflüge von Comodoro Rivadavia bis Port Stanley eingeführt. Das führte zu guten Beziehungen zu den Bewohnern, die dann häufig nach Argentinien reisten, u.a. auch, wenn sie krank wurden und das lokale Hospital überfordert war. Außerdem erhielten sie frisches Obst und Gemüse, Zeitungen und allerlei andere Güter, die sie vorher nicht immer hatten. Wenn dieser Weg der Freundschaft einfach weitergeführt worden wäre, wären die Malwinen schon längst argentinisch. Abgesehen von der juristischen Frage über das Souveränitätsrecht, liegen die Inseln nahe zum argentinischen Festland und fern von Großbritannien. Der Sprung nach Argentinien ist für die Kelpers eine Abwechslung zur Langeweile des Lebens auf den Inseln, wo der Wind bläst, es ständig regnet und nicht viel los ist.

So wie das Thema von den argentinischen Regierungen in Angriff genommen wird, dieser und den vorangegangenen, steht keine Lösung in Aussicht. Statt die Engländer zu beschimpfen und den absurden Krieg zu feiern, sollte zunächst versucht werden, den direkten Luftverkehr wieder herzustellen, der 1982 unterbrochen wurde. Dabei sollte das Thema auch bei den Kelpers zur Diskussion gestellt werden. Wenn die menschliche Verbindung wieder hergestellt wird, und die Kelpers spüren, dass dies ihre Lebensqualität verbessert, kann man gelegentlich über Souveränität reden.

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