Absichtlich
In London sollen einem Bericht zufolge Menschen für Impfstoff-Tests absichtlich mit dem Coronavirus infiziert werden. Gesunde, erwachsene Freiwillige sollen dabei im neuen Jahr unter kontrollierten Quarantäne-Bedingungen dem Coronavirus ausgesetzt werden, nachdem sie einige Wochen zuvor einen potenziellen Impfstoff verabreicht bekommen haben, wie die „Financial Times“ unter Berufung auf Projektbeteiligte schreibt. „Human Challenge Trials“ - so lautet der englischsprachige Fachbegriff für die Methode - haben den Vorteil, dass die Wirksamkeit eines Impfstoff unmittelbar festgestellt werden kann. Im Gegensatz dazu sieht das übliche Verfahren vor, oft Zehntausende Menschen zu impfen und dann zu schauen, ob sich weniger Menschen auf natürliche Weise infizieren als in einer ungeimpften Kontrollgruppe. Das geplante Verfahren ist unter Wissenschaftlern umstritten: Dem möglicherweise großen Nutzen stehen ethische Bedenken und gesundheitliche Risiken gegenüber. Das federführend von dem Londoner Imperial College geleitete Projekt soll im Januar beginnen. Dem Bericht zufolge handelt es sich dabei um die ersten Versuche dieser Art weltweit.
Traurige Schwelle
Weltweit sind nach Zahlen aus den USA inzwischen mehr als eine Million Menschen nach einer Infektion mit dem Corona-Virus gestorben. Das geht aus Daten hervor, die die amerikanische Johns-Hopkins-Universität am Montag (Ortszeit) in Baltimore veröffentlichte. Mehr als 33,2 Millionen Infektionen wurden nachgewiesen. Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer an Toten und Erkrankten aus und rechnen nicht mit einem baldigen Rückgang der Zahlen. In Deutschland wurden bis Dienstag 9460 Todesopfer gezählt. Damit liegt die Bundesrepublik im internationalen Vergleich bislang besser als viele andere Staaten. Am schlimmsten ist die Bilanz bislang für die Vereinigten Staaten. Dort starben mehr als 205.000 Menschen, ein Fünftel aller weltweit erfassten Todesfälle. In Brasilien sind bisher mehr als 142.000 Menschen, in Indien mehr als 95.000 Menschen der Krankheit erlegen. UN-Generalsekretär António Guterres nannte die Marke von mehr als einer Million Toten einen „qualvollen Meilenstein“. „Es ist eine betäubende Zahl“, sagte Guterres in New York. Er rief dazu auf, sich weltweit an Abstands- und Hygieneregeln zu halten sowie Maske zu tragen.
(dpa/wvg)
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