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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Aus den Regalen des Centro DIHA

Die Deutsche Ueberseeische Elektrizitäts-Gesellschaf

Kraftwerk Dock Sud
Kraftwerk Dock Sud.

1926 wurde im Phoenix, der Zeitschrift des Deutschen Wissenschaftlichen Vereins, ein Artikel über die Entwicklung der Deutschen Ueberseeischen Elektrizitäts-Gesellschaft (mit der deutschen Abkürzung D.U.E.G.) veröffentlicht. Sein Autor war Emil Hayn, ein deutscher Ingenieur, der Jahre lang als Leiter der Firma tätig war. Hayn erzählte die Geschichte der Firma und beschrieb ausführlich ihre Leistungsfähigkeit. Die D.U.E.G. wurde im Jahr 1898 von deutschem Kapital gegründet. Zwei Jahre später wurde entschieden ein Gleichstrom-Kraftwerk zu bauen, das “Paraguay” benannt wurde, da es sich in Buenos Aires in der Straße Paraguay Ecke Reconquista befand. Seit 1902 hat die Firma weitere, vor allem englische Kraftwerke und Straßenbahngesellschaften erworben. Zu dieser Zeit war die D.U.E.G. der größte Elektrizitätsanbieter der Stadt Buenos Aires und deren Umgebung geworden.

1910 eröffnete die D.U.E.G. ein riesiges Kraftwerk auf dem sumpfigen Gelände von Dock Sud. 1915 versorgte sie schon eine ungezählte Reihe von Häusern und Wohnungen mit Strom, befasste sich mit der Hafen- und der öffentlichen Beleuchtung und vergab Elektrizität an Fabriken, Bahnen und Straßenbahnen. Ein echtes Monopol.

Gleichstrom
Gleichstrom-Unterwerke Uruguay-Cangallo.

In den Augen Hayns war das eine glorreiche Geschichte. Er vergaß allerdings einige Details. Wir wissen aus anderen Quellen (Ronald Newton in seinem Buch German Buenos Aires), daß die Firma dafür berüchtigt war, sehr niedrige Löhne zu zahlen, und dass sie ihren Arbeitern (mehrheitlich deutsche Migranten) bedrückende Arbeitsbedingungen auferlegte. 1917 kümmerte sich Hayn persönlich um die Einstellung von Streikbrechern. Das Ziel: ein rasches Ende der Unruhen in der Fabrik. Das ist der Grund, warum in der deutschen Gemeinde das spanische Akronym als Compagnie Aller Traurigen Existenzen bekannt wurde.

Was danach kam, hat Hayn damals nicht wissen können. Die Firma wurde 1921 an spanische und belgische Kapitalien weiter verkauft und erhielt den Namen “Hispanoamerikanische Elektrizitätsgesellschaft”. Später wurde sie noch bekannter, weil sich in ihr einige größere Korruptionsskandale abspielten. Unter der Präsidentschaft von Arturo Frondizi wurde die Firma mit Namen SEGBA 1957 von der argentinischen Regierung verstaatlicht.

Juan Morello

(Aus Mitteilungsblatt VII / 2 -2020)

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