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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Aus den Regalen des Centro DIHA

Eine deutsche Ingenieursfamilie und ihre Beziehungen zu Argentinien

Ende Mai 2019 kam Hans Thomas Rehbock in Begleitung des Ehepaars Walter und Ursula Zulauf Berghammer, ins Archiv Centro DIHA zu Besuch. Er ist von Argentinien nach San Francisco, Kalifornien, emigriert. Sein Großvater, der Ingenieur Theodor Rehbock (1864- 1950), hatte an der TH München studiert und als erster Doktorand in Bauingenieurswissenschaften an der TH Berlin promoviert. Sein Spezialgebiet war die Hydraulik. Ein Vertrag mit der Kolonialverwaltung der Kaiserzeit führte ihn für zwei Jahre nach Deutsch-Südwestafrika (heute Republik Namibia), um dort die Bewässerungsmöglichkeiten zu untersuchen. 1899-1932 lehrte er an der TH Karlsruhe und war dort dreimal Rektor. Er gründete das Institut für Wasser und Gewässerentwicklung und schuf das weltweit bekannte Theodor Rehbock-Flussbaulaboratorium. Mehrere Erfindungen gehen auf ihn zurück, so das “Rehbock Dentated Sill”, ein Energieverteiler für Überlaufgewässer, das heute weltweit bei Staudämmen eingebaut wird. Er hat auf allen Kontinenten als Berater bei Wasserbauten gearbeitet: Dämme, Staudämme, Polder, Schleusentore, landwirtschaftliche Bewässerung, Ausbaggern von Flüssen und Häfen. 1895 war er in Argentinien wegen einer Faktibilitätsstudie über künstliche Inseln in der Mündung des Río de la Plata und bei Bahía Blanca, und später wegen der Erneuerung der Dämme des Neuquénflusses und des Río Dulce in Los Quiroga, in der Provinz Santiago del Estero. Sein Sohn, Arnulf Rehbock, studierte Maschinenbau an der TH Karlsruhe. In den 20er Jahren machte er eine Studienreise nach Argentinien und beschloss 1947, nach dem Zweiten Weltkrieg, mit seiner Familie nach Argentinien zu emigrieren. Hans Thomas, unser Besucher, hat die Burmeisterschule besucht und an der Universität Buenos Aires studiert. Er erwarb 1964 sein Diplom als Physiker und arbeitete als Forscher an dem Vorgänger des heutigen Instituts für Astronomie und Raumphysik (IAFE). 1966 ist er, wie weitere ca. 3000 Hochschullehrer und Angestellte der UBA, aus politischen Gründen von seinen Posten an der Universität und der Atomkommission zurückgetreten. Er ging nach Kalifornien, wo er seine Forschungen über Physik und Biologie an der Universität Berkeley weiterführte. In den letzten zwanzig Jahren hat Herr Rehbock dazu beigetragen, die deutsche Sprache und Kultur in der Gegend der Bucht von San Francisco zu fördern. Er ist Vizepräsident der Deutschen Schule in San Francisco und Sprecher für verschiedene deutsch-kalifornische gemeinnützige Institutionen. Da er sich als Argentiniendeutscher betrachtet, hält Rehbock auch Kontakt zu der argentinischen Gemeinschaft in Kalifornien. Ähnlich wie diese Familie hat ein bedeutender Teil der Immigranten eine oder zwei Generationen lang in Argentinien gelebt, und ihre Nachkommen sind später ins Ursprungsland oder woanders hingezogen, halten aber den Kontakt zu Argentinien aufrecht. Thomas Rehbock kommt immer wieder ins Land, um seine Beziehungen zu den Freunden seiner Familie, zu seinen Klassenkameraden an der Burmeisterschule und zu Freunden aus der Studienzeit und aus dem Bereich der Ökologie zu pflegen. Er hat dem Archiv eine Reihe interessanter Dokumente geschenkt und den Kontakt zu neuen Interessenten an der Arbeit des Centro DIHA vermittelt.

RL

(Aus Mitteilungsblatt VI/5-2019)

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