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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Aus den Regalen des Centro DIHA

Jahrhundertfeiern und runde Jahre deutschsprachiger Institutionen

Die Deutschsprachigen in Argentinien haben einige Institutionen, die schon 150 Jahre alt sind oder es bald werden: die Evangelische Kirche am Río de la Plata -in deren Schatten die erste Gemeindeschule entstand-, eine Freimaurerloge, der Deutsche Krankenverein (DKV), der Deutsche Klub, damals Deutscher Turnverein, die ersten Chöre und einige Schweizer Schützenvereine.

Aber die großen Einwandererwellen kamen etwas später, und dann erst wurden viele Schulen und Vereine gegründet. Die Deutschen pflegten für jede Tätigkeit eine eigene Einrichtung zu gründen, während die Italiener ihre Kultur- und Sportprogramme unter dem einzigen Dach einer mutual, eines Vereins der Gemeinschaftshilfe, zusammenschlossen und so größere Institutionen unterhielten.

2022 finden mehrere wichtige Jubiläumsjahre deutsch-argentinischer Institutionen statt: in Villa Ballester wird nicht nur die deutsche Schule 100 Jahre alt. Dieselbe, die während der Nazijahre Bismarck Schule hieß, nach der Konfiszierung 1945 gegen Ende der 50er Jahre wiederaufgebaut wurde und der später die Mittelschule angefügt wurde. Jetzt ist sie mit dem Namen Instituto Ballester eine der wichtigen Schulen der deutschen Gemeinschaft.

Aber auch die Chorvereinigung von Villa Ballester, die in der Silcher Halle tagt und sechs verschiedene Chöre unterhält, vom Männerchor bis zum Kinderchor, feiert ihren hundertsten Geburtstag.

1922 war auch die Deutsch-Argentinische Kulturgesellschaft ("die Cultural") entstanden, die leider in einen Dornröschenschlaf versunken ist, ehe sie dieses respektable Alter erreichen konnte. Sie hat ihre Tätigkeiten aufgegeben und existiert heute nur noch als Rechtssubjekt.

Zwei Institutionen sind seit 125 Jahren aktiv: die Goethe Schule, die diesen Namen 1931 erhielt, also vor jetzt 91 Jahren, und ihr Jahrhundertjubiläum 1996 gefeiert hat. Sie hatte als Belgrano Schule angefangen, vereinnahmte einige Jahre später die Mädchenschule von Fräulein Liebau und wurde zu der Schule mit der engsten Verbindung nach Deutschland, als sie die erste Mittelschule einrichtete, die zum deutschen Abitur führte. Bis heute bringt sie die Schüler zum Abitur und ermöglicht ihnen damit den Zugang zu deutschen Universitäten.

Eine weitere um die Jahrhundertwende wichtige Schule ist die Cangallo Schule, die sich 1898 von der Gemeindeschule trennte, weil liberale Köpfe die Vormundschaft der Kirche ablehnten. Einer der Gründer war Theodor Alemann, ein Journalist und Freimaurer, der den Kampmann und unermüdlichen Organisierer der Schule Max Hopff unterstützte. Die Büste Hopffs von Gustav Heinrich Eberlein steht in der Eingangshalle der Schule. Nachdem sie zu Ende des 20. Jh. für einige Jahre die Lehre der deutschen Sprache aufgegeben hatte, hat sie diese Tradition im neuen Jahrtausend wieder aufgenommen. Nach 125 Jahren steht diese Schule noch immer auf demselben Platz in der Stadt, auf dem sie angefangen hatte. Zur Geschichte der Cangallo Schule hat das Archiv Centro DIHA gescannte Kopien erhalten, da einer der Lehrer die Geschichte dieser Schule schreibt. Er hat in dem Archiv Informationen finden können und dabei erkannt, wie günstig es ist, die Dokumentation in einem Archiv zu bewahren und auch anderen Forschern zugänglich zu machen.

Wir sind gespannt auf die Feiern und Dokumentation dieser Institutionen und gewiss werden sich noch einige weitere melden, die 2022 eine runde oder bedeutsame Zahl auf ihrem Werdegang erreichen.

Aus Mitteilungsblatt IX/3-2022

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