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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Das Dilemma des Sparers


Es gibt immer Leute, die einen Geldüberschuss in Pesos haben, sei es, weil sie gut verdient haben, weil sie ein teures Objekt verkauft haben oder aus einem anderen Grund. Sie müssen dieses Geld somit anlegen, und wenn möglich so, dass sie bei der Inflation keinen Verlust erleiden, und auch kein unnötiges Risiko eingehen. Normalerweise sparen diese Menschen in Dollar, also Dollarscheinen, die sie auf dem schwarzen Markt kaufen. Oder, so weit es zugelassen ist, auf dem offiziellen Markt, letzteres auf alle Fälle begrenzt und wird mit 30% belastet.

Der Schwarzkurs von über $ 180 pro Dollar ist ein Phantasiekurs, der überhaupt keine Beziehung zur Kaufkraftparität hat. Diese kommt eher im offiziellen Kurs, eventuell einem von bis zu $ 120 zum Ausdruck. Wer Dollar zum Schwarzkurs kauft, läuft Gefahr, dass die Inflation ab jetzt höher als die Kurszunahme ist. Und dann hat der Käufer ein schlechtes Geschäft gemacht. Und das gilt auch für denjenigen, der schon ein Dollarguthaben hat.

Der Sparer hat jedoch Alternativen. Er kann Staatstitel kaufen, die an den offiziellen Dollarkurs gebunden sind (“Dollar linked”), und dabei ein gutes Geschäft machen, wenn der Kurs die verlorene Differenz zur Inflation aufholt, wie es auf dem Finanzmarkt in den nächsten Wochen erwartet wird. Aber sicher ist dies nicht.

Fristdepositen bei Banken, zu festem Zins, sind nicht zu empfehlen, weil der Zinssatz normalerweise unter der Inflation liegt. Der Sparer erleidet somit einen gewissen Inflationsverlust. Und wenn ein Inflationssprung eintritt, dann ist der Verlust groß.

Er kann auch bei einer Bank auf einem mit dem UVA indexierten Konto deponieren. Dieser Index entspricht dem Index der Konsumentenpreise des INDEC. Das Geld wäre somit inflationsgesichert, sofern der offizielle Preisindex nicht wieder gefälscht wird, wie es von Anfang 2007 bis Dezember 2015 der Fall war. In diesem Fall kann der Sparer Klage vor Gericht einreichen, und wenn er Glück hat, gewinnt er… nach ein oder zwei Jahren, muss aber dann die hohen Prozesskosten abziehen. Normalerweise sollte so etwas nicht passieren. Aber wenn es wieder zur Hyperinflation kommt, ist es gut möglich, dass die Regierung den Preisindex wieder manipuliert. In extremen Situationen ist vieles möglich, was man für unmöglich hält. Besonders in Argentinien.

Schließlich kann man auch sparen, indem man dauerhafte Konsumgüter kauft, vor allem importierte oder solche mit einem hohen Anteil importierter Teile. Aber auch bei anderen kann man eine Preiserhöhung im Ausmaß der Inflation erwarten. Wenn es sich um Käufe handelt, die man kurzfristig ohnehin durchführen würde, ist dies in Ordnung. Sonst hat es keinen Sinn. Aber auf alle Fälle kann man nicht verderbliche Güter des täglichen Haushaltskonsums kaufen, die man dann in den kommenden Wochen konsumiert. Das bedeutet, dass man sie dann zum heutigen Preis konsumiert werden, und die Differenz als Gewinn betrachtet wird. Diese Möglichkeit, die Inflationswirkung zu vermeiden, hat jedoch Grenzen. Denn sonst wüsste man nicht wohin mit der vielen Ware.

Auf alle Fälle muss sich der Sparer, der über einen Pesobetrag verfügt, den er jetzt nicht ausgeben will, fragen, wie er sich am besten gegen die Inflation schützt. Aber er darf nicht vergessen, dass er sich auch gegen willkürliche Regierungsmaßnahmen schützen muss. Denn die Regierung, diese und auch viele andere, versuchen stets, dass Inflationsproblem u.a. auf Kosten des Sparers zu lösen.

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