Dos temas de la inmigración. Testimonio: Eduardo Devrient, setenta años. Cuaderno del Archvio No 8 (Año IV/2, 2020).
Der erste Aufsatz in dem Heft ist über Franz/Francisco Host, einen der Genieoffiziere, die an der Conquista del Desierto unter Julio A. Roca teilgenommen haben. Er war Landvermesser. Von ihm sind in einem Heft und auf einzelnen Blättern Zeichnungen zu der Gegend um Neuquén erhalten, in denen - während sonst auch schon viel fotografiert wurde - sowohl die Landschaft als auch Szenen des militärischen Lebens und vom Leben der Indios festgehalten sind. Heute sind sie im historischen Museum in Luján in den Sammlungen des Historikers und Politikers Estanislao Ceballos aufbewahrt. Host lebte ab ca. 1865 in Salta, hatte dort eine Familie gegründet und die Beschaffenheit der Provinz studiert. Später nahm er an der Vermessung und als Pionier an den Verbindungswegen im Gebiet des Flusses Bermejo teil. Er starb 1887. Inés Yujnowsky, Historikerin an der Universidad Nacional de San Martín, analysiert in dem Heft einige der Zeichnungen und Landkarten Hosts.
Ein zweiter Aufsatz ist der Zeitschrift Phoenix gewidmet, herausgegeben vom Deutschen Wissenschaftlichen Verein in Buenos Aires. Der Verein veröffentlichte sie seit 1916, aber erst 1921, als Alfred Haas sie leitete, bekam sie den Namen Phoenix. Der Aufsatz behandelt die Jahre, in denen die Publikation diesen Namen trug, bis sie zu Anfang des Zweiten Weltkriegs einging. Die Herausgabe war kurze Zeit in den Händen der Kulturvermittler Haas und Lehmann-Nitsche, ging dann in die des Nervenarztes und Anthropologen Merzbacher über, der sich später mit dem Lehrer Max Tepp die Aufgabe teilte und sie ihm schließlich ganz überließ. Juan Morello, Doktorand an der Univ. Nac. de Tres de Febrero, analysiert in diesem Artikel das in der Zeitschrift durchscheinende Deutschlandbild, das mit dem Begriff “Deutschtum” fassbar wird.
Das Hauptstück des Heftes ist das Buch Eduard Devrients, Siebzig Jahre (1939), das seine Lebensgeschichte enthält, übersetzt von Monica Bader, mit Anmerkungen und einer Einleitung von Regula Rohland (beide Centro DIHA). Die Geschichte Devrients, der aus einer weit verzweigten Künstlerfamilie stammte und selbst viele Kinder hatte, zeigt den typischen Werdegang eines erfolgreichen Viehzüchters. Er begann in der Gegend von Bragado in der Provinz Buenos Aires mit harter körperlicher Arbeit, arbeitete dann in der Verwaltung für einen großen Estanciero, machte sich später mit Schafzucht als Halbpächter (mediero) selbständig. Nach kurzer Zeit konnte er nahe von Bell Ville, Córdoba, Land kaufen, ein voller Erfolg, der aber schon bald durch Bankgeschäfte in Frage gestellt war und schliesslich in der Aufgabe seiner geliebten Estancia La Constanza endete. Seine wirkliche Liebe war und blieb lebenslang die Malerei, in der er sich immer wieder weiterbildete. Es wäre interessant und wichtig, Werke Devrients zu studieren – dieser Aspekt ist in dem Heft nicht näher bearbeitet worden. Wohl aber die vielfältigen Beziehungen und die Reisen, zu denen ausgiebige Namens- und Ortsregister dem Text beigefügt sind.
Fotos von den Zeichnungen Hosts und seinen Landkarten und von der Familie Devrient bereichern das Heft, das –wie fast alle Cuadernos del Centro DIHA– vollständig der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg gewidmet ist.
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