Freilassung der indigenen Aktivistin gefordert
Buenos Aires (AT/mc) - Sie fordern die Freilassung von Milagro Sala: Tausende von Anhängern versammelten sich am Samstag in Buenos Aires und San Salvador de Jujuy sowie weiteren Städten des Landes, um für die Anführerin der Nichtregierungsorganisation Túpac Amaru zu demonstrieren.
Die 56-Jährige war auf den Tag genau vor fünf Jahren in Jujuy bei einer Protestaktion gegen die Provinzregierung von Gouverneur Gerardo Morales festgenommen worden. 2019 wurde Sala wegen Bildung einer illegalen Vereinigung zu 13 Jahren Haft verurteilt wurde, wogegen die Betroffene Berufung eingelegt hat. Weitere Verfahren laufen. Derzeit befindet sich die indigene Aktivistin in Hausarrest.
In San Salvador de Jujuy versammelten sich rund 3000 Menschen, wie die Zeitung „Página/12“ berichtet. Die Demonstranten zogen vor das Regierungsgebäude, wo sich 2016 die Verhaftung ereignet hatte. Neben Mitgliedern der Túpac Amaru nahmen auch Gewerkschaftsgruppen und verschiedene soziale Aktionsgruppen an dem Protest teil.
„Milagro ist eine politische Gefangene“, sagte Tupac-Amaru-Koordinator Juan Manuel Esquivel. Solange man in Argentinien politische Gefangene habe, bedeute dies, dass es keine echte Demokratie gebe. Ein massives Polizeiaufgebot begleitete die Kundgebung, die friedlich blieb. „Página/12“ berichtet indes, dass der Zugang zur Provinzhauptstadt durch Polizeikontrollpunkte erschwert worden sei. Im Nordwesten des Landes gab es des Weiteren Sala-Demos in Humahuaca, Tilcara, San Pedro, Perico, Libertador und Calilegua.
In Buenos Aires zog ein Protestzug vor den Justizpalast auf der Plaza Lavalle. Der dort ansässige Oberste Gerichtshof der Nation muss derzeit über Eingaben entscheiden, die von Salas Verteidigung eingebracht wurden. Ein objektives Urteil trauen die Sala-Sympatisanten den Höchstrichtern jedoch nicht zu: „Der Oberste Gerichtshof ist die Mülldeponie der Demokratie“, war eines der Mottos der Veranstaltung, zu der neben Túpac Amaru auch die Kirchner-treue Nachwuchsorganisation „La Cámpora“ aufgerufen hatte.
Symbolisch schmissen die Teilnehmer Abfallbeutel vor den Hauptsitz der Judikative. Die anschließenden Aufräum- und Reinigungsarbeiten kosteten die öffentliche Hand 572.000 Pesos, rechnete die Zeitung „Clarín“ am Montag vor.
Während der Veranstaltung wurden Rufe nach Veränderungen im Justizsystem laut: „Jetzt ist der Moment für eine weitreichende Justizreform. Ich denke, man muss an der Spitze der Judikative anfangen“, formulierte Vanesa Siley, die für das Regierungsbündnis „Frente de Todos“ in der Deputiertenkammer sitzt. Bereits Mitte vorigen Jahres hatte Präsident Alberto Fernández eine Justizreform angekündigt.
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