Martin Gusinde
Die Feuerlandindianer. Spanische Ausgabe von 1982-1992. An dieser Ausgabe haben Carlota und Beatriz Romero maßgeblich mitgearbeitet. Centro DIHA erhielt von den Übersetzerinnen die fünf ersten Bände dieser bedeutenden Ausgabe. An dieser Stelle möchten wir Beatriz Romero für die großzügige Schenkung danken. Sie ist eine derTöchter des Philosophen Francisco Romero und einer Deutsch-Argentinierin, Anneliese Fuchs. Das Archiv besitzt bereits schöne Fotos und Schriftstücke über ihre Familie, die sie dem Archiv geschenkt hat.
Wir haben jetzt in der Bibliothek die Bücher I und II, fünf Bände in Quarto, die den Ureinwohnern Selk’nam und der Yámana gewidmet sind. Werner Hoffmann hat eine Einleitung zum Leben und Werk Gusindes angefügt, und die Ausgabe enthält viele Zeichnungen und einige Illustrationsblätter. Der Text Gusindes (Breslau, 1886 - Mödling, Austria, 1969) beginnt mit einer bibliographischen Aufarbeitung und dem Bericht des Autors über seine Studienreisen nach Feuerland. Er beschreibt auf hunderten von Seiten -über die Selk’nam allein sind es an die 1000 Seiten - mit vielen Einzelheiten alle Aspekte des Lebens der untersuchten Völker. Beginnend mit der Lebenswelt und der so zerstörerischen jüngsten Geschichte, die 1870 eingesetzt und in zwei Generationen die Urbevölkerung der Inseln vernichtet hatte. Dann schildert er das Wirtschaftsleben, die Gesellschaftsform, die Sitten und die Geisteswelt der Völker, jedes für sich entsprechend seinen Eigenheiten. Offensichtlich war dieser Naturkundelehrer der deutschen Schule von Santiago de Chile sehr gut auf seine anthropologische Arbeit vorbereitet, die er zwischen 1912 und 1924 zuerst während der Sommermonate, dann in längeren Aufenthalten unternahm. Das erste Buch über seine Forschungen konnte 1932 in Wien erscheinen. Die Veröffentlichung der Bände III und IV zog sich länger hin, das Manuskript des fünften und letzten Bandes wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und der Autor schrieb es neu. Es erschien jedoch erst nach seinem Tode, 1974.
Es handelt sich um ein großes Werk der Anthropologie, das in dieser Übersetzung den südamerikanischen Fachleuten zugänglich wurde. Gusindes Darstellung seiner eingehenden Untersuchungen und seiner Bemühungen um die Anerkennung dieser Völker (er rechnet aus, daß die Insel Feuerland bis zu 4000 Nomaden ernähren konnte), die in einem halben Jahrhundert von Goldsuchern und Landspekulanten praktisch ausgerottet worden waren, ist ein erfreulich lesbarer Text.
RR
(Aus Mitteilungsblatt VIII)
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