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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Aus den Regalen des Centro DIHA

Sternkunde in einer argentinisch-deutschen Schule

Am 29. November 2019 wurde die Wiedereinweihung der Teleskope in der Sternwarte der Goethe Schule in La Horqueta, San Isidro (Prov. Buenos Aires), gefeiert.

Das Gebäude wurde in den 80er Jahren auf dem weitläufigen neuen Campus eingeweiht, nachdem die alte Schule in Belgrano, José Hernández Ecke Cuba, verkauft, abgerissen und durch einen Wohnkomplex ersetzt worden war. Das Thema der Feier war die Astronomie, ein Wahlfach, das die Schüler belegen können, wenn ein Lehrer dazu außerplanmäßige Kurse anbietet.

Auch wurden die Kinder der dritten und vierten Primarschulklassen geehrt, die kürzlich die ersten Preise bei einem Preisausschreiben der Wissenschaftsakademie in Córdoba gewonnen hatten zum Werdegang des amerikanischen Astronomen Benjamin Gould, der in Argentinien Pionierarbeit geleistet hat.

Die Schule besitzt eine Sternwarte und mehrere Teleskope, mit der die Sterne beobachtet und fotografiert und Messungen vorgenommen werden können.

Der jetzige Lehrer des Faches, Dr. Bernd Rohwedder, berichtet:

Kurze Geschichte der astronomischen Teleskope der Goethe Schule, Buenos Aires

Die Schule besitzt drei Teleskope mit geschichtlichem Wert, es sind vor 1930 hergestellte Linsenteleskope.

Das wahrscheinlich älteste wurde in Dresden von der Firma Gustav Heyde KG, Werkstätten für Feinmechanik und Optik, hergestellt (Seriennr. 7999). Es ist anzunehmen, dass das Gerät vor 1912 und mit azimutaler Montierung hergestellt wurde, die es heute nicht mehr gibt, dasselbe gilt für die Linse des Objektivs. Möglicherweise könnte man bei genauem Studium der Dokumentation der Goethe Schule etwas hierzu finden. Eine Annahme ist, dass der Apparat angeschafft wurde, um den Kometen Halley 1910 zu beobachten, oder dass er dazu verwendet wurde.

Das zweite Teleskop ist bei dem Optikgeschäft Griensu (das noch heute existiert) gekauft worden, damals lag es in der Straße Florida 118. Der Hersteller Zeiss meint, dieses Teleskop (Seriennummer 8715) mit azimutaler Montierung müsse gegen 1915 hergestellt sein. Der Schule wurde es 1934 von einem Dr. Arndt geschenkt, als die neue Kuppel der Sternwarte oben auf dem Dach des Gebäudes in Belgrano angebracht wurde. Damals erfuhr das Gebäude auch andere Erweiterungen, die schon in schon in dem Plan des Architekten Siegerist vorgesehen waren. Es dürfte derselbe Dr. M. Arndt sein, der im Jahre 1931 im 35. Bericht der Deutschen Schulvereinigung (S. 9) als Mitglied genannt wird. Zu diesem Schenker wüssten wir gerne mehr.

Monika le Comte (geb. Hoss) erzählt in ihrem Buch zur Hundertjahrfeier der Goethe Schule (1996), dieses Instrument sei durch den Rektor Dr. Wilhelm Wirth gerettet worden, als das Gebäude 1946 konfisziert wurde. Allerdings ist das Teleskop auf dem Deckel des Buches ein anderes.

Das abgebildete ist nämlich das dritte der Teleskope. Ebenfalls von Zeiss, wurde es der Schule in den 60er Jahren von Margarita Hilbing geschenkt, der Witwe von Friedrich Richard Werner (der 1963 gestorben war). Werner war der Besitzer großer Mühlenwerke in Santa Fe, der Molinos Fénix, und ein engagierter Amateurastronom. Er hatte das Teleskop in seiner Sternwarte in Rosario aufgestellt. Werners Sternwarte wird ausgiebig in der Zeitschrift der Freunde der Astronomie VIII (Mai-Juni 1936, Titel nebenstehend) beschrieben. Es ist ein feines Gerät, ein Apochromat mit parallaktischer Montierung. Víctor Buso, mit dem zusammen wir diese Geschichte aufarbeiten, meint, es handele sich um das erste in Rosario fest eingerichtete Teleskop.

Bernd Rohwedder (Goethe Schule)

(Aus Mitteilungsblatt VI – 10/2019)

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