Von Marion Kaufmann
Was man auch hört oder sieht, welchen großen, mittleren oder kleinen Apparat man auch anstellt, welches gedrucktes Produkt man auch liest, es gibt nur ein Thema: die Corona-Krise. Vielleicht sollte man sagen, dass hier in Argentinien das Thema der Quarantäne noch wichtiger ist, als die Virusverbreitung an sich. Kein Wunder, immerhin sind es jetzt vier ganze Monate der Isolation. Die Herren und Damen, die in ihren Büros bestimmen, wo, für wen und wie lange das Ausgehverbot noch gilt, dürften wohl nicht viel über die möglichen Folgen darüber wissen.
Aufmerksam habe ich die Berichte studiert, um zu erfahren, wem es erlaubt ist, das Haus zu verlassen: Ehepaaren mit kleinen Kindern, Teenagern, Leuten, die in einem Umkreis von höchstens 500 Metern Einkäufe machen, Runners, also die Jogging-Fans; Friseure dürfen teilweise wieder arbeiten; Psychologen können wieder mit richtigen Menschen sprechen, statt mit Telefonen. All das gilt aber nur bis zum 2. August, und nur in der Stadt Buenos Aires. Denn in der gleichnamigen Provinz ist praktisch alles verboten, denn die Provinz wurde gemäß der Zonen ganz verschieden beurteilt. Und wer muss zu Hause bleiben? Kein Wort wurde über sie verloren: die Alten, die Kranken und die Gesunden. Von allen Menschen sind es die alten Menschen, die unter der Abgeschlossenheit leiden. Gerade diejenigen, die genau wissen, wie sie sich vorsehen müssen, die sich warm anziehen, wenn es kalt ist und folgsam alle Medikamente schlucken, die sie seit langem nehmen. In Europa wissen sie dies schon, denn viele Ärzte, Psychologen und Soziologen warnen, dass den alten Menschen der tägliche Spaziergang fehlt, der Blick auf die Natur, der Kontakt mit Kindern und Enkeln, die Sonne -Spenderin des für alte Leute wichtigen Vitamins D-. Dass sie die Einsamkeit jetzt, in Zeiten der Quarantäne, tiefer empfinden als früher und diese Leere wird noch verstärkt durch die Tatsache, dass die meisten nicht mit der heutigen Technik zurechtkommen, die es ihnen ermöglicht hätte, die Familie wenigstens auf dem Bildschirm zu sehen. Hoffentlich kommen diese Berichte bald hier her.
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