top of page
  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Das neue Buch von Bernhard Schlink: „Los colores del adiós“

Von Marion Kaufmann


„Ein Abschied hilft uns manchmal das zu erkennen und zu schätzen, was wir zurücklassen. Doch meistens brauchen wir auch eine Distanz zu den Dingen“ hat er vor Kurzem in einem Interview per Telam erklärt.

In Deutschland ist sein Buch „Los colores del adiós“ 2020 erschienen. Geschrieben hatte er es schon zwei, drei Jahre vorher. Während der Pandemie entstand sein nächster Roman und er erzählte, dass er jene Zeit richtig genossen hätte und sein Schreiben langsamer y ruhiger wurde.

„Los colores del adiós“ enthält neun Kurzgeschichten; manche davon beziehen sich auf persönlichen Erinnerungen: Das Bewusstsein, die Geheimnisse, die Kindheit, eine alte Romanze oder die Schuld eines Wissenschaftlers bezüglich der Vergangenheit.

Als man ihn fragte, ob er zwischen der Erinnerung und dem Geschriebenen eine Beziehung sieht, meinte er, dass wir uns beim Schreiben auf unsere Erlebnisse, unsere Gedanken, Sinne und Beobachtungen stützen; „sie können traurig sein, schmerzlich, destruktiv, aber auch befreiend und anregend. Bei jedem Abschied geht etwas zu Ende, aber es kann auch etwas beginnen, und das kann etwas Freiwilliges oder etwas Notwendiges sein“.

Bernhard Schlink
Bernhard Schlink.

Bernhard Schlink, vom Beruf her Anwalt und Richter und auch ein Schriftsteller, der mit seinem in vierzig Sprachen übersetzten Roman „Der Vorleser“ berühmt wurde, hat sich häufig mit dem „Opfer“ befasst. „In unserer Kultur“, meinte er dazu, „hat man lange Zeit nur den Sieger gesehen und respektiert, aber nicht das Opfer. Das hat sich geändert und das ist gut. Aber manchmal gab es überzogene Situationen, da hat man sich damals gefragt, ob der Sieger den Sieg verdient hat; heute überlegen wir uns, ob das Opfer die Niederlage verdient, oder nicht.“

Schließlich kam der Verfasser auf das Thema des Romans zurück. „Jeder Abschied, und besonders ein trauriger Abschied, kann uns an frühere traurige Abschiede erinnern. Aber meistens braucht man Distanz und ein „adieu“ ist nur der Beginn eines langen Bekräftigungsprozesses von dem, was wir zurücklassen.

Es gibt viele Arten des Abschieds, wie es auch bei den Farben der Fall ist.

0 visualizaciones
bottom of page