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Auf gute Nachbarschaft

Macri und Morales: Annäherung trotz ideologischer Unterschiede

Höflich, aber doch distanziert: Mauricio Macri (r.) und sein Gast Evo Morales.
Höflich, aber doch distanziert: Mauricio Macri (r.) und sein Gast Evo Morales. (Foto: casarosada)

Buenos Aires (AT/mc) - Ideologisch mögen sie weit voneinander entfernt. Doch Präsident Mauricio Macri und sein Gast, der bolivianische Staatschef Evo Morales, haben gemeinsame pragmatische Interessen: Den Wunsch, in guter Nachbarschaft zu leben, was in florierenden wirtschaftlichen Beziehungen zum Ausdruck kommen soll.

Bei der gemeinsamen Pressekonferenz in der Casa Rosada betonte Macri am Montag den hohen Grad der Verbundenheit zwischen beiden Völkern: „Wir unterstreichen die Freundschaft, die unsere Länder eint und die sich auch in der enormen Größe der bolivianischen Gemeinschaft widerspiegelt, die in Argentinien lebt und arbeitet.“ Und Morales ergänzte: „Wir sind zwei Nachbarländer und haben die Verpflichtung, für das Wohl unserer Völker zu arbeiten.“ Gleichwohl fügte er hinzu: „Es kann immer Probleme geben wie das, was es bei den Textilien gab.“ Eine Anspielung auf Anzeigen, dass Bolivianer in der argentinischen Textilwirtschaft in sklavenähnlichen Verhältnissen gearbeitet haben sollen.

Auch liegen die Regierungen derzeit meilenweit in ihren Einschätzungen auseinander, wie mit der Krisensituation in Venezuela umgegangen werden soll. Während Macri den Oppositionspolitiker Juan Guaidó unterstützt, steht Morales hinter dem sozialistischen Staatschef Nicolás Maduro.

Tatsächlich stimmte auch zwischen Morales und Macri in den zurückliegenden Monaten die Chemie nicht. So weilte der bolivianische Präsident Ende vorigen Jahres in Buenos Aires, ohne seinen Amtskollegen zu treffen. Diesmal nahm Morales am Tag vor dem Treffen mit Macri an einer Veranstaltung in La Matanza teil, die von der dortigen Bürgermeisterin Verónica Magario und dem Abgeordneten Fernando Espinoza - zwei Parteigängern des oppositionellen Kirchner-Lagers - organisiert wurde.

Doch auf der praktischen Ebene gibt es Schnittmengen: So zeigte sich Morales interessiert, ein Abkommen zum Kauf des von der argentinischen Fabrik FADEA gebauten Kampfflugzeugs vom Typ „Pampa“ zu schließen. Im Gegenzug will Argentinien seinen Markt für das staatliche bolivianische Erdöl- und Erdgasunternehmen YPFB öffnen. Außerdem wollen beide Seiten auch die Entwicklung von Biokraftstoffen voranbringen. Ein weiteres Projekt ist die Schaffung eines Zentrums für Nuklearmedizin und Strahlentherapie in Bolivien durch das staatliche argentinische Hochtechnologieunternehmen INVAP.

Eine Annäherung gab es schließlich auch bei einem Reizthema der vergangenen Monate. So wird derzeit an einer Vereinbarung gearbeitet, die gegenseitige kostenlose medizinische Notfallversorgung für Bürger beider Länder zum Ziel hat.

In Argentinien hatte es zuletzt Empörung darüber gegeben, dass Argentinier in Bolivien zur Kasse gebeten wurden, als sie in Bolivien ins Krankenhaus mussten. Andersherum haben Bolivianer hierzulande eine Gratisbehandlung. Angesichts der Vorfälle hatte die argentinische Seite damit gedroht, die Kostenlosigkeit für Bolivianer in Argentinien zu beenden, wenn nicht andersherum auch Argentinier in Bolivien gebührenfrei ärztlich versorgt würden.

Diesem Ansinnen soll das Abkommen nun Rechnung tragen. Sowohl Macri als auch Morales hoben die Fortschritte hervor, die die Fachexperten beider Seiten in ihren Verhandlungen erzielten. Diese seien vom „Geist der Fairness und Gegenseitigkeit“ geprägt.

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