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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Aus den Regalen des Centro DIHA

Telekonferenz vom 19. Juni 2020: 500 Jahre Deutsche in Argentinien, 200 Jahre seit Eduard Holmbergs Teilnahme an der argentinischen Befreiung von Spanien (1536-2020; Holmberg kam 1812 nach Argentinien.)

Das über Zoom und YouTube dargebotene Gespräch über Geschichtsthemen wurde von Guillermo Mármol (Geschichte) und Natalia Montini (Literatur), Lehrern an der Deutschen Schule Quilmes (Holmbergschule), organisiert. Weitere Historiker aus Quilmes (einer im Süden von Buenos Aires gelegenen Vorstadt) nahmen auch daran Teil, wie Mario Arencibia, Raquel Gail und Ariel Ghizzardi, die am Geschichtsarchiv von Quilmes arbeiten.

Herr Mármol und Frau Montini hatten als Ausgangsmaterial das Buch von Wilhelm Lütge et al. genommen, das Frau Dr. Regula Rohland 2017 auf spanisch neu herausgegeben hat (Verlag Biblos in Buenos Aires, Titel nebenstehend). Sie sprachen über die ersten Deutschen in Argentinien, und erweiterten die Themen über das Buch hinaus, indem sie zur Geschichte Ulrich Schmidls die (bisher nicht ins Deutsche übersetzte) Erzählung “Der Hunger von 1536” aus Manuel Mujica Lainez’ Buch von 1950 (Titel nebenstehend) hinzuzogen. Weitere Themen waren die deutschen Jesuiten (s. nebenstehend), die Bergwerksspezialisten, und die nach Karl Hermann Burmeister ins Land gekommenen Naturforscher und ihr Beitrag zum Fortschritt in Argentinien.

Ein weiteres Thema war die deutsche Immigration nach Quilmes, wo die Bierbrauerei Quilmes von Otto Bemberg gegründet wurde, und wo vielfache Spuren des deutschen Lebensstils in Bierstuben, Restaurants, Läden und sogar in der deutschen Schule zu finden sind, die den Namen des ersten Holmberg trägt, Eduard Ladislaus Kaunitz von Holmberg (1778-1853). Der aus Österreich stammende Offizier und Botaniker kam nach Argentinien, nachdem er in Spanien gegen die napoleonischen Truppen gekämpft hatte. Er ist 1812 über London, in Gesellschaft von José de San Martín und Marcelo Torcuato de Alvear, ins Land gekommen, hatte sich hier an Manuel Belgrano angeschlossen, den Anführer der Truppen im Norden des Landes, wo er sich als Artillerist hervortat. Später nahm er auf der Seite der „unitarios“ (die die Vorherrschaft von Buenos Aires zu festigen suchten) an den Bürgerkriegen von 1821 und an dem Krieg gegen Brasilien teil. Er heiratete die Cousine der Frau Alvears und gehörte dadurch zum argentinischen Großbürgertum. Wenig ist von seinem Leben bekannt, aber es finden sich Passagen dazu in verschiedenen Büchern, wie in der Geschichte Belgranos und der argentinischen Unabhängigkeit (Titel nebenstehend) von Bartolomé Mitre.

Unter seinen Nachkommen taten sich sein Sohn, der Offizier, Botaniker und Naturwissenschaftler Eduard Wenzel Holmberg, der mit Burmeister zusammenarbeitete, und sein Enkel Eduard Holmberg hervor, Arzt und Schriftsteller, laut Frau Montini “der Vater des Kriminalromans und der science fiction in Argentinien”.

Die Veranstaltung war gut besucht und wurde durch Teilnehmer vor Ort und im Ausland sehr lebendig. Die Verdienste der Familie Holmberg, deren Namen die deutsche Schule in Quilmes trägt, und die deutsche Gemeinschaft des Ortes wurden gewürdigt.

Wer das Ereignis verpasst hat, kann den Film in YouTube sehen.

(Aus Mitteilungsblatt VII / 6 -2020)

RL

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