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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Der Ärger hört nicht auf

Von Marion Kaufmann

Obgleich der „Olivosgate“-Skandal schon vor zwei Jahren geschah -als das ganze Land von der endlosen Quarantäne heimgesucht wurde- und derselbe wohl zu den kleinsten Problemen der Regierung und der Bevölkerung gehört, erscheint er immer wieder in den Schlagzeilen der Medien. Klein sind die bezüglichen Nachrichten verglichen mit den Berichten aus der Ukraine; über die hiesige Inflation, über die in die Millionen gehenden Betrügereien, die schockierenden Lügen und die leeren Phrasen, die uns, die damals von Restriktionen geplagten Bürger, nicht zur Ruhe kommen lassen. Wie sollten sie uns auch beruhigen, wenn wir während der Pandemie Befehle erhielten und befolgten, die uns von Familie und Freunden zwei Jahre lang entfernten: keine Partys, kein Geburtstag mit Opa und Oma, kein Abschied von todkranken Verwandten, keine trostspendenden Beerdigungen, kein Schulunterricht ... Und da erfährt man, dank einer Fotografie, die vielleicht nur aus Versehen veröffentlicht wurde, dass der Präsident Argentiniens, mit oder ohne Wissen seiner Mitarbeiter, eine Geburtstagsfeier seiner Lebensgefährtin organisiert hat, oder zumindest dabei anwesend war. Wir sahen sie auf dem Bild, 18 oder 19 Personen an schön gedeckter Tafel, vergnügt lachend, denn sie haben ja nicht gewusst, dass das Foto später die Zeitungsseiten schmücken würde. „Ich war ja nicht dabei“, so der Hausherr, der kurz danach korrigierte, „ich hab´ ja nur einen Moment lang reingeschaut.“ Schließlich wurden die Proteste und der Ärger so laut, dass man (d.h. die Regierung) jetzt beschloss, den Geburtstag feiernden Mieter des Rosa Hauses und seine Holde zu bestrafen: mit Geldstrafen natürlich, allerdings sehr niedrigen. Denn die Summe von 1.600.000 Peso für ihn und 1.400.000 Peso für sie: ein echter Pappenstiel. Addiert man dann noch die Kosten der Feier, Catering, Bedienung und so weiter, dann kommt zum Ärger noch die Frage: Wer wird das bezahlen? Geht das Pärchen an die „kleine Kasse“, wie man sie früher nannte, also, an das Privatvermögen? Bestimmt nicht. An ihre Sympathisanten? Da kommt wohl nicht viel zusammen. Sind vielleicht wir, die Steuerzahler, dafür verantwortlich?

Es heißt, das Paar würde den Endbetrag einem Krankenhaus spenden.


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