Rückkehr
In wenigen Tagen dürften erstmals seit mehr als 140 Jahren wieder Bartgeier durch die deutschen Alpen fliegen. Zwei kürzlich im Nationalpark Berchtesgaden ausgewilderte Bartgeier stehen kurz vor ihrem Erstflug. „Sie flattern echt richtig viel - ich schätze, Mitte nächster Woche geht es los“, sagte Projektleiter Toni Wegscheider vom Landesbund für Vogelschutz (LBV). Die wesentlich kräftigere Bavaria schaffe inzwischen mehr als 370 Flügelschläge am Tag, die zierlichere Wally an guten Tagen deutlich über 200. „Wenn junge Bartgeier stabil 200 Schläge pro Tag schaffen, ist die Ausdauer groß genug, dass sie den Erstflug packen“, erläuterte Wegscheider. Die beiden Jungvögel aus spanischer Zucht waren Anfang Juni im Rahmen eines europäischen Wiederansiedlungsprogrammes in die Felsnische im Nationalpark gebracht worden. Seit 1986 wird der größte Brutvogel der Alpen wieder aufwendig angesiedelt. Das auf zehn Jahre angelegte Projekt im Nationalpark Berchtesgaden kostet rund eine Dreiviertelmillion Euro. Das Interesse der Bevölkerung ist enorm, der LBV verzeichnet bei den Zugriffszahlen der Live-Webcam (www.lbv.de/bartgeier-webcam) Rekordzahlen.
Juni-Brände
Im brasilianischen Amazonas-Gebiet sind nach Daten des Nationalen Instituts für Weltraumforschung (Inpe) im Juni mehr als 2300 Brände registriert worden. Dies seien 2,6 Prozent mehr als im Juni 2020, als die Brände schon einen Rekord erreicht hatten - und so viele wie seit Juni 2007 nicht mehr. Damals waren es über 3500 Feuer gewesen. Zu Beginn der Trockenzeit in Amazonien läuten bei Umweltschützern gewöhnlich die Alarmglocken. „Mit der hohen Zahl an Bränden am Anfang des amazonischen Sommers, Monate, in denen es einen natürlichen Rückgang der Niederschläge im Amazonas-Gebiet gibt, steigen diese Zahlen tendenziell noch mehr an“, hieß es in einer Mitteilung von Greenpeace Brasilien am Donnerstag. Greenpeace bringt die Brände mit der Abholzung des Regenwaldes und dem Klimawandel in Verbindung. Am Dienstag hatte die brasilianische Regierung das Abbrennen von Flächen im Amazonas-Gebiet für 120 Tage verboten - ebenso wie im vergangenen Jahr, als die Brände dennoch weiter wüteten. Ob Brasilien tatsächlich seine Bemühungen gegen die Zerstörung erhöht, ist erneut fraglich. Präsident Bolsonaro gilt als Befürworter der wirtschaftlichen Ausbeutung des Amazonas-Gebiets. (dpa/wvg)
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