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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Buchpräsentation an der Pestalozzi-Schule


Tomás Fleischer, ein ehemaliger Lehrer unserer Schule, stellte ein Buch über die erzwungene Auswanderung seiner Familie Ende der 30er-Jahre vor.

Es handelte sich dabei um einen emotionsgeladenen Abend: Tomás Fleischer, ehemaliger Schüler, ehemaliger Lehrer, Vater von einem ehemaligen Schüler und zwei ehemaligen Schülerinnen, von denen eine nun auch an der Pestalozzi-Schule unterrichtet, – kurz gesagt, ein lebenslanges Mitglied unserer Schulgemeinschaft - stellte am 17. Mai unter dem Titel “Del largo adiós al encuentro” ("Vom langen Abschied zur Begegnung") in dem bis auf den letzten Platz gefüllten Auditorium der Pestalozzi-Schule sein erstes Buch vor.

Verwandte, Freunde, ehemalige Mitschüler, ehemalige Kollegen, Leitungskräfte der Schule und ein breites Publikum begleiteten Tomás Fleischer, Tommy, an diesem ganz besonderen Abend. Zugegen war auch der äußerst geschätzte ehemalige Leiter der Primarstufe unserer Schule, Jorge Fasce, der Tommy in den Anfängen seiner Lehrerkarriere unterstützte.

Das Buch, ein historischer Roman oder eine fiktionalisierte Lebensgeschichte, wie auf dem Umschlag zu lesen ist, rekonstruiert die Geschichte der Eltern des Autors, Ilse und Poldy, und schlägt einen Bogen von dem durch die politischen Ereignisse der 30er und 40er Jahre zutiefst geschlagenen Deutschland bis hin zu dem herzlichen und gastfreundlichen Argentinien, das beide mit offenen Armen aufnahm und es ihnen ermöglichte, ein neues Leben zu beginnen, sich kennenzulernen und eine Familie zu gründen.

Nach einer kurzen Einführung durch den Leiter der Kulturabteilung Rubén Ciancio, der sich erfreut darüber zeigte, dass Präsenzveranstaltungen wieder möglich sind, ergriff Ricardo Hirsch, ehemaliger Vorstandsvorsitzender und Zeitgenosse von Tommy, das Wort. Er betonte, dass das Buch ein unverzichtbares Zeugnis ist, um die Erinnerung an die zahlreichen Familien wachzuhalten, die ihre Kinder in die Pestalozzi-Schule schicken durften, wo sie einen Zufluchtsort fanden, der ihnen einerseits die Integration in die argentinische Gesellschaft ermöglichte, wo sie andererseits aber auch ihre ursprüngliche Identität wahren konnten. In diesem Sinne sei die Stolperschwelle am Eingang unserer Schule stolze Erinnerung daran, dass die Pestalozzi-Schule einen bedeutenden Platz für die vom Nationalsozialismus verfolgten deutschen Einwandererfamilien einnahm.

Jorge Fasce, ehemaliger Leiter der Primarstufe, hob die facettenreiche Persönlichkeit des Autors hervor, seine langjährige Laufbahn als Lehrer verschiedener Fächer, seine Vielseitigkeit und Kreativität beim Angehen neuer Projekte und sein unermüdliches Engagement für die Pestalozzi-Schule und ihre Schülerinnen und Schüler.

Graciela, seine Ehefrau und Mutter seiner Kinder, erläuterte als die ihm nächststehende Person den Entstehungsprozess des Buches, sprach von den familiären Bemühungen, ihren Kindern das Interesse an der Familiengeschichte zu vermitteln und hob den Augenblick hervor, in dem dieses Interesse sich schließlich in der Frage "Wie haben sich die Großeltern kennengelernt?“ widerspiegelte. Eine Frage, die der Auslöser für Tommys Recherche und den anschließenden Schreibprozess war. Ein Prozess, der in diesem Buch mündete.

In der Widmung seines Buches drückte Tommy aus: "Ich weiß nicht, ob dieses Buch einen literarischen Wert hat". Darum geht es aber nicht. Es hat zweifelsohne einen riesigen Zeugniswert und ist ein wesentlicher Beitrag zur kollektiven Erinnerung, die grundlegend ist, damit der Horror sich nie wieder – „Nunca más“ – wiederholt. Und genau darum geht es.

Vielen Dank, Tommy!

Ricardo Hirsch



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