An den fünf Montagen des Monats Mai 2021 hat Centro DIHA (Forschungs- und Dokumentationszentrum der deutschsprachigen Immigration nach Argentinien) einen dritten Vortragszyklus über Meet zu verschiedenen Themen organisiert. Die Besucherzahlen waren erfreulich, die Diskussionen nach den Vorträgen bewegt und lehrreich, und, bei aller Verschiedenheit der Themen, brachte jeder der Vorträge den Zuhörern eine Ausweitung der Kenntnisse über das von dem Verein bestrichene Gebiet: Geschichte und Geschichten der deutschsprachigen Einwanderung nach Argentinien.
Der mehrfache Doktor René Krüger hat seine neuen Forschungen zu Sprichwörtern der in Argentinien angesiedelten Wolgadeutschen und deren Verankerung in den deutschen Ländern des XVIII. Jahrhunderts, in Russland oder Argentinien gezeigt.
Maria Luisa Altinger, die als Kind eingewandert war und nach dem Studium der Meteorologie als Professorin an der Universidad de Buenos Aires lehrte, hat ihre eigenen langjährigen Forschungen zu Tornados -von ihr in Argentinien eingeführte Studien- in und um Buenos Aires dargestellt und erklärt. Der kanadische Historiker Benjamin Bryce, verglich, im Sinne seines kürzlich veröffentlichten Buches Ser en Buenos Aires (2019 bei Biblos erschienen), die Hilfsvereine auf Gegenseitigkeit (Mutuales) vor allem der Italiener mit den paternalistisch organisierten Wohltätigkeitsvereinen, wie dem deutschen. Die letzten zwei Vorträge waren der Erforschung Argentiniens in den letzten Jahrzehnten des XIX. Jahrhunderts gewidmet. Der Geologe Patricio Elortegui Palacios, Professor an der Staatsuniversität Jujuy, stellt die vielfältigen Reiserouten und Expeditionen Ludwig Brackebuschs dar, der in Córdoba an der Akademie für Naturwissenschaften und an der Universität tätig war, und zeigte und erklärte dessen geologische Landkarte Argentiniens.
Am letzten Maimontag sprach dann Roberto Liebenthal, derzeitig Präsident des Vereins Centro DIHA, ein Urenkel Karl Oenikes, über diesen Maler und Grafiker. Oenike hat als junger Mann von 1887 bis 1891 Argentinien und die Nachbarländer bereist. Seine erste Expedition machte er als Begleiter Brackebuschs. Liebenthal widmete seinen Vortrag den diversen Zielen, die Oenike in Südamerika aufsuchte. Außer graphischen Werken zeigte er eine Serie Fotos dieses Künstlers, die erst kürzlich im Lindenmuseum in Stuttgart aufgetaucht sind. Neue historische Zeitzeugnisse!
Es sind weitere zwei Zyklen von Vorträgen in Vorbereitung, jeweils an den fünf Montagen im August und im November 2021, einige davon personenbezogen: zu den Kolonisationsplänen Moritz Alemanns, des ältesten Sohnes von Johann Alemann; zu dem Schweizer Journalisten und Übersetzer Alfredo Cahn; zu Pastor Riffel, der eigene Periodika für die Wolgadeutschen herausbrachte; zu den Südamerikareisen des Malers Moritz Rugendas; zu der Journalistin im Exil Doris Dauber. Aber auch zu Sachfragen, wie zur Einwanderungspolitik, und zu deutschen Auslandsschulen in der Nazizeit. Die Namen der Vortragenden und die Titel werden rechtzeitig bekannt gegeben.
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