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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Das Buch von Macri

Von Juan E. Alemann

Macri
(Foto: @mauriciomacri)

Der ehemalige Präsident Mauricios Macri hat ein Buch veröffentlicht, in dem er seine Amtszeit in Einzelheiten beschreibt und erklärt. Der Titel des Buches „Primer tiempo“ („Erste Amtszeit“) wurde von Kommentatoren so ausgelegt, dass er davon ausgeht, dass 2023 seine zweite Amtszeit beginnt. Das ist jedoch zu weit gedacht.

Das Buch verfolgt einen anderen Zweck. Die Macri-Regierung hatte ein schlechtes Ende, mit Rezession, hoher Inflation und vielen ungelösten Problemen. Das überschattet die ganze Regierungsperiode und lässt Macri als einen Versager erscheinen. Die Kirchneristen kritisieren ihn, weil er angeblich eine “rechte” Politik eingeschlagen hat, die den Interessen des Volkes widerspricht. Für andere, die Macri ideologisch nahestehen, hat ihm der Mut und die Einsicht gefehlt, um die Reformen durchzuführen, die notwendig sind, um die verfahrene Lage einzurenken, die er 2015 übernommen hat.

Macri erklärt in dem Buch wiederholt seine grundsätzlich liberale Haltung in Politik und Wirtschaft, dann aber auch die politischen Schwierigkeiten, die er berücksichtigen musste, und schließlich die vielen wichtigen Fortschritte und Reformen seiner Regierung, die der Gesellschaft kaum bewusst sind, obwohl sie umfangreich und bedeutend waren. Wir selber waren erstaunt, als wir bei der Lektüre vieles erfuhren, was wir nicht wussten, vergessen oder als unbedeutend eingestuft hatten. Das Buch zeigt, dass es einen großen Fortschritt gegeben hat, mit vielen kleinen, aber dennoch wichtigen Reformen, wobei die Grundlagen für eine zweite Regierung der Koalition geschaffen wurden.

Das Buch ist auch für die Geschichte geschrieben worden. Würden alle ehemaligen Präsidenten Bücher dieser Art veröffentlichen, hätten es die Historiker einfacher, und auch würden Geschichtsfälschungen vermieden, die vor allem offene und getarnte Kommunisten verbreiten. Das Buch von Cristina Kirchner, „Sinceramente“ („Aufrichtig gesagt“) lässt sich nicht mit dem von Macri vergleichen. Es ist ein Pamphlet, erinnert an die ununterbrochenen Fernsehauftritte von Cristina und geht nicht auf ihre konkrete Regierungstätigkeit ein. Auch die Bücher von Menem und Duhalde lassen sich nicht mit diesem vergleichen. Sie sind stark ideologisch gefärbt und gehen nicht auf die konkreten Fakten ein. Wobei dies bei Menem besonders schade ist, weil er gewiss sehr viel vorweisen konnte.

Macri geht eingehend auf die politische Konstellation ein, die seine Regierung überschattet hat. Die Regierungskoalition war in beiden Parlamentskammern in der Minderheit, und das machte es unmöglich, viele Gesetzesprojekte durchzusetzen, die für die notwendigen Strukturreformen unerlässlich waren. Macri beschreibt auch, wie der Deputierte Emilio Monzó und andere versuchten, vernünftige Peronisten (die jetzt als “republikanisch” bezeichnet werden, im Gegensatz zu den Kirchneristen, die es gewiss nicht sind) zu überzeugen, bestimmte Reformen zu unterstützen. Ebenfalls weist er auf seine Bemühungen hin, zivilisierte Beziehungen zu den Gewerkschaften zu unterhalten. Und er gibt auch viele Fehlentscheidungen zu. Ohne Cristina hätte er bestimmt mehr erreicht. Doch sie war eben immer präsent und stellte, wie heute, ihre rein persönlichen Interessen in den Vordergrund, ohne sich um Wirtschaft und Gesellschaft zu kümmern.

Im Buch zeigt sich Macri an vielen Stellen von seiner rein menschlichen Seite, mit seinen Ängsten und Freuden, mit seinem Familienleben und seiner engen Beziehung zu seinen Freunden. Er weist auch auf die zahlreichen Briefe hin, die er erhielt, und dabei auch auf Fälle, in denen er mit den Briefschreibern persönlichen Kontakt aufnahm. Er vermittelt menschliche Wärme, und das kommt auch politisch gut an.

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