Ein deutscher Reisender und sein Blick auf die Rindfleischverarbeitung in den Jahren 1887-1891
Karl Oenike (1862-1924) war ein junger deutscher Maler, der in den Jahren 1887-1891 Argentinien und die Nachbarländer bereiste. Als Zeichner und Fotograf begleitete er den Geologen Ludwig Brackebusch 1888 auf einer Expedition in den Nordwesten Argentiniens, unternahm jedoch auch mehrere Reisen nach Salta, Paraguay, Uruguay und Brasilien. Zurück in Berlin schrieb er zwei Artikel. In einem, “In den Pampas von Südamerika”, schreibt er bewundernd über das Leben der Gauchos in der Pampa, ihre Sitten und ihre Arbeit, auch wie das Vieh getrieben wird. In diesem Zusammenhang erzählt er, wie der Ingenieur Georg Giebert in Fray Bentos, Uruguay, auf einer Fläche von 2.630 Hektar eine Fabrik aufgebaut hat, um mit der vom Chemiker Justus von Liebig entwickelten Methode Fleischextrakt herzustellen, wozu bis zu 3000 Rinder täglich verarbeitet wurden (s. Foto von der Hautverarbeitung oben). In dem anderen Artikel in der Illustrierten Zeitung vom 9. Juni 1893, “Leben und Treiben auf den Steppen und in den Saladeros Südamerikas”, beschreibt er die Fabrik des Arztes Dr. Eduard Kemmerich in Santa Elena. Dort wurden für die Fleischextraktherstellung täglich 1000 bis 1500 Tiere geschlachtet. Er beschreibt auch die verschiedenen Arbeiten, die zu diesem Erwerbszweig gehören. Die Fabrik, die Gegend und die dort lebenden Gauchos sind auf Lithographien wiedergegeben.
(Aus Mitteilungsblatt VII/11-2020)
RL
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