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Dem Erbe Peróns verpflichtet

Regierung und Gewerkschaften feiern „Tag der Treue“

Alberto Fernández und Axel Kicillof
Alberto Fernández (l.) und Axel Kicillof am Samstag auf der Insel Martín García. (Foto: Casa Rosada)

Buenos Aires (AT/mc) - Die Regierung hatte in den zurückliegenden Wochen einen schweren Stand. Corona-Pandemie, Wirtschaftskrise und mehrere landesweite Großdemonstrationen, bei denen Tausende ihren Unmut zum Ausdruck brachten. Vor diesem Hintergrund war für Präsident Alberto Fernández der Tag der peronistischen Treue am Samstag eine günstige Gelegenheit, Stärke und Geschlossenheit des eigenen Lagers zu zeigen. Doch nicht alles lief nach Plan: Die Übertragung der Präsidentenrede aus dem Haus des Gewerkschaftsverbands CGT in Buenos Aires klappte nicht. Die Seite, auf der die als virtueller Festakt konzipierte Veranstaltung gezeigt werden sollte, war nicht erreichbar.

In der Innenstadt war viel los. Vor allem, weil die Gewerkschaft der Lkw-Fahrer und weitere verbündete Einzelgewerkschaften einen großen Konvoi zu Ehren von Juan Domingo Perón organisierten. Es waren aber auch Anhänger zu Fuß auf den Straßen der Hauptstadt unterwegs.

Fernández würdigte in seiner Rede im CGT-Haus in Straße Azopardo den 17. Oktober 1945 als einen Tag, der die Geschichte Argentiniens für immer verändert habe. Damals zogen Tausende auf die Plaza de Mayo, um die Freilassung Peróns zu fordern. Dieser war von seinen Widersachern auf der Insel Martín García festgesetzt worden. Die spontane Massendemo gilt als Geburtsstunde des Peronismus, dem sich auch die aktuelle Regierung verpflichtet fühlt.

„Damals verstanden alle, dass es ein unsichtbares Argentinien gibt, von dem viele glaubten, dass es nicht existierte. Dieses erschien, um zu sagen: Hier sind Millionen Argentinier, die einen Platz in diesem Land haben wollen“, beschrieb Fernández die damalige Situation. Perón hatte sich vor allem als Staatssekretär für Arbeit und Wohlfahrt einen Namen gemacht: „Zum ersten Mal bekamen diejenigen, die arbeiten, ein Recht auf Urlaub in angemessenen Orten. Die argentinischen Strände füllten sich mit Arbeitern und Arbeiterinnen“, erinnerte der Präsident.

Der Peronismus habe zehn Jahre lang „Meisterklassen“ für die Gesellschaft gegeben, so Fernández. Das, was Perón und seine Frau Evita damals erreichten, werde unvergessen bleiben. Die Gegner hätten zigfach versucht, den Peronismus von der Erde zu tilgen. Doch dies sei nicht möglich gewesen.

In den 75 Jahren ihres Bestehens sei die peronistische Bewegung dem Volk treu geblieben, meinte der Präsident. Er erinnerte in diesem Zusammenhang auch an die Regierungen von Néstor und Cristina Kirchner, die sich dem Erbe des sozialen Generals verpflichtet fühlten. Gleiches gelte auch für seine eigene Regierung, machte Fernández deutlich. Der Peronismus werde die Kraft sein, die Argentinien von der Corona-Pandemie heile.

Dass der Präsident sich in der Tradition Peróns sieht, hatte er schon am Mittag auf der Insel Martín García deutlich gemacht. Dort weihte er gemeinsam mit Provinzgouverneur Axel Kicillof eine Gedenktafel zu Ehren des Generals ein. „Erneuern wir einmal mehr die Verpflichtung, immer die Interessen derjenigen zu vertreten, die bedürftig, rechtlos oder vergessen sind“, meinte der Staatschef.

Er erinnerte an eine Ausspruch Evita Peróns, dass überall dort, wo es eine Notwendigkeit gebe, ein Recht entstehe. Auch das heutige Argentinien sei voller Argentinier, die bedürftig seien. Diesen wolle man das Recht geben, das sie verdienten, versprach Fernández.

Bei aller Verklärung wird jedoch beiseite gelassen, dass sich Perón an Militärputschen gegen demokratische Regierungen beteiligte und ein Bewunderer faschistischer Bewegungen in Europa war.

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