Cuadernos del Archivo Año I/1 (2017)
Das erste Heft dieser Publikation heißt Temas de la Inmigración de habla alemana en la Argentina, Themen zur deutschsprachigen Einwanderung nach Argentinien. Es enthält zunächst eine Vorstellung der geplanten Zeitschrift und anschließend sieben Aufsätze. Es sind zu Artikeln umgestaltete Vorträge, die 2015 an der Universidad de San Martín auf dem fünften Kolloquium zur deutschsprachigen Einwanderung nach Argentinien gehalten worden waren. Von den Vorträgen des Kolloquiums sind die Arbeiten von Benjamin Bryce, Cecilia Gallero und Reinhard Andersch anderswo veröffentlicht worden, und zwei weitere erst später in dem Cuaderno IV erschienen: die Arbeit von Alfred Hübner über Emma Barta-Mikl und die von Arnold Spitta zu Elisabeth Reinke. Hübner war zu dem Kolloquium aus Pforzheim angereist, er stand damals mitten in der Arbeit an seinem großen Buch Die Leben des Paul Zech. Eine Biographie, das sich jetzt im Druck befindet (Heidelberg: Morio Verlag 2021). Frau Barta-Mikl war eine der Schlüsselfiguren zu seinen Forschungen über die argentinischen Jahre Zechs.
Das Heft beginnt mit einem Artikel der französischen Germanistin Anne Saint Sauveur-Henn, in der sie ihre Ergebnisse über den Charakter und die Schicksale der deutschen Einwanderung nach Argentinien zusammenfasst. Es war bei dem Kolloquium eine besondere Ehre, die durch ihr Buch Un siècle d’émigration allemande vers l’Argentine (1995) bekannte Frau Saint Sauveur hier zu haben, zumal sie sich damals (2015) schon frühzeitig aus der Wissenschaft zurückzuziehen begonnen hatte.
Es folgen Spezialstudien: Lila Bujaldón de Esteves (UNCuyo) schreibt über verlorene Bibliotheken von Germanisten in Argentinien, hierbei kommen die Bibliotheken von Mauricio Nirenstein, Albert Haas, Juan Probst, Werner Bock, Ilse Brugger und Günther Ballin zur Sprache. Regula Rohland (UBA, Centro DIHA) charakterisierte den Anfang der deutschsprachigen Presse im Lande, seit Mitte 1860 bis 1900. Hans Knoll (UNCórdoba) brachte eine Arbeit zum Wissenschaftsaustausch zwischen Córdoba und Deutschland während der Weimarer Republik und Claudia Garnica de Bertona (UNCuyo) einen Aufsatz über das Bild des Chaco bei Juan Tjarks, Hans Tolten, Ilse von Rentzell und Hans Schmidt. Germán C. Friedmann (UBA) steuerte eine Arbeit über hitlerfeindliche Nationalsozialisten und die nazifeindlichen Deutschen in Argentinien bei und Robert Kelz schrieb über Theater in den Schulen der gegensätzlichen deutschen Lager in Buenos Aires während des Zweiten Weltkriegs, anhand der Arbeit der Neybühne und der von Paul Walter Jacob geleitete Freien Deutschen Bühne.
Alle Beiträger zu diesem Heft hatten schon an den vorausgehenden Kolloquien zum Studium über die deutsche Minderheit in Argentinien mitgearbeitet und an den entsprechenden Publikationen teilgenommen. Die Aufsätze der argentinischen Literatur- und Kulturwissenschaftlerinnen Frau Bujaldón und Frau Bertona, aber auch der Historiker Friedmann und Knoll bilden einen breiten Themenfächer, der durch die Arbeit des der nordamerikanischen Germanisten Kelz (jetzt University of Memphis) sehr glücklich erweitert wird. Kelz arbeitete damals noch an seiner Dissertation, aus welcher kürzlich sein Buch über die deutschen Theater in Buenos Aires hervorging: Competing Germanies. Nazi, Antifascist, and Jewish Theater in German Buenos Aires, 1933-1965. Ithaka & Londres: Cornell University Press & Cornell University Library, 2019. Der Band ist gut dazu geeignet, in die Thematiken des Centro DIHA einzuführen.
RR
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