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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Cristina vor dem Ende?

Von Juan E. Alemann

Cristina Elisabet Fernández de Kirchner wurde als uneheliches Kind geboren und hatte ursprünglich den Nachnamen Wilhelm, wie ihre Mutter. Über ihren biologischen Vater weiß man wenig. Die Mutter heiratete dann den Busfahrer Fernández, der ihr und auch ihrer Schwester Gisela seinen Nachnamen gab. Cristina hatte eine normale Kindheit, und zeichnete sich schon früh durch ihre Schönheit aus. Sie absolvierte die Primar- und Sekundarschule wie andere Mädchen und nahm dann in der Universität La Plata das Rechtsstudium auf.

In der Fakultät wurde damals viel Politik betrieben, mit einem großen Einfluss der Montonero-Terroristen. Der jugendliche Marxismus kommt bei ihr stets zum Vorschein, steht jedoch im Widerspruch zu ihrem bedeutenden Vermögen, das insgesamt auf über eine Milliarde Dollar geschätzt wird, das ihr verstorbener Gatte und sie aufgebaut haben, als sie hohe öffentliche Ämter bekleideten. Vorher hatten sie gar nichts. Über dies laufen noch Prozesse.

Sie nahm damals eine enge Beziehung zu Néstor Kirchner auf, der ideologisch den Montoneros nahestand, aber beim Terrorismus nicht mitmachte. Man wunderte sich, wie es möglich war, dass ein so wenig attraktiver und unsympathischer Mann das schönste Mädchen der Fakultät erobern konnte. Schließlich heirateten sie, und Néstor nahm sie nach Santa Cruz mit, obwohl ihr noch einige Examina fehlten, um das Studium abzuschließen. Néstor befürchtete, dass sie von den Militärs geschnappt werden könnte und überzeugte sie, mit ihm zu gehen. Glücklich muss sie sich in Río Gallegos nicht gefühlt haben. Die Stadt ist hässlich, es weht ständig ein starker Wind, im Winter ist es sehr kalt, und es ist nichts los. Erklärt dies ihr Ressentiment?

Néstor Kirchner überlebte zunächst schlecht und recht als Anwalt. Er hatte kein Vermögen geerbt und verdiente auch nicht genug, um eines zu bilden. In den 80er Jahren trat er dann in die Politik ein, und wurde zum Vorsitzenden der Justizialistischen Partei der Provinz gewählt. 1987 wurde er Bürgermeister von Río Gallegos und ab 1991 drei Mal Gouverneur von Santa Cruz. Cristina machte er dabei zur Senatorin, und so gelangte sie nach Buenos Aires und mischte in der großen Politik mit, aber immer im Schatten ihres Mannes.

Néstor wurde 2003 Präsident gewählt und wäre normalerweise 2007 wiedergewählt worden. Doch er verzichtete zu Gunsten von Cristina, um dann 2011 wieder Präsident zu werden. Aber er starb im Oktober 2010, und Cristina wurde wiedergewählt. Von da an zeigte sie eine starke Persönlichkeit, ein großes Charisma, das sie als hervorragende Rednerin ausstrahlte, und ein ausgeprägtes Machtbewusstsein. Sie duldete keinen Widerspruch, war aggressiv und entschied allein. Der Cristinismus war anders als der Kirchnerismus von Néstor, mit mehr Populismus und keinem Respekt vor den Grundregeln der Wirtschaft. Die beiden Überschüsse, auf die Néstor stolz war, bei den Staatsfinanzen und der Zahlungsbilanz, wurden zu unhaltbaren Defiziten. U.a. hat Cristina das Pensionssystem zum Teil in eine Altersversicherung verwandelt, was die Staatskasse stark belastete und zu einer zunehmenden Staatsverschuldung führte.

Bisher war es ihr gelungen, eine treue Anhängerschaft von etwa 30 Prozent der Wähler zu behalten, zu der eventuell noch weitere hinzukamen. Die PASO-Wahlen haben gezeigt, dass es nicht mehr so ist, vor allem nicht in La Matanza u.a. armen Bezirken, wo sie sehr viele Anhänger hatte. Doch jetzt, da sie keine Antwort auf die tiefe und vielfältige Krise hat, meutern Gouverneure, Bürgermeister, Gewerkschafter u.a. Politiker, die zum traditionellen Peronismus gehören und den Kirchnerismus als einen Fremdkörper empfinden. Das politische Ende von Cristina dürfte am 14. November definitiv sein.

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