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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Aus den Regalen des Centro DIHA

Kontakt zu anderen Gemeinschaften

Die Bibliothek und Archiv Centro DIHA enthält auch Zeugnisse von anderen Sprachgemeinschaften in Argentinien, wie hier anschließend die englische. Sie umfasst auch Dokumente und Bücher über die Einwanderung in Nachbarländer und Amerika überhaupt.

The forgotten colony. A History of the English-speaking Communities in Argentina, 1981 (spanische Fassung 2000).

In der schönen Übersetzung César Airas von 2000 ist das Werk Graham-Yoolls auf Spanisch zugänglich, ein Buch von der Art und ebenso gut dokumentiert wie das in diesem Mitteilungsblatt oft genannte Buch von Lütge u. a. (auf Deutsch 1955, 1981; ins Spanische übertragen 2017).

Von Anbeginn spielen die Engländer im südlichen Südamerika eine vielfältigere und umstrittenere Rolle als die Deutschen. England hatte deutliche koloniale Ansprüche auf Argentinien, 1806 und 1845 führte es kriegerische Überfälle durch, und die Frage mit den Malvinen (Falkland-Inseln) blieb ungelöst (Kap. 19). Daneben aber entwickelte sich ein dauerhaftes kulturelles Leben, von dem noch heute einige bekannte Schulen und Institutionen zeugen.

Das Wort british wird hier von Graham-Yooll auf die USA ausgedehnt, deren Rolle in Argentinien in den Kapiteln 4 und 15 beschrieben wird, wo diese Emigranten mit denen des Mutterlands zusammentrafen. Wenn auch die englische Gemeinschaft mit ihren diversen Stammländern der deutschen ähnelt, hat doch in kritischen Augenblicken der Politik die Einheit des britischen Empire die Unterschiede zurücktreten lassen. Graham-Yooll hat bezüglich dieser Unterschiede innerhalb der Sprachgemeinschaft differenzierter gearbeitet als die deutschen Autoren. Er behandelt nämlich in eigenen Kapiteln (9-11) die der Herkunft nach nicht britischen Volksgruppen des Vereinigten Königsreichs: Schotten, Walliser und Iren, und schreibt über die herausragenden Menschen dieser Gruppen und ihre bekanntgewordenen Werke in Argentinien. Die Kapitel 13 und 14 sind der Literatur gewidmet: den bedeutenden Reisenden, dem Zeitungswesen und dem Widerhall der anglo-argentinischen Werke in England.

Zu Anfang und bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen sehr viel mehr Engländer als Deutsche an den Río de la Plata, ab Ende des Jahrhunderts aber nicht mehr. Ihre Rolle im Handel, bei der Einrichtung der Eisenbahnen und im Bankwesen war weiterhin enorm bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts. Zeitungen auf Englisch erschienen in Argentinien ab 1806 (Kap. 13), die langlebigste war der Buenos Aires Herald (1876-2017), an dem auch Graham-Yooll arbeitete und dessen letzter wichtiger Herausgeber er war.

Eine besondere Eigenheit der englischen Immigration ist die solide Dauerhaftigkeit, die im kommerziellen und im Schulbereich sichtbar wird, aber ebenso an einigen Bauwerken, wie die anglikanische Kirche in der Strasse 25 de Mayo, Höhe 200. Auch das Buch Graham-Yoolls geht hervor aus seiner langjährigen Beschäftigung mit seinem geliebten Argentinien und seinen englischen Vorfahren.

Im Archiv der Universidad de San Andrés, Biblioteca Max von Buch, ist der Fundus Graham Yooll unter den Sondersammlungen zugänglich, https://ceya.udesa.edu.ar/index.php/andrew-graham-yooll

Aus Mitteilungsblatt IX/2-2022

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