Paris feiert 150. Geburtstag von Matisse
Paris (dpa) - Rote Sandstrände, lichtdurchflutete Landschaften, bunte Porträts, tanzende Frauen und Männer: Lebensfreude und Dynamik gehen von den Werken aus, die das Centre Pompidou anlässlich des 150. Geburtstags von Henri Matisse derzeit präsentiert. Die ersten Reaktionen: Eine Feelgood-Ausstellung. „Matisse, Maler des Glücks, sprengt die Farben“ und „Die Fülle eines glücklichen Werks“ lauten die Titel der französischen Medien.
Gezeigt wird ein Fest der Farben, das mit seinem ersten Obst-Stillleben aus dem Jahr 1899 beginnt, sich mit seinen rosafarbenen Aktdarstellungen fortsetzt und bis hin zu seinen bunten Scherenschnitt-Kompositionen und Entwürfen zu den Glasfenstern der Rosenkranzkapelle im südfranzösischen Vence Ende der 1940er Jahre reicht.
Das Jubiläum sei eine willkommene Gelegenheit, um die einzigartige Komplexität des französischen Künstlers in den Fokus zu rücken, sagte die Kuratorin Aurélie Verdier. Die Werkschau trägt den Titel „Matisse, comme un roman“ („Matisse, wie ein Roman“) in Anspielung auf dessen einzigartiges Schaffen und das 1971 erschienene zweibändige Werk des französischen Schriftstellers Louis Aragon über Matisse.
Matisse wurde am 31. Dezember 1869 im nordfranzösischen Cateau-Cambrésis geboren, im Alter von 84 Jahren starb er am 3. November 1954 in Nizza an der Côte d’Azur. Der Nachwelt hinterließ er ein Gesamtwerk, das ihn neben Pablo Picasso zu einem der bedeutendsten Künstler der Klassischen Moderne machte. Durch seine Vorliebe für Farben wurde er zum Hauptvertreter des Fauvismus, durch seine Farbflächenmalerei und sein Streben nach Reduktion der Linien zu einem der wichtigsten Wegbereiter der abstrakten Malerei.
Für Aragon war Matisse der Maler der ewigen Hoffnung, wie er schrieb, sein Optimismus ein Geschenk an unsere kranke Welt. Dabei war das Leben von Matisse von zahlreichen Schicksalsschlägen geprägt. Aragon und Matisse sind sich erstmals 1941 begegnet, dem Jahr, in dem Matisse sich einer schweren Darmkrebs-Operation unterziehen musste. Drei Jahre später wurden seine geschiedene Frau Amélie und seine Tochter Marguerite wegen Beteiligung an der Résistance von der Gestapo deportiert. Von diesen Schicksalsschlägen dringt in seinen Gemälden nichts durch. Warum? Seine Antwort: „Weil ich es immer vorgezogen habe, sie für mich zu behalten und anderen nur die Schönheit des Universums und meine Freude am Malen zu geben.“
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