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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Das Zusammensein hat sich geändert

Von Marion Kaufmann

Zuerst war alles normal und in Ordnung. Wenn wir mit jemandem zusammen sein wollten, haben wir einfach angerufen und das Wann und Wo ausgemacht. Dann kam Covid-19 und alles wurde anders. Sehen durfte man sich nicht, aber das Telefon ist uns geblieben, wir konnten miteinander reden. Und dann, mit der endlosen Quarantäne, fingen unsere Probleme an. „Du brauchst ein Handy“, verordneten sie. „Ein was, bitte?“ Unsere Nachkommen klärten uns auf, sie sind ja mit solchen Dingen vertraut, haben damit schon hantiert, kaum dass sie auf der Welt waren. Und so kommt dann “Hast du das verstanden?“ Und „Hm, ja, aber was bedeutet dieser Knopf da?“ „Und warum soll ich Mails nicht mehr per Computer schicken?“ Unsere Kinder und Kindeskinder beschreiben uns das herrliche Leben mit einem Handy. „Du kannst damit schreiben und lesen, fotografieren und Schuhe oder einen Freezer kaufen, Filme und Vorträge verfolgen, ist das nicht toll?“ Sie wollen nicht einsehen, dass wir aus einer anderen Kultur kommen, aus einer Zeit als man den Kuchenteig mit einem Holzlöffel rührte und nicht mit einer Maschine „Mit einer Maschine geht es doch schneller ...“, protestieren die Heutigen. Nun ja, man muss mit der Zeit mitgehen; immer haben sich zu einem Zeitpunkt die Gewohnheiten und die Mode geändert. Doch man sieht, dass die Handy-Benützer immer mehr an Wörtern und Buchstaben sparen, dass sie ihre Ideen, Absichten oder Kommentare immer kürzer, immer dürftiger und telegrammähnlicher ausdrücken. Und es scheint, dass sich dieser Stil für immer einbürgert. Wie die Jeans.



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