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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Aus den Regalen des Centro DIHA

Ein zweiter Blick auf Eduardo C. Gerdings Familienbuch auf Spanisch

Der Verlag Kanon in Buenos Aires brachte 2020 dieses Buch zur Geschichte der Familie Gerding in Deutschland, Argentinien und den USA heraus. In ihm tritt das Individuum bescheiden hinter die Umstände zurück, die seine Umwelt bilden. Der Autor beschreibt mit zahlreichen Details Momente der Geschichte seit Beginn des 19. Jahrhunderts, die für eine Reihe von Generationen der Gerdings wichtig waren. Sie stammen aus dem Königreich Hannover, von wo aus sich je ein Strom von Auswanderern nach Argentinien und in die USA aufmachte. Die Familiengeschichte wird vor allem in den Kapiteln 15 bis 18 (von 20) erzählt. Dort geht es um Familienverhältnisse, um die in mehreren Generationen zahlreichen Kinder und Nachkommen, mit einer Fülle von Fotos der Familienmitglieder und Hinweise auf einige bekanntere unter ihnen. Der Tätigkeit oder dem Beruf der Einzelnen und ihrer persönlichen Geschichte wird nicht viel Raum gelassen. Da autobiographische Erzählungen und eine genauere Dokumentation der ersten Generationen fehlen, schildert der Autor das geschichtliche Umfeld.

Die Kapitel 2 bis 4 und das letzte sind dem Königreich Hannover, der Familie des Königshauses und ihrer Verwandtschaft mit dem englischen Königshaus gewidmet, schildern aber auch die engen Lebensverhältnisse, die die Auswanderung nach sich zog. Die Kapitel 5 bis 12 und 14 bis 15 schildern die argentinische Welt, in die mehrere Gerdings kurz vor der Rosas-Zeit kamen. Der Ururgroßvater Eduard Gerding, ein Kaufmann, kam 1830. Ab Kapitel 8 (übersetzte Titel:), “Die estancias”, wird er als einer der deutschen Landwirte genannt. Er besaß eine estancia bei Cañuelas, südlich der Stadt Buenos Aires (Kap. 9 “Schafe und Schafszüchter”) und gehörte zu den Gründern des Ausländerclubs für Geschäftsleute (Kap. 10, “Der Klub”).

Der Autor springt in der Geschichte vor- und rückwärts, so im Kap. 11, “Heirat”, das der Verbindung des Eingewanderten mit Rosa Hargreaves gewidmet ist. Er greift zurück, um Eigennamen mancher Familienglieder zu erklären und voraus, weil er sämtliche Nachkommen dieser Ehe aufzählt, bis z. B. zu einer Urenkelin, der Künstlerin Olga Gerding (1937-2012), wobei außerdem Exkurse über die Kirchen, die Friedhöfe, die Daguerreotypie und die Fotografie eingeschoben sind.

Es ist das ganz persönliche Werk eines wirklichen Geschichtsliebhabers, voll von bereichernden Raritäten.

RR

(Aus Mitteilungsblatt VII/9-2020)

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