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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Cristina muss weg

Von Juan E. Alemann

Cristina Elisabet Fernández Wilhelm de Kirchner ist ein außerordentlicher Fall in der argentinischen Politik. Sie ist in einem Vorort von La Plata aufgewachsen und ist zur Welt gekommen, lange bevor ihre Mutter einen Inhaber eines Kleinomnibusses Namens Fernández geheiratet hat, der Cristina und ihre Schwester Gisela adoptierte. Sie war ein außergewöhnlich schönes Mädchen und studierte Rechtswissenschaft. Dort lernte sie Néstor Kirchner kennen. Noch heute fragt man sich, wie es möglich war, dass dieser gewiss nicht gut aussehende junge Mann das schönste Mädchen in der Fakultät erobern konnte.

Néstor Kirchner heiratete sie und nahm sie sogleich nach Santa Cruz mit, noch bevor sie ihr Studium abgeschlossen hatte. Später erhielt sie den Anwaltstitel trotzdem, mit dem Argument, dass sie politisch verfolgt worden sei und deshalb fliehen musste. Als Anwältin hat sie nie gearbeitet. Als Néstor Gouverneur von Santa Cruz wurde, trat sie formell in die Politik ein, als Abgeordnete im Provinzparlament und später als Senatorin im nationalen Kongress. Ehe die Kirchners sich der Politik widmeten, hatten sie ein bescheidenes Einkommen und Vermögen. Als Anwalt verdiente Néstor knapp genug, um zu überleben.

Sie stand zunächst politisch im Schatten ihres Gatten. Als dieser Cristina 2007 als Präsidentschaftskandidatin aufstellte und seine damals große politische Macht dafür einsetzte, so dass sie Präsidentin wurde, begann ihre persönliche politische Karriere. 2011 sollte Néstor wieder kandidieren, so dass beide abwechselnd auf unbestimmte Zeit an der Macht bleiben würden. Doch 2010 starb Néstor, und Cristina wurde wiedergewählt.

Cristina zeigte zunehmend ihre starke Persönlichkeit. Sie entpuppte sich als eine außerordentliche Rednerin, die es verstand, mit Wort und Geste beim Volk, besonders bei den ganz armen, gut anzukommen. Sie konnte stundenlang frei reden, ohne den Faden und die Aufmerksamkeit ihrer Zuhörer zu verlieren. Sie zeigte eine ausgeprägte Führungspersönlichkeit und übte die Macht mit Härte aus - wie ihr verstorbener Gatte. Auch sie ist nicht ein Mensch des Dialoges und der Kompromisse. Ihr Machtkonzept ist absolut.

Ab Dezember 2019 regiert Cristina wieder über ihren Strohmann-Präsidenten Alberto Fernández. Doch Cristina fügt dem Land einen enormen Schaden zu, und nicht nur, weil sie in die Justiz eingreift, um zu vermeiden, dass ihre zahlreichen Prozesse ein böses Ende nehmen. Sie lässt Alberto Fernández nicht regieren, führt ihn, der offensichtlich einen schwachen Charakter hat und es nicht auf einen Konflikt mit ihre ankommen lassen will, zu ständigen Widersprüchen und macht es ihm unmöglich, ein vernünftiges Regierungsprogramm aufzustellen.

Sie setzt nicht nur ihr persönliches Interesse in den Vordergrund, sondern sie entscheidet auch über allerlei Themen, von denen sie nicht viel versteht. Sie gehört zu den Menschen, die denken, dass ihr politischer Erfolg ihnen auch Weisheit und Kenntnis über so ungefähr alles erteilt. Und in der Tat entscheidet sie dann prinzipiell falsch, besonders auf wirtschaftlichem Gebiet, wo ihr Denken im Rahmen der marxistischen Kategorien, die sie in ihrer Studienzeit aufgenommen hat, immer wieder zum Vorschein kommt. Die Tatsache, dass sie jetzt persönlich sehr reich ist, führt gelegentlich zu Kurzschlüssen. Mit ihren Konzepten besteht keine Möglichkeit, die tiefe Krise zu überwinden. Im Grunde geht sie einen ähnlichen Weg wie Hugo Chávez in Venezuela, der zu einer Katastrophe geführt hat.

Cristina muss weg. Wir wünschen ihr nichts Böses, auch keine Haft hinter Gittern. Aber es wäre gut, wenn sie schließlich verurteilt würde und dabei keine öffentlichen Ämter mehr bekleiden könnte.

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