Von Marion Kaufmann
Bei all den Fortschritten von denen man ständig hört: Autos ohne Fahrer; winzige Drohnen, die jetzt den Lieferjungen die Arbeit wegnehmen; intelligente Kühlschränke etc., hat in Argentinien noch niemand einen Ersatz für Plastiktüten erfunden. Vielleicht hat jemand etwas erdacht und irgendeine Behörde hat es abgelehnt... Die Tatsachen sehen schlecht aus: Laut letzter Zählungen hat man auf 21 Stränden der atlantischen Küste Berge von Zigarettenstummeln, leeren Dosen und Plastik gefunden. Von den mehr als 2,7 Millionen Tonnen Plastiksachen, die in Argentinien jedes Jahr weggeworfen werden, wird nur fünf Prozent rezykliert. Das Problem hat man nicht nur in Argentinien, es beunruhigt Wissenschaftler und Umweltschützer auf der ganzen Welt.
Die Zigaretten spielen dabei eine besondere Rolle. Ja, auf der Straße treten wir sie aus, aber fließendes Wasser, Rohrleitungen oder Flussmündungen befördern sie ins Meer. Wer weiß denn schon, dass jeder Filter über 15.000 synthetische Fasern enthält, die freikommen, sobald sich das Schutzpapier auflöst. Diese Fasern, sagen die Wissenschaftler, können von großen und ganz kleinen Tieren gefressen werden und sie enthalten ein Gift, das bei den Meerestieren tödlich ist.
Gerade jetzt, vor ein paar Tagen, fand in Nairobi, der Hauptstadt von Kenia, die 5. UN-Versammlung zum Umweltschutz statt, wo man sich für die Internationale Arbeit gegen die „Plastik-Pest“ einsetzt, an der auch Argentinien teilnimmt. Man will den Lebenszyklus des Plastikmaterials erforschen, von seinem Beginn bis zur Existenz im Meer.
Wenn Argentinien wirklich aktiv daran mitarbeitet, müsste es als Erstes die öffentlichen Dienste (Telefon, Gas etc.) veranlassen, die immer noch per Post verschickten Rechnungen nicht mehr in Plastik-Hüllen zu verteilen sondern - wenn man, wie so oft, kein moderneres Mittel wählen will - Papierkuverts zu benutzen, die natürlich viel teurer sind...
Im Allgemeinen bedauern Funktionäre, die für das Leben in der Stadt und am Meer verantwortlich sind, dass die Mahnungen zum vernünftigen Umgang mit dem Müll nicht erhört werden.
Dabei sollte es doch nicht so schwer sein, eine Lösung des Problems zu finden. Denn schließlich wird Plastik von Menschenhand produziert und verbreitet und ist kein unabwendbares Naturereignis wie Hagel, Orkane oder Heuschreckenschwärme.
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