Zur Zeit der Regierung von Cristina Kirchner wurden in Spanien gebrauchte Eisenbahnwaggons und Lokomotiven gekauft, die jedoch nie beim lokalen Eisenbahnverkehr eingesetzt wurden, und auch nicht instandgehalten wurden, so dass sie verrosteten und verkamen. Das wurde von der lokalen Justiz als Korruption eingestuft, und dabei wurden in der Vorwoche der ehemalige Planungsminister Julio de Vido und der damalige Transportsekretär Ricardo Jaime zu Haftstrafen verurteilt. Auch Manuel Vázquez, der Jaime informell beriet, wurde verurteilt, obwohl er keine Entscheidung getroffen hatte und auch nicht formell als Berater ernannt worden war. Der ganze Fall ist juristisch fragwürdig, was darauf zurückzuführen ist, dass er stark politisiert und von der Kirchner-Korruption überschattet wurde.
Der Fall ist anders, als er jetzt dargestellt wird, wobei sich die Angeklagten auch nicht bemüht haben, ihn zu erklären. Spanien ist vor etwa zwei Jahrzehnten allgemein auf Hochgeschwindigkeitszüge übergegangen. Das erforderte nicht nur neue Schienen, sondern auch ganz andere Lokomotiven und Waggons. Somit konnten die bisher verwendeten nicht mehr eingesetzt werden, obwohl sie sich noch in gutem Zustand befanden. Die argentinische Regierung nutzte die Gelegenheit, und kaufte Züge zu sehr niedrigen Preisen. Das Geschäft wurde zwischen dem spanischen und dem argentinischen Staat abgeschlossen, wobei argentinische Eisenbahnfachleute das Material vorher prüfen und genehmigen sollten. So stand es im Vertrag.
Als die Lokomotiven und Waggons in Argentinien eintrafen, war Jaime schon zurückgetreten, und das Transportsekretariat war auf das Innenministerium, geleitet von Florencio Randazzo, übertragen worden. Dieser interessierte sich überhaupt nicht um die spanischen Züge, die inzwischen angekommen waren, und ließ sie verkommen. Statt dessen kaufte er neue chinesische Züge (die viel teurer als die spanischen waren), mit denen die Vororteisenbahnen ausgestattet wurden. Es wurde nie erklärt, warum die spanischen Züge nicht instandgehalten und eingesetzt wurden. Die Regierung, und auch die Justiz, ist bis heute eine Erklärung schuldig geblieben.
Die Konsequenz dieses Falles ist die, dass Argentinien keine gebrauchten Züge kaufen wird, auch wenn sie sich in gutem Zustand befinden und billig sind. Hier sei daran erinnert, dass in den 90er Jahren gebrauchte U-Bahnwaggons in Japan gekauft wurden, die bis heute problemlos eingesetzt werden. Sie kosteten einen Bruchteil von neuen.
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