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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Aus den Regalen des Centro DIHA

Rodolfo Frank

Sein Buch in spanischer Sprache über Clason, eine Mikrogeschichte

Mit großer Genauigkeit in vielen Details untersucht Rodolfo Frank die Geschichte des Ortes und der Bahnstation Clason im Süden der Provinz Santa Fe und seiner Umgebung im Umkreis von ca. 80 km. Seine Untersuchung dieser eng begrenzten Umgebung fängt bei den ersten estancias an, die dort von Einheimischen gegründet und ab Mitte des 19. Jh. an Zuwanderer verkauft wurden, die meist Ausländer waren. Sie führten auf ihren Ländereien wichtige Änderungen ein, um Rinder besser zu züchten und später Getreide anzubauen. Mehrere Jahrzehnte lang war der Besitz mehrerer dieser estancias in Händen von Deutschen, wie vor allem der Familie von Post – Bleek – Heitz – Clason. Andere ließen sie ein paar Jahre oder länger von Verwaltern führen, Deutschen wie sie selbst, wie Hans Scharff auf der Germania von Friedrich Nordenholz, oder Friedrich Heitz, der Schwager und Verwalter von Oskar Clason in Los Leones. So machten es Deetjen, Vernet, Tietjen und nach dreißigjähriger Anwesenheit auch die Familie Bleek-Clason. Von den Verwaltern hat der Autor einige ausgelassen, wie Eduard Seemann und seinen eigenen Vater, die lange als Verwalter in Los Leones gearbeitet haben. Das Buch konzentriert sich hauptsächlich auf den Ort und nicht auf die umgebenden estancias.

Die Landwirtschaft lohnt sich erst dann, wenn die Erzeugnisse auf einen Markt geschafft werden können. Die Zuglinie, die nahe Bahnstation, sind für den Produzenten maßgebend. Indem er einen kleinen Teil des Landes an die Bahnunternehmer verschenkte, damit dort eine Station eingerichtet werden konnte, brachte Friedrich Heitz die Bahn auf Clasons Besitz. Clason –etymologisch Claussen – war in Hamburg geboren. Sein nicht eben deutsch klingender Name blieb der Bahnstation und dem Ort erhalten. Um 1880 war diese Gegend weitgehend im Besitz der genannten deutschen Landwirte. Aber in den folgenden Jahrzehnten wurden Kolonisten geholt, weitgehend Italiener, auch criollos (Argentinier europäischer Abstammung), denen das Land in Parzellen verkauft wurde. Die Kolonisten brauchten ein Gemeinschaftsleben mit Geschäften, Kirchen, Schulen. Schon vor 1900 mutierte die extensive Landwirtschaft zu der intensiven, wie sie heute noch praktiziert wird. Die Anwohner leben dort seit Generationen und erinnern kaum die früheren Besitzer. Diesen Generationen ist der größere Teil des Buches gewidmet, in dem die wirtschaftlichen und technischen Änderungen besprochen werden, die der Autor, ein Agraringenieur und Universitätsprofessor, kennt und seinen Lesern und Leserinnen nahe bringt.

1992 hat Frank die Erinnerungsschrift des Pastors Hermann Christoph Bleek übersetzt: Los Leones: Geschichte einer Estancia in Santa Fe in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Mit eingehenden Kommentaren und Anhängen des Übersetzers. Ein noch unveröffentlichtes, autobiographisches Werk.

RR

(Aus Mitteilungsblatt VIII/7-2021)


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