Stadtteilbewohner wenden sich gegen Schließungen
Von Catharina Luisa Deege
Buenos Aires (AT) - Belgrano ist im Vergleich zur Theaterstraße Corrientes oder dem aufblühenden Multikulti-Stadtteil Palermo keine wirkliche Kulturhochburg. Somit ist gerade die Präsenz eines jeden Kinosaals, Theaters und anderer Kultureinrichtung essentiell für den nördlichen Teil der Stadt. Ende März wurde zunächst bekannt, dass das Cinema City General Paz schließen würde. Mitte April kam dazu, dass auch das Cine Arte Multiplex den langen Stillstand aufgrund der Pandemie finanziell nicht mehr tragen kann.
„La Avenida Cabildo se quedó sin cines“, die Avenida Cabildo steht ohne Kinos da, titelte die argentinische Zeitung „La Nación“ am 19. April dieses Jahres. Gabriel Feldman, CEO der Multiplex-Kette, erzählte in einem Interview: „Es ist eine sehr schmerzhafte Situation, denn obwohl es nie ein profitables Geschäft war, ist es für uns eine große Freude gewesen, diesen Komplex zu haben, um Kunst oder Autorenfilme zu zeigen.“ Doch nicht nur für die Geschäftsführenden und Mitarbeiter*innen ist die Schließung der zwei Kult-Kinos ein großer Verlust, auch Bewohner*innen des Viertels bedauern diese Entscheidungen sehr.
Es wurde eine Petition gestartet, um das Kino General Paz (Av. Cabildo 2702) zu retten. Die Aktion „Salvemos el Cine General Paz“ konnte bereits knapp 20.000 Unterschriften gewinnen. Unter www.change.org hat man die Möglichkeit, die Aktion mit einer virtuellen Unterschrift zu unterstützen. In der Beschreibung der Petition steht: „Trotz der wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die durch die Pandemie entstehen können, fordern wir eine Kulturpolitik, die das Kinogebäude schützt und seinen Fortbestand als Kinoraum in der Stadt sichert.“ Die Hoffnung wurde also noch nicht aufgegeben.
Dies ist auch auf dem Instagram-Profil @salvemosloscinesdebelgrano zu spüren. Die Seite wurde von Gonzalo M. Iglesias und Pablo Iglesias ins Leben gerufen, um auf die fatalen Schließungen aufmerksam zu machen, Proteste zu organisieren und über mögliche Rettungsschritte aufzuklären. Tatsächlich gab es Ende April seitens des INCAA (Instituto Nacional de Cine y Artes Audiovisuales) vielversprechende Nachrichten. Das Filminstitut zeigt argentinische Werke in dem berühmten Cine Gaumont am Kongressgebäude und hatte kommuniziert, dass man derzeit mit dem Kulturministerium überlege, auch das Cine Arte Multiplex (Av. Cabildo 2829) und das Cinema City General Paz durch einen Imagewechsel zu neuem Leben zu erwecken.
Auch, wenn diese Pläne verheißungsvoll klingen, sind sie bis jetzt nichts als Vorschläge und Ideen. Die Umsetzung könnte sich schwierig gestalten, die Immobilie des Cinema City General Paz soll bereits einige Interessenten haben. Es bleibt spannend, denn die Bürgerinitiativen geben Hoffnung im Kampf gegen Kulturpleiten. Ob am Ende einer, oder vielleicht sogar beide Kinosäle gerettet werden können, steht zurzeit noch in den Sternen.
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