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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Blitzbesuch beim Nachbarn

Alberto Fernández in Uruguay bei Luis Lacalle Pou

Alberto Fernández - Luis Lacalle Pou
Alberto Fernández (l.) mit Luis Lacalle Pou. (Foto: Casa Rosada)

Buenos Aires (AT/mc) - Stippvisite beim Nachbarn. Mit dem Hubschrauber flog Präsident Alberto Fernández vor wenigen Tagen über den Río de la Plata, um seinem uruguayischen Amtskollegen Luis Lacalle Pou in dessen Refugium in Colonia del Sacramento einen Kurzbesuch abzustatten. Es war die erste Reise Fernández‘, seit er sich wegen eines Corona-Kontaktes in Quarantäne begeben hatte (wir berichteten).

Ziel des eher informellen Besuchs in der Quinta Anchorena war, die Beziehungen zwischen beiden Ländern neu zu beleben und eine gemeinsame Strategie für Lateinamerika angesichts des bevorstehenden Machtwechsels in den USA abzustimmen. „Es war eine gute Unterredung. Wir konnten in entspannter Weise über die Themen der Region im Allgemeinen und die, die Argentinien und Uruguay betreffen, reden“, berichtete der argentinische Präsident. Er und sein Gesprächspartner seien der Überzeugung, dass die Beziehungen zwischen den beiden Nachbarländern ausgebaut werden müssten. Es gelte, ideologische Unterschiede hintanzustellen, um gemeinsam an der Integration der Region zu arbeiten. Dies sei in einer sich globalisierenden Welt unabdingbar, wird Fernández in einer Pressemitteilung des Präsidialamtes zitiert.

Dem argentinischen Präsidenten war es wichtig klarzustellen, dass es zwischen seinem Land und Uruguay derzeit keinen Konflikt gebe. „Kein Argentinier kann es sich erlauben, sich schlecht mit Uruguay zu stellen - und ich habe auch keinen Grund dazu.“ Vorausgegangen waren Bemerkungen des uruguayischen Ex-Präsidenten José Mujica, der kürzlich angemahnt hatte, dass sich das Verhältnis zwischen den Nachbar bessern müsse.

Der Konservative Lacalle Pou und der Linksperonist Fernández haben unterschiedliche Sichtweisen, was die Verhandlungen zu Mercosur-Freihandelsabkommen betrifft. Der uruguayische Präsident ist tendenziell für Öffnungen der Wirtschaft. Auch gibt es unterschiedliche Auffassungen, ob das südamerikanische Bündnis Unasur wieder neu belebt werden sollte, was Fernández befürwortet.

Das Bündnis wurde 2008 gegründet, zu einem Zeitpunkt, als zahlreiche Länder der Region von linksorientierten Regierungen geführt wurden. In den vergangenen zweieinhalb Jahren traten jedoch mehrere Länder - darunter Argentinien (noch unter Mauricio Macri) und Uruguay - aus dem Verbund aus.

Immerhin sind sich Fernández und Lacalle Pou einig, dass zur Integration der Region die Zusammenarbeit in der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) sowie innerhalb des Celac-Bündnisses, in dem Lateinamerika und die Karibik zusammengeschlossen sind, ausgebaut werden soll. Die Schifffahrt auf den Flüssen Paraná und Uruguay war ein weiteres Thema auf der Agenda der beiden Staatschefs.

Fernández kennt die Familie Lacalle Pou seit vielen Jahren und ist zuversichtlich, die „ideologischen Unterschiede“ zu überwinden und eine „strategische Übereinkunft für die Region“ zu finden. „Viele denken, Freunde bei Frente Amplio zu haben, bedeute automatisch, dass ich Differenzen mit Lacalle Pou bekomme. Aber dies ist tatsächlich nicht der Fall.“

Lacalle Pou, der dem konservativen Partido Nacional angehört, hatte im Vorjahr das linksgerichtete Bündnis Frente Amplio abgelöst, das seit 2004 die Geschicke des Landes gelenkt hatte.

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