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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Aus den Regalen des Centro DIHA


Wir möchten den Lesern des Tageblatts die letzten Cuadernos del Archivo vorstellen. Diese Cuadernos werden von Regula Rohland in spanischer Sprache seit 2017 herausgeben, zwei Nummern pro Jahr. Sie enthalten Aufsätze und Dokumente, letztere sind meist erzählende Texte aber gelegentlich auch Briefe, Bilder, Landkarten u. ä.

Das Heft Nr. 7 (2020), El Chaco en los años 1920. Testimonios: Cissy von Scheele-Willich e Ilse von Rentzell, enthält einen eingehenden Aufsatz von Hans Knoll über die historischen Probleme bei der Besiedlung des Chaco zu Anfang des 20er Jahre des letzten Jahrhunderts, insbesondere für die deutschen Kolonisten, und mehrere kurze Texte von zwei Frauen, die in demselben Jahrzehnt dort ansässig waren. Als junge Lehrerin hatte Cissy Willich schon Erfahrungen in Südwestafrika gemacht und beschrieben, ehe sie mit ihrem Ehemann, dem Flieger Alexander von Scheele, als Siedlerin nach Charata im Chaco kam. Sie hat von Charata aus mehrere Jahre lang in der Deutschen La Plata Zeitung und in der Zeitschrift des Deutschen Volksbunds zahlreiche Artikel publiziert, in denen sie das für sie als Deutsche fremdartige Leben in dem damals immer stärker besiedelten Nationalterritorium schildert, aber auch die Zustände bekannt gibt und anprangert, die dort dem unberatenen Einwanderer das Leben schwer oder gar unmöglich machten, zumal seit Mitte der 20er Jahre die Baumwolle von Plagen heimgesucht wurde und auf dem Weltmarkt ihr Preis sank. Ilse von Rentzell, die später als Begleiterin von Friedrich Reichert eine bekannte Andinistin wurde, lebte einige Jahre auf der Estancia ihrer Familie nahe von Resistencia, und schilderte in kurzen Texten Land und Leute. Auch sie bezieht sich in einigen ihrer Artikel auf die Probleme, die das „weiße Gold” für den Kolonisten bereit hielt. Von Rentzell veröffentlichte in dem Volkskalender, der von dem Verlag Alemann herausgebracht wurde und in dem Verlag Strecker & Schröder, Stuttgart. Die sich durch die Publikation in den politisch einander feindlichen Blättern abzeichnenden Differenzen kommen in diesen Texten nicht zum Ausdruck. Beide Autorinnen sind genaue Beobachterinnen der Gegend und der Menschen und ihrer Eigenheiten, beide interessieren sich für die fremden Gebräuche und die Andersartigkeit ihrer Nachbarn und Mitarbeiter. Die Texte sind von Beatriz Romero (Cissy von Scheele) und Macarena Mohamad (Ilse von Rentzell) ins Spanische übertragen. Den Texten beider wurden kurze Lebensbeschreibungen vorangestellt, gerade das Notwendigste um den Weg zu weiteren Forschungen über diese starken und selbständigen Frauen zu eröffnen.

RR

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