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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Aus den Regalen des Centro DIHA

Isla Verde (Córdoba)

Der Ingenieur Alberto Bischoff aus Isla Verde hat uns vier seiner Bücher und ein Heft zur Geschichte des Ortes zugeschickt. Isla Verde ist ein Ort, der 1895 als Ackerbaukolonie mit dem Namen Artagaveytia begann, der neben der Estancia Isla Verde lag.

Artagaveytia wurde zu Anfang fast ausschließlich von Söhnen und Enkeln von Schweizern und Deutschen aus Humboldt und Esperanza in Santa Fe besiedelt. Später, als in der benachbarten Estancia die Bahnstation Isla Verde eingerichtet wurde, entstand ein Ort in welchem Immigranten verschiedener Herkunft und argentinische Siedler zusammenlebten. So wurde der schwierige baskische Name des Vorbesitzers der besiedelten Grundstücke verdrängt. Die Bücher Bischoffs enthalten Erzählungen und die Geschichte der diversen zugewanderten Landsmannschaften, unter denen die deutsche schließlich an Bedeutung verlor.

Eins dieser Bücher behandelt im Einzelnen die Kolonie Artagaveytia. Hier wird mit viel Liebe zum Detail die Geschichte der deutschsprachigen Siedler aus Santa Fe erzählt. Wir erfahren, wie sie ihre Sprache erhielten, eine Schule einrichteten, wie die Protestanten unter ihnen von den Wanderpredigern der evangelischen Synode besucht wurden, während die Katholiken an den Gottesdiensten der zwar nicht nahe gelegenen aber doch benachbarten Kirchen teilnehmen konnten. Bischoff hat auch einige Geschichten zu seinem Geburtsort gesammelt. Bedeutsam darunter ist die Geschichte einer Frau aus den niederen Ständen im XIX. Jahrhundert: Augusta Hünnekens, geb. Suhr, hatte jahrelang als Kinderfrau und Lehrerin in der Familie eines Angehörigen der deutschen Gesandtschaft in Buenos Aires gearbeitet, ohne ihren Arbeitgebern zu gestehen, dass sie Witwe war und ein kleines Töchterchen hatte. Als ihr zu Ende des Aufenthalts in Argentinien angeboten wurde, in Deutschland weiter zu arbeiten, lehnte sie den Vorschlag ab, weil es ihr nicht möglich war, die Arbeitgeber nach so langer Zeit über ihre Familiensituation aufzuklären, aber sie ihr Kind nicht verlassen wollte. Wir haben früher Bücher von Lokalhistorikern im Chaco besprochen, vor allem das von J. A. Miérez über die Deutschen in Charata (s. Mitteilungen II, 2). In dem Buch Bischoffs kommt zu den vielfältigen Informationen das Lokalkolorit, das sich daher erklärt, dass der Autor – der ohne die Muttersprache Deutsch aufgewachsen ist – aus dem deutschen Kulturkreis stammt und dessen Erlebnisse, Traditionen und Sitten aus eigener Erfahrung kennt.

Aus Mitteilungsblatt II/5-2015

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