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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Der Kauf von u$s 200 pro Monat kostet zu viel


ZB-Präsident Miguel Pesce macht sich Sorgen über den ständigen Rückgang der ZB-Reserven, und befürchtet bald an eine Grenze zu gelangen, bei der die ZB keine Kurspflege mehr betreiben kann, weil sie keine Devisen mehr am Markt verkaufen kann, wenn der Kurs in die Höhe springt. In diesem Sinn hat er dem ZB-Direktorium vorgeschlagen, die Käufe von $ 200 monatlich pro Person, die für Hortung oder unbestimmte Zwecke eingesetzt werden, zu verbieten. Das Direktorium nahm an.

Doch eine so wichtige Entscheidung musste auch mit der ausdrücklichen Zustimmung von Präsident Alberto Fernández zählen. Pesce suchte ihn auf, erklärte ihm den Fall, aber der Präsident äußerte Zweifel. Er forderte dann auch die Meinung von Wirtschaftsminister Guzmán, der sich gegen das Verbot aussprach, mit dem Argument, dass das zu einer höheren Dollarnachfrage auf dem Schwarzmarkt führen werde, so dass der Kurs noch weiter steigen würde, was u.a. die Inflation anspornen würde. Der Präsident schloss sich dann der Meinung des Wirtschaftsministers an.

Die ZB hat den Kurs auf dem offiziellen Markt bisher unter Kontrolle gehalten, und nur minimale Abwertungen zugelassen. Doch dabei wurden Dollar aus den Reserven geopfert und auch Termingeschäfte abgeschlossen (deren Umfang nicht bekannt ist), bei denen Dollar gekauft werden, die gleichzeitig zu einem zukünftigem Datum zu einem vorbestimmten Kurs verkauft werden. Doch dieses Manöver ist äußerst gefährlich; denn es kann gelegentlich die Devisenreserven der ZB stark senken. Die ZB-Leiter der großen Staaten raten, von Termingeschäften Abstand zu nehmen.

Von den Devisenreserven von u$s 43 Mrd. stehen bestenfalls u$s 10 Mrd. zur Verfügung, die für Kurspflege eingesetzt werden können. Private Ökonomen gelangen bei einer strikten Rechnung sogar auf unter u$s 4 Mrd. Der Rest entfällt auf den Swap mit China (der nur zum Ausgleich bei den bilateralen Zahlungen mit China eingesetzt werden kann), auf dem nicht ausgeliehenen Betrag der Dollardepositen bei Banken, auf einem Kredit der Bank für internationalen Zahlungsausgleich (in Basel) u.a. Posten, die zweckbestimmt sind und somit keine echten Reserven darstellen. Wenn die verfügbaren Reserven aufgebraucht sind, kann die ZB keine Kurspflege mehr betreiben, so dass der offizielle Wechselkurs auch bei einem relativ geringen Nachfrageüberschuss in die Höhe springt, was eine verheerende Wirkung auf die Wirtschaft hätte,

Die Zahl der Käufer dieser u$s 200 pro Monat hat sich dieses Jahr verachtfacht, von ca. 500.000 im Januar 2020 auf 4 Mio. im Juli. Der Gesamtbetrag lag im Januar 2020 bei u$s 32 Mio., im Februar bei u$s 23 Mio., im März bei u$s 150 Mio., im April bei u$s 194 Mio., im Mai bei u$s 438 Mio., im Juni bei u$s 618 Mio. und im Juli bei u$s fast u$s 700 Mio. Die rasante Zunahme der letzten Monate erklärt sich durch den hohen Schwarzkurs. Denn beim Verkauf der Dollar auf dem freien Markt verdient der Bezieher der u$s 200, auf die eine Steuer von 30% erhoben wird, immer noch über $ 4.000. Es erscheint absurd, dass die ZB Geld verschenkt.

Am Dienstag hat die ZB die Nummer der persönlichen Ausweise (DNI und CUIT) von 4.622 Personen veröffentlicht, die in Zukunft keine u$s 200 pro Monat kaufen dürfen. Diese Liste kommt zu der hinzu, die vor einem Monat durch Mitteilung A 7072 bekanntgegeben worden war. Eventuell kann dann noch eine Strafanzeige gegen die betroffenen Personen erfolgen.

Es handelt sich um Personen, die ihr Dokument zur Verfügung gestellt haben, damit sie ein anderer für den Kauf von Dollar einsetzte, die er danach auf sein Konto übertrug, Dabei wurde das Manöver sichtbar. Auch den Personen, die dieses Manöver organisiert haben, wurde verboten, in Zukunft die u$s 200 pro Monat zu kaufen. Der Kauf von Dollar wird durch diese Maßnahme beschränkt, wobei dies eventuell auch andere einschüchtert, die Dollar kaufen wollen, aber nicht in einer Liste erscheinen wollen, oder sonst bestraft zu werden. Die Zahl der Dollarkäufer dürfte dabei stark abnehmen. Aber gelöst ist das Problem des ständigen Abflusses von Dollar dadurch nicht.

Die einzig rationelle Lösung des Problems besteht in der Spaltung des Devisenmarktes, mit einem Markt für die Geschäfte, die sich auf die Leistungsbilanz beziehen (Handelsbilanz und Dienstleistungsbilanz) und einem anderen für die Kapitalbilanz (Kredite, Kapitalinvestitionen und Kapitaltransfer auf der einen Seite, und Amortisation von Krediten, Transfer von Gewinnen und Dividenden, und Kapitalflucht und Kauf von Dollar auf der anderen). Ebenfalls müssen Ausgaben für Auslandsreisen über diesem Markt erfolgen. Das hat es in Argentinien schon mehrmals gegeben. Der Vorteil besteht dabei darin, das dieser Kapitalmarkt auch Kapitalinvestitionen anspornt, die mit Guthaben im Ausland finanziert werden. Hingegen entmutigt die bestehende Lage diesen Kapitaltransfer, weil der Inhaber des Kapitals dabei einen Verlust erleidet, weil er nicht den Schwarzkurs erhält. Und wenn er das Geld über den schwarzen Markt überweist, dann ist es schwarz, und kann somit nicht legal investiert werden.

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