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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Debatte um kulturelle Aneignung

Ravensburger stoppt Kinderbuch-Auslieferungen

Ravensburg/Mexiko-Stadt (dpa/ka) - „Der junge Häuptling Winnetou“ sorgt dieser Tage für erhitzte Gemüter - vor allem in den Sozialen Medien. Der Grund: Die deutsche Firma Ravensburger hatte Mitte August entschieden, mehrere Kinderbücher wegen Rassismus-Vorwürfen aus dem Verkauf zu nehmen. Hunderte Instagram-Nutzer äußerten daraufhin ihr Unverständnis und bezichtigten die Firma der Zensur. Daneben gab es auch Unterstützung für die Entscheidung.

Die vor allem für ihre Spiele und Puzzle bekannte Firma aus Ravensburg hatte angekündigt, die Auslieferung der beiden Bücher „Der junge Häuptling Winnetou“ zu stoppen und aus dem Programm zu nehmen. In einem Instagram-Post begründete die Firma dies mit dem Feedback der Nutzer, das gezeigt habe, „dass wir mit den Winnetou-Titeln die Gefühle anderer verletzt haben“.

Ein Sprecher von Ravensburger teilte am Montag auf Anfrage mit, man habe die Entscheidung sorgfältig abgewogen. Bei den Winnetou-Titeln sei man nach Abwägung verschiedener Argumente zu der Überzeugung gelangt, dass angesichts der geschichtlichen Wirklichkeit, der Unterdrückung der indigenen Bevölkerung, hier ein „romantisierendes Bild mit vielen Klischees“ gezeichnet werde.

Immer wieder ist in der aktuellen Debatte auch von kultureller Aneignung die Rede. Damit ist gemeint, dass Menschen sich einer Kultur bedienen, die nicht ihre eigene ist, zum Beispiel durch Musik oder Bekleidung.

Während die Debatte im deutschsprachigen Raum noch relativ neu ist, tobt sie in den USA oder Mexiko schon seit Jahren. In Mexiko etwa gibt es jetzt sogar ein neues Gesetz: Wer kulturelles Erbe ohne Zustimmung reproduziert, kopiert oder imitiert, kann künftig mit hohen Geldstrafen oder sogar bis zu zehn Jahren Haft bestraft werden. Dadurch soll das kollektive geistige Eigentum der Urvölker geschützt werden. Luxusmodemarken wie Carolina Herrera und Louis Vuitton sowie globale Fast-Fashion-Ketten hatten zuvor mehrmals die Muster indigener Textilien für ihre Produkte kopiert - ohne Absprache mit den Gemeinden und ohne Zahlung.


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