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Besorgnis wegen Omikron

Alles über die neue Corona-Variante

Corona-Variante
Die neue Corona-Variante prägt in Südafrika die Schlagzeilen. (Foto: dpa)

Berlin (dpa/wvg) - Erst seit Freitag ist weltweit überhaupt allgemein bekannt, dass es sie gibt - und schon mehren sich die internationalen Nachweise der Omikron-Variante (B.1.1.529) des Coronavirus. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte die außergewöhnlich viele Veränderungen im Erbgut tragende Abwandlung direkt als „besorgniserregend“ ein. Doch was ist überhaupt schon zur Gefährlichkeit bekannt?

Ob Omikron tatsächlich ansteckender ist als die zuvor kursierenden Varianten Alpha und Delta lässt sich noch nicht sicher sagen. B.1.1.529 hat Mutationen in der Nähe der sogenannten Furin Cleavage Site, einer Region, die eine Rolle bei der Aufnahme des Virus in menschliche Zellen spielt. Eine verbesserte Übertragbarkeit durch diese Änderungen sei denkbar, erklärt der Berliner Virologe Christian Drosten. Sicher nachgewiesen sei sie bisher nicht. Aus den Zahlen in Südafrika allein lasse sich nicht zwingend auf eine erhöhte Übertragbarkeit schließen.

Inzwischen mehren sich allerdings die internationalen Verdachtsfälle und Nachweise - obwohl zumeist erst seit Freitag gezielt nach Omikron gesucht wird. Die Variante könnte sich also schon weitaus stärker verbreitet haben als bisher bekannt.

Impfstoffhersteller untersuchen derzeit, ob die derzeitigen Vakzine gegen die neue Variante wirken. Mit Ergebnissen wird in etwa zwei Wochen gerechnet. Die genetischen Eigenschaften lassen Experten jedenfalls um den Impfschutz bangen: B.1.1.529 hat Mutationen an mehreren dafür entscheidenden Stellen. „Nach derzeitigem Ermessen sollte man davon ausgehen, dass die verfügbaren Impfstoffe grundsätzlich weiterhin schützen“, so Drosten. Gerade der Schutz gegen schwere Erkrankungen sei besonders robust gegen Virusveränderungen.

Dennoch sind auch Genese wohl nicht sicher vor der neuen Variante. „Die Genom-Veränderungen weisen darauf hin, dass dieses Virus einen Immunescape zeigen könnte“, erklärt Drosten. Auch das Fallgeschehen in Südafrika lasse plausibel erscheinen, dass Omikron eine gegen andere Sars-CoV-2-Versionen aufgebaute Immunabwehr umgehen könnte: Die derzeit nachgewiesenen Infektionen fänden in sehr großem Maße bei vorher bereits Genesenen statt.

Für eine veränderte Krankheitsschwere gebe es derzeit jedoch keine Hinweise, so Drosten, Leiter der Virologie in der Berliner Charité. Nach Angaben der Mediziner-Vereinigung SAMA in Südafrika erkrankten die dort Betroffenen bisher nicht schwerwiegender. Allerdings stehen die Analysen dazu noch am Anfang, Südafrika hat zudem andere Grundvoraussetzungen - etwa eine andere Altersstruktur - als Länder wie Deutschland. Aussagen über den Krankheitsverlauf seien derzeit nicht möglich, sagt Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie (DGfI). „Dazu haben wir momentan einfach zu wenige Fälle.“

Omikron trägt so viele Mutationen wie noch von keiner Variante zuvor bekannt, davon allein mehr als 30 beim Spike-Protein, über das das Virus an menschliche Zellen andockt. Die Variante vereine erstmals kritische Mutationen in der Rezeptorbindungsstelle aus den Varianten Alpha, Beta, Gamma und Delta, erklärte Drosten. Für eine Bewertung und Einordnung der Veränderungen brauche es nun weitere Daten. Reisebeschränkungen als Vorsichtsmaßnahme hält der Virologe für sinnvoll: „Eine Kontrolle der Verbreitung durch Unterbindung von Flugverbindungen nach Deutschland ist in der Frühphase der Einschleppung von Infektionen wirksam und damit zum aktuellen Zeitpunkt gerechtfertigt.“

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