Der Krieg ist vor 150 Jahren zu Ende gegangen. Es war ein Krieg zwischen Bruderstaaten und hat Paraguay eine schreckliche Niederlage gekostet.
Bei den Aktivitäten des Centro DIHA ist dieser Krieg bisher nur in einem seltsamen Kontext aufgetaucht, als 2018 im Heft 4 der Cuadernos del Archivo die Lebenserinnerungen einer Immigrantin in Rosario herauskamen, Alwina Kammerath, geb. Philippi.
Sie schreibt über den Kriegsanfang: “Damals wurde der Krieg zwischen Argentinien und Paraguay erklärt. Es war eine günstige Zeit um Bücher zu verkaufen. Da Ludwig [ihr Mann] bei der Bank Kredit hatte, konnte er eine Menge Bücher einkaufen und reiste deswegen nach Buenos Aires. Dort wäre er beinahe bei der Aushebung eingezogen worden, die auf der Strasse vorging, die Ausgehobenen wurden dann auf ein Kriegsschiff verfrachtet. Er merkte es rechtzeitig und rettete sich in die schwedische Botschaft. Der Botschafter liess Ludwig bis zu dem Schiff begleiten, das er nach Rosario nehmen musste” (p. 34). Sie schreibt dann über das Ende des Krieges: “Ludwig meinte, er könne mit den neuen Büchern gut verdienen. Aber plötzlich schloss Argentinien Frieden mit Paraguay und die Soldaten fingen an, zurückzufluten und wollten keine Bücher mehr kaufen, sodass wir immer tiefer in Schulden gerieten. Mit der Leihbibliothek verdiente man nicht ausreichend, und Ludwig hatte keine andere Arbeit, sodass die Einnahmen zuhause immer weniger wurden” (p. 36).
Erich Elsner bestätigt in seiner Chronik der deutschen Kolonie Rosarios (Buenos Aires: Imprenta Mercur, 1932), dass in Rosario der Handel während des Paraguaykrieges blühte und sagt, es habe “Geld geregnet” (S. 28). In dieser Zeit wurden in Rosario die ersten Banken gegründet, von denen die Provinzbank Santa Fe die zweite war, und zwar mit deutschem Kapital und deutschen Direktoren (Juan Álvarez, Historia de Rosario 1689-1938. Rosario: Universidad, 1943: 403; 447-449). Ein Augenzeuge des Paraguaykrieges, der eine Serie von Bildern und viele Zeichnungen darüber machte, war der schweizer Gartenarchitekt und Maler Adolf Methfessel. (Aus Mitteilungsblatt VII – 3/2020)