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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Aus den Regalen des Centro DIHA

Deutsche Immigrantinnen der weibliche Blick

In dem Vortrag im Deutschen Klub am 20. August über Deutsche Immigrantinnen “Der weibliche Blick” hat sich Frau Dr. Langbehn mit dem weiblichen Standpunkt einiger Immigrationsbücher befasst. Sie sprach über Romane von (Inge, Leonor) Jovita Epp und von den –in beiden Fällen den Müttern gewidmeten– Lebensberichten von Irene Hinz und (Marianne Hammerschmidt) Muni Catalán. Mehrere der Romane Epps und beide Lebensberichte beschäftigen sich mit der Anpassung an die argentinische Gesellschaft, welche die Protagonistinnen aufnimmt. Die Romane Jovita Epps gewinnen ihre Einheit aus Liebesgeschichten, die als zentrales Thema dargestellt sind, während die Lebensberichte Beobachtungen aus allen Bereichen des Alltags enthalten. Der Vortrag war gut besucht und es entspann sich am Ende ein Gespräch zwischen der Vortragenden, Irene Hinz, Verwandten der anderen Autorinnen und dem Publikum.

Noch was zu Frauenbüchern – eine Stimme aus Deutschland gegen Perón. Doris Dauber (1897-1953), Dr. Phil. und von Beruf Journalistin, war eine der bekanntesten Exilschriftstellerinnen, die auf deutsch in Buenos Aires gearbeitet hat. Sie hatte in Frankfurt an der Frankfurter Zeitung gearbeitet bis sie 1933 wegen ihrer politischen Tätigkeit (vor allem wegen ihres Einsatzes gegen den Abtreibungsparagraphen 218) ins Exil ging und 1938 nach Argentinien kam. In Buenos Aires arbeitete sie zunächst an Das andere Deutschland mit, musste sich dann aber jahrelang mit Gelegenheitsarbeiten durchschlagen bis sie 1947 in die DDR zurückging. Beate Hock hat in ihrem Buch In zwei Welten. Frauenbiographien […] im 20. Jahrhundert “ (Berlin: Transit 2016, pp. 99-102) vier Seiten zur Frauenfrage und zum Leben Daubers in Buenos Aires aus Als ich drei Berufe hatte vorgeführt. Ich würde folgende Zitate ergänzen: “Und dann… kam die faschistische Diktatur und mit ihr die Autarkiebestrebungen” (p. 10); zur Wohnungsfrage: “die Regierung … hat Arbeiterwohnungen gebaut – ganze fünfzig Stück in der Vier-Millionen-Stadt Buenos Aires. Von der Kirche wurden sie geweiht, dann zogen Regierungsbeamte in die wirklich schönen, preiswerten Wohnungen ein. … Eines Tages wurde bekanntgegeben, dass Perón … gegen das Wohnungselend vorgehe, am anderen Mittag zwölf Uhr würden sämtliche conventillos [arme Mietshäuser] und Hotels geschlossen. Kein Wort, wohin die Bewohner ziehen sollten. … Die conventillo-Bewohner zogen mit ihren Matratzen und Kochtöpfen in die Untergrundbahnhöfe, in die Parks … oder sie blieben einfach auf der Straße vor den conventillos” (p. 18). Das Buch erschien in Rudolstadt: Greifenverlag o. J., nicht vor 1950. Es entpuppt sich beim Lesen als harte Kritik gegen den Peronismus. Nun suchte Perón Einwanderer aus Deutschland anzuziehen. In unserem Cuaderno Nr. 3 sind 50 in deutscher Sprache peronistische Werbeschriften besprochen. Ein Zufallsfund aus dem autobiographischen Buch von Irene Hinz (2014, Antes de mí) ist die Nachricht, dass auf allen CarePaketen aus Argentinien ein Aufkleber der Fundación Eva Perón mit dem Bild Evitas geklebt habe. Gegen solche Propaganda wettert Doris Daubers, in manchen Zügen leicht überzogene, “Reportage” mit kurzen Kapiteln über Verkehr, Kranken- und Irrenhäuser, Ausbeutung, Bettler und vieles mehr der argentinischen Lebensweise, hauptsächlich der Stadt Buenos Aires.

(Aus Mitteilungsblatt VI/7-2019)

RR

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