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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Brustkrebs in Argentinien

Schweizer Unternehmen werben für Früherkennung

Botschafter
Gemeinsam für mehr Früherkennung: Der Schweizer Botschafter Schellenberg mit Ehefrau Grisel (l.), Dr. Torres (r.) und Unternehmensvertreterinnen. (Foto: wvg)

Buenos Aires (AT/wvg) - Brustkrebs ist in Argentinien die häufigste tumorbedingte Todesursache bei Frauen - und das, obwohl mit heutigen Mitteln neun von zehn Fällen gute Aussichten auf Heilung hätten. Dennoch versterben landesweit jedes Jahr etwa 5600 Frauen an den Folgen der Krankheit. Angesichts dieser Zahlen luden die Schweizer Pharmaunternehmen „Roche“ und „Novartis“ zum Weltbrustkrebstag am 19. Oktober in die Residenz des Schweizer Botschafters ein. Beide Unternehmen sind auch in Argentinien aktiv und setzen sich für mehr Früherkennung ein.

Eröffnet wurde die Veranstaltung vom Schweizer Botschafter in Argentinien, Heinrich Schellenberg. Dieser betonte in seinem Grußwort die Rolle der Schweizer Unternehmen auf dem Weltmarkt für Medizinprodukte. Pharmazeutische Erzeugnisse bilden unter den Exporten des Landes die größte Warengruppe, so Schellenberg. Im Hinblick auf die Brustkrebsprävention lobte der Botschafter die vertretenen Unternehmen für ihre geschlechtsspezifische Perspektive. Diese überschneide sich mit der Schweizer Außenpolitik.

Im Anschluss präsentierte Dr. Rubén Torres, Gesundheitsexperte und Rektor der Universität „iSalud“, einen Bericht zur Diagnostik und Behandlung von Brustkrebs in Argentinien. Demnach gebe es insbesondere im öffentlichen Gesundheitssystem Probleme bei der Früherkennung von Brustkrebs. Die Anzahl jener Patientinnen, die erst mit einer bereits fortgeschrittenen Krebserkrankung in die Sprechstunde kämen, sei in den öffentlichen Gesundheitseinrichtungen doppelt so hoch wie in den Privaten. Die Ursache hierfür läge insbesondere in strukturellen und soziokulturellen Barrieren, welche den Zugang zum Gesundheitssystem erschwerten. Konkret bedeutet das, dass viele Betroffene erst spät zum Arzt gehen, etwa aufgrund möglicher Verdienstausfälle oder unzureichender Kinderbetreuung. Die genannten Probleme seien zudem geschlechtsspezifisch: Aufgrund vielfältiger Doppelbelastungen sei der Zugang zum Gesundheitssystem Torres zufolge gerade für Frauen schwieriger.

Darüber hinaus gebe es im öffentlichen Gesundheitssystem Probleme, die Patientinnen zuverlässig mit Medikamenten zu versorgen. Von den im öffentlichen Gesundheitssystem betreuten Frauen hätten 70 Prozent eine mehr als dreiwöchige Unterbrechung ihrer Therapie erlebt, so der Bericht aus dem Jahr 2020. In privaten Einrichtungen waren es hingegen nur elf Prozent. Eine durchgängige Behandlung gilt als ausschlaggebend für den Therapieerfolg.

Obwohl es in Argentinien vergleichsweise gute Möglichkeiten gibt, Brustkrebs zu erkennen und zu behandeln, weist das Land dem Bericht zufolge im Vergleich zu anderen Ländern der Region eine hohe Sterberate auf. Es sei daher nun ein Zusammenspiel verschiedener Akteure gefragt, so Torres, insbesondere von Seiten der Politik. Seiner Meinung nach müssten beispielsweise Risikogruppen gezielt aufgesucht werden. Außerdem müsse in die Weiterbildung des Gesundheitspersonals, aber auch in mehr Technologie investiert werden.

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