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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Der König feiert, einige zweifeln

500 Jahre nach erster Erdumrundung

Madrid (dpa) - Den Glauben an die flache Erde gibt es noch immer - und das 500 Jahre nach der ersten Erdumrundung. Diese Theorie wurde unter anderem in der Netflix-Doku „Behind the Curve” (2018) porträtiert. Anhänger gründen Fußballclubs und Youtube-Kanäle, Portale und Zeitschriften. Die spanischen „Flacherdler” veranstalten am 18. September ihren ersten Kongress auf Menorca. Die Nachfrage sei so groß, dass man einen größeren Veranstaltungsort habe suchen müssen, erzählte Mitorganisatorin Maria Llompart Zeitung „Última Hora”.

Einen ungeeigneteren Zeitpunkt für die Veranstaltung hätten Llompart und ihre Mitstreiter wohl kaum wählen können. Denn in Spanien will man am Dienstag mit König Felipe VI. 500 Jahre Vollendung der ersten Umsegelung der Erde feiern. Jener gewagten Expedition, die - zumindest für die meisten - nach drei Jahren und vier Monaten den endgültigen Beweis dafür lieferte, dass die Erde eine Kugel ist. Der spanische Vizeadmiral Ignacio Horcada Rubio betont, dass die erste Weltumsegelung anders als die erste Mondlandung „zu einer wahren Entdeckung, zu einem Paradigmenwechsel geführt” habe. Sie habe „damals praktisch alles verändert”.

Das Unternehmen hatte allerdings einen hohen Preis - auch an Menschenleben: Nur die „Victoria”, das viertkleinste Schiff der Flotte, schaffte über die Route um das Kap der guten Hoffnung den Weg zurück nach Spanien. Unter dem Kommando von Juan Sebastián Elcano lief sie am 6. September 1522 nach einer Fahrt von mehr als 80.000 Kilometern wieder in den Hafen von Sanlúcar de Barrameda im heutigen Andalusien ein. Die meisten der 239 Männer, die 1519 in See gestochen waren, hatten auf dem Weg ihr Leben verloren.

Dabei war die Umrundung der Welt gar nicht das Ziel der Expedition. Vielmehr wollte Expeditionschef Magellan im Auftrag der spanischen Krone eine Westroute nach Indien und zu den sogenannten Gewürzinseln, den heutigen Molukken, finden. Er sollte die Aufgabe vollenden, an der Christoph Kolumbus drei Jahrzehnte zuvor und anschließend auch andere Seefahrerkoryphäen gescheitert waren.

Dabei war Magellan damals bei seinem eigenen König Manuel I., unter dem Portugal eine wirtschaftliche, kulturelle und politische Blütezeit erlebte, mit seinem Projekt auf taube Ohren gestoßen. Es gab einige Gründe: Portugal hatte mit Seefahrer Vasco da Gama bereits die Ostroute nach Indien erschlossen. Der knapp 30-Jährige zog daher kurzerhand nach Spanien, wo er den jungen, erst 18 Jahre alten kastilischen König Carlos I. überzeugen konnte. Carlos, der als Karl V., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation, in die Geschichte einging, unterzeichnete mit Magellan den entsprechenden Vertrag im März 1518. Er stellte dem Portugiesen Besatzung und fünf Schiffe zur Verfügung. Doch die Weltumsegelung schaffte er nicht. Der Ritter und Seefahrer starb im April 1521 auf den Philippinen.

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