Von Marion Kaufmann
Im MAT -Museo de Arte Tigre- wurde vorige Woche eine Ausstellung der Bildhauerin Magda Frank eröffnet. Nach der Begrüßung der Museumsdirektorin Graciela Arbolave, nahm der Verwalter des Tigrebezirks, Dr. Julio C. Zamora, das Wort und drückte seinen Stolz aus, dass die Tigregemeinschaft diese Werke sehen kann.
Das Leben und der Leidensweg dieser Künstlerin, die 1914 in Ungarn geboren wurde und 2010 in Buenos Aires starb, spiegelt sich in ihren Holz-, Stein- oder Bronzearbeiten, die zur Zeit dort zu sehen sind. Es sind Figuren, deren Ursprung teils in der präkolumbischen Zeit verankert ist, teils moderne Aspekte tragen und sich meistens auf den Holocaust beziehen.
Magda Frank hat den Zweiten Weltkrieg und die Shoa überlebt, doch ihre ganze Familie ist im Krieg umgekommen bis auf einen Bruder, den sie in Buenos Aires suchen wollte.
Sie hat in Budapest und in Paris studiert, wo man in den 40er Jahren vom traditionellen greco-romanischen Stil abgegangen ist und sich dem Primitiven zuwandte. Damals waren ihre Skulpturen figurativ. Als sie dann nach Buenos Aires kam, hatte sie nicht den erhofften Erfolg und kehrte nach Paris zurück, wo sie die präkolumbische Kultur weiter erforschen konnte. In Paris und anderen französischen Städten hat sie an Ausstellungen teilgenommen, im Liceo Edmond Rostand steht eine drei Meter hohe Figur von ihr. Überall, bei großen Gebäuden, vor Lyzeen oder auf Plätzen gibt es Werke von Magda Frank. Nach diesem Hin und Her zwischen den Kontinenten ließ sie sich definitiv in Buenos Aires nieder. Sie bezog ein Haus im Vorort Saavedra, das für sie und ihre aus Frankreich hergebrachten Figuren Heim und Atelier wurde.
All diese Holz-, Bronze- und Steinarbeiten sind jetzt von dem Haus in Saavedra ins Museo de Arte Tigre transportiert worden und dabei sollte die geschmackvolle, interessante Anordnung der Figuren erwähnt werden, die, zusammen mit Fotos und Texten der Künstlerin, die Ausstellung harmonisch komplettieren. All dies entstand nach jahrelanger Vorarbeit von der Museumsdirektorin und deren Mitarbeitern („Wir haben alles zusammen erdacht und durchgeführt!“).
Noch ein Wort zu den Texten, die an den Wänden, angebracht sind und wie ihre Figuren, die Sensibilität der Bildhauerin erkennen lässt:
„Ich habe 20 große Steine gemeißelt, die auf Plätzen, in Schulen
und Gärten stehen. Jene, die ich in meiner Werkstatt behalten
habe, bestimmen mein Leben. Sie begleiten mich im Alter.
Hocherhobenen Hauptes erwarte ich den Moment meines Todes.
Das Beste von mir geht an die Nachwelt.“
„Auf dem Berggipfel verstehe ich den Sinn des Lebens: es ist
das Leben selbst. Alles was existiert ist Teil seines großen
Geheimnisses. Wir müssen die Welt verschönern, als wäre sie
eine Blume und ein Schmetterling. Ich wünsche mir, dass ich
mit meinem Lebenswerk unserer Erde noch etwas mehr
Schönheit beitrage“.
Info:
MAT- Museo de Arte Tigre
Av. Victorica 972, B1648 Tigre,
Provincia de Buenos Aires
Besuchszeiten:
Von Mittwoch bis Sonntag, von 13-18 Uhr, inkl. an Feiertagen.
Tel.: 4512-4528
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