Máxima sorgt für Hingucker / Treffen mit Merkel
Berlin (dpa/mc) - Royal-Fans mussten wegen der Corona-Pandemie beim Staatsbesuch aus den Niederlanden zwar Abstand halten - königlichen Glamour bekamen sie aber dennoch zu sehen. Besonders der opulente Hut von Königin Máxima war am Dienstag auf den Fotos ein Hingucker. Das Programm stand ganz im Zeichen der Politik: König Willem-Alexander bekräftigte bei seiner Rede im Bundesrat die Zusammenarbeit mit Deutschland. Später traf das Paar Kanzlerin Angela Merkel.
Worum es bei dem rund 30-minütigen Gespräch im Kanzleramt ging, wurde allerdings nicht bekannt. Merkel habe eine große Rolle gespielt für Europa - so hatte der König sie bereits vor der Reise gewürdigt. Auch zum Inhalt des Treffens des Königspaares mit Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) drang nichts an die Öffentlichkeit. Im Bundestag hatten die royalen Gäste auch einen Abstecher auf die Terrasse des Reichstagsgebäudes gemacht. Bei strahlendem Sonnenschein ließ sich das Paar vor der Kuppel fotografieren und betrachtete die Ausstellung zur deutschen Parlamentsgeschichte.
Das Oranje-Paar, vor allem die aus Argentinien stammende Máxima, ist beliebt in Deutschland. Die für ihren Modesinn bekannte Königin trug dabei ein beige-braunes Kleid und einen Fascinator mit üppigen beige- und bronzefarbenen Blüten. Die Kreation der niederländischen Hutdesignerin Berry Rutjes und das Kleid hatte die 50-Jährige bereits bei einem Treffen mit der britischen Königin Elizabeth II. beim Pferderennen Royal Ascot 2019 getragen.
Beim Staatsbankett am Montagabend hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die enge Verbundenheit der beiden Staaten hervorgehoben. "Es ist eine kostbare Freundschaft", sagte er zum Miteinander beider Länder. Die gesammelte Erfahrung der Region werde künftig - mit Blick auf den Klimaschutz - noch wichtiger werden, betonte der Bundespräsident. "Deutschland kann in dieser Frage von den Erfahrungen in den Niederlanden lernen, und nur gemeinsam werden wir den Klimawandel bewältigen können", sagte Steinmeier.
König Willem-Alexander rief in seiner Rede im Bundesrat tags darauf dann zum gemeinsamen Kampf gegen den Klimawandel auf. "Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Industrien sauber produzieren und dabei wettbewerbsfähig bleiben", erklärte er. Konkret warb er für den verstärkten Einsatz von Wasserstoff zur CO2-Vermeidung. "Wenn wir unsere Forschung und unsere Infrastruktur gut aufeinander abstimmen, können wir viel zusätzliche Energie produzieren."
Zum Abschluss des dreitätigen Staatsbesuchs informierte sich das Paar am Mittwoch in der Technischen Universität Berlin (TU) über Schlüsseltechnologien der Digitalisierung. Nach einer Visite im Landschaftspark Herzberge, bei dem es um Umweltbildung von Kindern ging, war dann das Humboldt Forum letzte offizielle Station in der Hauptstadt vor dem Rückflug.
An der TU Berlin widmete sich das Königspaar einer bedeutenden Schlüsseltechnologie unserer Zeit: Willem-Alexander und Máxima ließen sich von Wissenschaftlern ausführlich über die Photonik informieren. Ob nun beim Surfen im Internet, beim Telefonieren, beim autonomen Fahren oder in der Medizin - in vielen Bereichen sind Photonik-Anwendungen ein wichtiger Faktor bei der Digitalisierung.
Im Humboldt Forum schauten sich die niederländischen Royals Teile der Ausstellung "Berlin Global" an, die für die Öffentlichkeit am 20. Juli öffnet. Die Schau widmet sich wichtigen Aspekten der Stadtgeschichte und dem internationalen Austausch Berlins mit anderen Weltregionen. Ein Zeugnis der jüngeren Geschichte, das in der Ausstellung präsentiert wird, ist die Eingangstür des einstigen Techno-Clubs "Tresor" in der Leipziger Straße. Im Blitzlichtgewitter von Fotografen durchschritt das Königspaar die mächtige stählerne Tür.
"Wir alle lieben Berlin"
Berlin (dpa) - Zum Abschluss seines Staatsbesuchs hat der niederländische König Willem-Alexander eine Liebeserklärung an die deutsche Hauptstadt abgegeben. "Wir lieben alle Berlin", sagte er am Mittwoch im Beisein von Königin Máxima vor Journalisten in der niederländischen Botschaft.
Besonders beeindruckt zeigte er sich vom neuen Humboldt Forum. Bei einem Besuch in Berlin 2011, erinnerte er sich, habe es eine riesen Diskussion über das Humboldt Forum auf dem Areal des früheren Stadtschlosses gegeben. "Es war unglaublich, das jetzt zu sehen, fast zur Eröffnung, wie schön das geworden ist."
Etwas gefehlt haben den Royals bei ihrem Staatsbesuch nach eigenem Bekunden die Begegnungen mit den Menschen auf der Straße, die wegen der Corona-Pandemie nicht möglich waren. Diese hätten sie bei ihren früheren Besuchen so genossen, sagte Willem-Alexander. " Der Besuch war für viele, glaube ich, aber auch ein Zeichen von Hoffnung", fügte der König hinzu. "Es passiert wieder etwas Normales und wir kommen raus jetzt."
ARGENTINIEN
Trauer um Reutemann
Santa Fe (dpa/mc) - Der ehemalige argentinische Formel-1-Pilot Carlos Reutemann ist tot. Der Nachfahre Schweizer Einwanderer starb im Alter von 79 Jahren in Santa Fe, wie seine Tochter Cora Reutemann am Mittwoch mitteilte. "Papa ist in Frieden und Würde von uns gegangen, nachdem er wie ein Champion mit edlem Herz und Kraft bis zum Ende gekämpft hat", schrieb sie auf Twitter.
„El Lole“, wie Reutemann genannt wurde, fuhr von 1972 bis 1982 in der Formel 1 und ging für die Teams Brabham, Ferrari, Lotus und Williams an den Start. In 144 Rennen fuhr er 45 Mal aufs Podium, errang zwölf Siege und startete sechsmal von der Pole-Position. Die Saison 1981 beendete er als Vize-Weltmeister.
Hinter dem fünfmaligen Weltmeister Juan Manuel Fangio war Reutemann somit der erfolgreichste argentinische Formel-1-Pilot. In der ersten Hälfte der 80er Jahre war er auch als Rallye-Fahrer aktiv.
Nach seiner Motorsportkarriere ging Reutemann in die Politik. Er war zweimal Gouverneur seiner Heimatprovinz Santa Fe (1991-1995 und 1999-2003) und seit 2003 Senator im Oberhaus des Kongresses. Reutemann gehörte der Peronistischen Partei an. Im Zuge des Streits mit dem Agrarsektor 2008 überwarf er sich aber mit den Kirchners, die das Sagen in der Partei hatten.
Mehrfach wurde Reutemann auch als Präsidentschaftskandidat gehandelt. Er konnte sich aber letztlich nicht zu diesem Schritt durchringen. Mitte des vorigen Jahrzehnts näherte er sich Mauricio Macri und dessen Bündnis „Cambiemos“ an.
"Mein Beileid gilt den Angehörigen und Vertrauten von Ex-Gouverneur und Senator Carlos Reutemann", schrieb der amtierende Gouverneur von Santa Fe, Omar Perotti, auf Twitter.
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