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Das bayerische Unikum

75 Jahre CSU

Von Klaus Blume

CSU-Chef Markus Söder (r.) - Markus Blume.
CSU-Chef Markus Söder (r.) mit seinem Generalsekretär Markus Blume. (Foto: dpa)

Berlin - Der Freistaat Bayern war in Deutschland schon immer etwas anders als die übrigen Bundesländer. Stärker als in anderen Teilen der Republik hat sich dort mit Trachten, Blasmusik und Alpenromantik eine eigene regionale Identität erhalten. Es gibt auch eine eigene Volkspartei, die Christlich-Soziale Union (CSU). Sie regiert Deutschlands reichstes Bundesland seit Jahrzehnten, sie mischt aber auch in der nationalen Politik mit. An diesem Samstag begeht die CSU den 75. Jahrestag ihrer Gründung.

Nach ihrem recht schwachen Abschneiden bei der Landtagswahl 2018 steht die Jubilarin in aktuellen Umfragen wieder gut da, und ihr Vorsitzender, Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, wird in den Medien gar als möglicher Kanzlerkandidat für 2021 gehandelt. Der 53-Jährige ist als Nachfolger Horst Seehofers seit 2018 Regierungs- und seit 2019 Parteichef. In diesem Jahr hatte er sich als Corona-Krisenmanager einen Namen gemacht.

Die Geburtsstunde der deutschen Christdemokratie schlug kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Konservativ-kirchlich orientierte politische Kräfte schlossen sich über die einst starren christlichen Konfessionsgrenzen hinweg zu einer „Union“ zusammen. Während im Rest des Landes daraus die Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) wurde, beharrten die Bayern auf ihrer Eigenständigkeit.

Betrachtet man die Wahlergebnisse, dann ist die CSU damit gut gefahren. Seit 1957 stellt sie ohne Unterbrechung den Regierungschef im Freistaat, die meiste Zeit regierte sie mit absoluter Mehrheit. Die weiß-blauen Landesfarben Bayerns machte sie zu ihren Parteifarben, und es gelang ihr immer wieder, die Wähler zwischen Berchtesgaden und Bayreuth, Passau und Neu-Ulm zu überzeugen, dass niemand die bayerische Identität so gut verkörpert wie sie.

In den Nachkriegsjahrzehnten entwickelte sich Bayern vom Agrar- zum Industrieland, „Laptop und Lederhose“ wurde zum Marketing-Slogan für die Verknüpfung von Tradition und Moderne. Dass die CSU auch immer wieder mit „weiß-blauem Filz“, also einem Hang zu Affären, in Verbindung gebracht wurde, schien die Wähler wenig zu stören. Auch bundespolitisch hat die CSU Gewicht. In Bayern leben etwa 15 Prozent der deutschen Bevölkerung, bei nationalen Wahlen kommt sogar rund ein Fünftel aller Stimmen der Unionsparteien von der CSU.

Mit ihren bundespolitischen Initiativen hatten die Christsozialen in den letzten Jahren jedoch nicht immer eine glückliche Hand. Die von ihnen in der Koalition mit CDU und SPD durchgesetzte PKW-Maut, bei der nur Ausländer zur Kasse gebeten werden sollten, geriet zum Desaster. Der Europäische Gerichtshof urteilte 2019, dass sie gegen EU-Recht verstößt.

Seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 haben CDU und CSU 51 Jahre lang gemeinsam regiert. Kanzler oder Kanzlerin kamen immer aus der CDU. Zweimal stellte die CSU aber den Kanzlerkandidaten: 1980 Franz-Josef Strauß und 2002 den damaligen Parteichef Edmund Stoiber. Beide Male verlor die CDU/CSU die Bundestagswahl. (dpa)

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