(Vom 24.5.19 bis 31.5.19)
Der Dollarkurs schloss am Mittwoch zu $ 45,78, gegen $ 46,05 eine Woche zuvor. Die ZB hat erneut u$s 60 Mio. durch öffentliche Ausschreibung vekauft. Die ZB-Reserven betrugen zum Mittwoch u$s 64,68 Mrd., gegen u$s 67,04 Mrd. am Mittwoch der Vorwoche. Der Rückgang ist u.a. auf eine weitere Zahlung an den Pariser Klub zurückzuführen, dieses Mal von u$s 459 Mio., die mit dem in der Vorwoche gezahlten Betrag u$s 1,86 Mrd. ausmachen. Die Schuld mit dem Pariser Klub, die 2002 in Default geraten war und 2014 konsolidiert und von der argentinischen Regierung anerkannt wurde, beträgt jetzt noch u$s 1,9 Mrd., die im Mai 2020 verfallen. Der Rofex.Terminkurs lag zum 30.4.20 bei $ 70,40, was einen Jahreszinssatz von 64,38% zum Ausdruck bringt.
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Der Merval-Aktienindex der Börse von Buenos Aires verzeichnet in einer Woche zum Mittwoch einen Kursverlust von 1,77%, und liegt somit um 12,13% unter Ende Dezember 2018.
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Die argentinischen Staatspapiere verzeichnen allgemein in einer Woche zum Mittwoch Kursverluste. Die Entwicklung war im Einzelnen wie folgt: Argentina 2021: -0,93%; Argentina 2022; -9,44%; Argentina 2026: -0,65%; Argentina 2046:-0,48%, Bonar 2024: -0,15%.
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Die Geldmenge, definiert als monetäre Basis (Banknoten im Umlauf plus Bankdepositen bei der ZB) verzeichnet in 12 Monaten zum 27.5.19 eine Zunahme von 37,10%, bei einer Abnahme von 5,97% in den letzten 30 Tagen. Dabei ist jedoch der Bargeldumlauf in 12 Monaten nur um 11,50% gestiegen, während die Bankdepositen bei der ZB um 115,16% zunahmen. Das monetäre Aggregat M2 (Banknoten im Umlauf plus Giro- und Spardepositen, das sich auf Zahlungsmittel im weiteren Sinn bezieht, stieg in dieser Periode um 12,18%.
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Die gesamten Pesodepositen der lokalen Banken stiegen in 12 Monaten zum 27.5.19 um 34,25% auf $ 3,1 Bio., und die gesamten Pesodepositen nahmen um 1,17% auf $ 1,60 Bio zu. Die Dollardepositen stiegen in dieser Periode um 16,99% auf u$s 35,54 Mrd., und die Dollarkredite nahmen um 3,10% auf u$s 16,08 Mrd. ab.
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Das Schiedsgericht der Weltbank ICSID (auf spanisch CIADI), hat den argentinischen Staat zu einer Zahlung von u$s 320 Mio. an die spanische Marsans wegen der Enteignung von Aerolineas Argentinas verurteilt, die 2008 erfolgte. Das staatliche Luftfahrtunternehmen AA war 1990 privatisiert worden, und wurde zunächst an die spanische Iberia übertragen, die es später weiter verkaufte, bis es bei Marsans landete. Die Privatisieung fiel damals mit der internationalen Megakrise der Luftfahrt zusammen, bei der viele erstklassige Unternehmen, wie Eastern, Panamerican, Swissair u.a aufgeben mussten. AA hat die Staatskasse seit der Rückverstaatlichung mehrere Milliarden Dollar gekostet.
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Die Regierung hat den Institutionen, die private Gesundheitsdienste bieten (“prepagas”) eine Erhöhung der Tarife von 17,5% erlaubt, davon 5,5% im Juli, 6% im August und 6% im September. Die Erhöhung wird in diesem Jahr bis Ende September insgesamt 26,3% betragen. 2018 hatte es fünf Erhöhungen gegeben, die insgesamt 42,2% ausmachten.
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Die starken Regenfälle in den USA haben die Aussaat von Getreide und Ölsaaten verspätet, und das hat die Preise um ca. 20% in die Höhe getrieben. Sojabohne wurde in Chicago zu u$s 320 je Tonne gehandelt und hat dabei den Verlust des letzten Monats wieder aufgeholt. Mais stieg stärker und erreichte u$s 165 Mio. pro Tonne, der höchste Preis in drei Jahren. Diese Preiszunahmen bedeuten für Argentinien eine Zunahme des Exporterlöses um weit über u$s 1 Mrd.
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Die Handelsbilanz schloss im April mit einem Überschuss von u$s 1,13 Mrd., so dass dieser in den ersten 4 Monaten u$s 3,15 Mrd. erreichte. April ist der achte Monat in Folge mit einem positiven Saldo. Bis September 2018 war der Saldo lange Zeit negativ. Doch in diesem Monat wirkten sich der Abwertungssprung und die Rezession stark aus. Die Exporte lagen im April mit u$s 5.03 Mrd. um 1,7% über dem gleichen Vorjahresmonat, und die Importe mit u$s 4,17 Mrd. um 31,6% unter dem Vorjahr.
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Das Schatzministerium hat am Donnerstag der Vorwoche BOTE-Schatzscheine in Pesos für $ 5,88 Mrd. zu 26,35% untergebracht. Diese Schatzscheine werden von den Banken bei ihren obligatorischen Mindestreserven auf Depositen angerechnet. Mit diesen BOTE wird der Betrag der Titel gedeckt, die verfallen sind. Das erklärt den niedrigen Zinssatz, der weit unter den 71% für Leliq und auch weit unter der Inflation liegt.
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Die AFIP hat durch Beschluss 4493 den Betrag, ab dem Arbeitnehmer und Pensionäre eine eidesstattliche Erklärung über ihr Vermögen einreichen müssen, von $ 1 Mio., die für 2017 galten, auf $ 1,5 Mio. für 2018 erhöht. Die Zunahme entspricht der Inflation, die das INDEC beim Vergleich des Jahres 2018 mit 2017 auf 47,6% ermittelt hat.
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Die Regierung hat bei den Staatsangestellten (etwa 200.000) eine Gehaltserhöhung von 28% verfügt, die schrittweise gezahlt wird: 4% im Juni, 7% im Juli, 7% im August, 5% im Januar 2020 und 5% im Februar. Es gibt keinen Ausgleich für den Reallohnverlust von 2018, aber es ist eine Revision im November und im März vorgesehen. Der Zusatz für perfekte Anwesenheit wurde auch um 28% auf $ 2.130 pro Monat erhöht. Im Jahr 2018 hatte die Gehaltserhöhung 21% betragen, zu der jedoch der Sonderbonus von $ 5.000 und weitere feste Beträge hinzugekommen sind. Bei einer Inflation von 47,6% haben die Staatsangestellten einen Reallohnverlust erlitten, was wesentlich zur Verringerung des primären Defizits (in Prozenten des BIP ausgedrückt) beigetragen hat.
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Die Pensionen, Hinterbliebenenrenten, Gnadenrenten, Altersrenten und Kindergelder werden ab 1. September um 12,3% erhöht, womit die Mindestpension auf $ 12.940 steigt. Mit der Zunahme von 10,74%, die ab 1. Juni gilt, und der von 11,83% im März beträgt die Zunahme ab September in diesem Jahr 38,9%. Diese Zunahmen werden auf Grund der Entwicklung des Indices der Konsumentenpreise des INDEC und des Lohnindices des Arbeitsministeriums der vorangehenden Quartale berechnet, so dass die Erhöhung bei zunehmender Inflation hinter dieser zurückbleibt, und bei abnehmender Inflation über diese steigt.
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Im März 2019 lagen die Löhne (auf die Pensionskassenbeiträge gezahlt werden) gemäß dem RIPTE-Index des Arbeitsministeriums bei durchschnittlich $ 38.884, was eine Zunahme von 38,5% gegenüber den $ 28.072 des gleichen Vorjahresmonats darstellt. Bei einer Inflation, die das INDEC für diese 12-Monatsperiode auf 54,7% ermittelt hat, ergibt sich ein Reallohnverlust von 10,5%. Bei Berücksichtigung der Sozialabgaben, die vom Lohn abgezogen werden, sinkt der Nettobetrag im März auf $ 32.273.
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Der gut informierte Journalist Néstor Scibona berichtet in der Zeitung “La Nación” (26.5.19), dass die Macri-Regierung insgesamt u$s 2,35 Mrd. in die Eisenbahnen der Bundeshauptstadt und Umgebung investiert hat, die den Personenverkehr bewältigen. u$s 695 Mio. wurden für automatische Bremsen, Erneuerung von Schienen und der Signalisierungssysteme, sowie für die Einrichtung von 1.700 Kammern für die Stromversorgung eingesetzt. Bei den Linien Mitre und Sarmiento wurden 24 Züge hinzugefügt, die in Argentinien erzeugt wurden. Abgesehen davon wurden u$s 580 Mio. in die Hebung der Schienen der Bahnlinien Mitre, San Martín und Belgrano Sud (die noch nicht beendet ist) investiert. Hinzu kommt noch die Elektrifizierung der Roca-Bahn für 250 Mio., und der Bau von 19 Unterführungen bei Bahnkreuzungen für u$s 150 Mio. Schließlich wurden noch u$s 370 Mio. in den Tunnel unter der Sarmiento-Bahn von Haedo bis Villa Luro investiert. Der Fortschritt bei den Vororteisenbahnen, die täglich von Millionen Menschen verwendet werden, ist sehr bedeutend.
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Der gleiche Journalist berichtet auch, dass das Staatsunternehmen AYSA, das sich mit der Wasserversorgung und –entsorgung im Raum der Bundeshauptstadt und Umgebung befasst, unter der Macri-Regierung 629.000 Haushalte in das Abwassersystem aufgenommen hat, von denen 136.000 auf den Bezirk “La Matanza” entfallen, der eine kirchneristische Hochburg ist. Außerdem hat AYSA 394.000 Haushalte mit fließendem Wasser versorgt. Insgesamt handelt es sich um eine Investition von $ 14,72 Mrd. (umgerechnet um die u$s 800 Mio.), zu denen noch weitere schon verpflichtete Investitionen auf diesem Gebiet für $ 76,5 Mio. kommen (umgerechnet etwa u$s 150 Mio.).
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Im April 2019 wiesen die Inlandsflüge 16% mehr Passagiere auf als im gleichen Vorjahresmonat und 61% mehr als im April 2015. Die Zahl der Flüge hat in 12 Monaten zum April um 10% zugenommen und liegt 33% über 2015, berichtet die Luftfahrtbehörde ANAC. Seit 2015 bieten die Firmen Norwegian, JetSmart, Fybondi. Flytest und Avianca Billigflüge an. Sie konkurrieren mit den vorher bestehenden Aerolineas Argentinas, Latam und Andes. Die Zahl der internen Flugverbindungen ist unter der Macri-Regierung von 90 auf 138 gestiegen, und die der internationalen von 92 auf 150.
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Die AFIP hat das Formular 969 abgeschafft, das sich auf die Meldung von Transferenzpreisen bei Außenhandelsgeschäften eines lokalen Unternehmens mit seinem Mutterhaus bezieht. Außerdem wurde der Betrag erhöht, ab dem diese Geschäfte der AFIP gemeldet werden müssen. Das Problem mit diesen Transferenzpreisen besteht darin, dass bei Unterfakturierung von Exporten, Gewinne auf ausländische Firmen übertragen werden können, in denen der Gewinnsteuersatz niedriger ist.
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Die Säumigkeit bei Bankkrediten ist im März auf 4% gestiegen, etwa doppelt so viel wie im gleichen Vorjahresmonat, berichtet die ZB. Bei Kreditkarten ist der Koeffizient noch höher.
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Ein Sparer, der 2018 eine Fristanlage bei einer Bank hatte, hat ca. 40% an Zinsen erhalten. Bei einer Inflation von 47,6% (Durchschnitt des Jahres 2018 bezogen auf 2017) hat er somit 7,6% seines Kapitals eingebüßt, zu denen jetzt noch 5 Prozentpunkte Gewinnsteuer auf die Zinsen hinzukommen, was 2% auf das Kapital darstellt, so dass der Verlust insgesamt 9,6% ausmacht. Ein Angestellter im Abhängigkeitsverhältnis zahlt für 2018 auf $ 39.000 monatlich die Gewinnsteuer, und eine selbständig Tätiger ab $ 27.000 monatlich. In beiden Fällen reicht dieses Einkommen meistens knapp aus, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Die Einkommenssteuer (hier Gewinnsteuer benannt) ist hier höher als in den USA u.a. fortgeschrittenen Staaten, weshalb der Anreiz zur Hinterziehung sehr groß ist.
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Die Supermärkte, die vom INDEC erfasst werden, hatten im März 2019 einen Umsatz von $ 51,2 Mrd. Zu konstanten Werten (mit Preisen von Dezember 2016) fand in 12 Monate zum März ein Rückgang von 14,5% statt, der jedoch in Mengen geringer ist, weil ein starker Übergang auf zweite Marken und billigere Produkte stattgefunden hat. Im 1. Quartal 2019 lag der Umsatz bei $ 141,14 Mrd., was zu konstanten Preisen einen Rückgang von 14,9% gegenüber der gleichen Vorjahresperiode zum Ausdruck bringt.
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Die Grossistensupermärkte wiesen im März einen Umsatz von $ 8,18 Mrd. aus, und im 1. Quartal einen von $ 22,11 Mrd., was zu konstanten Werten einen interannuellen Rückgang von 14,6% darstellt.
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Die Shopping-Centers wiesen im März eine interannuelle Umsatzzunahme von 26,9% aus, die jedoch zu konstanten Werten zu einem Rückgang von 16,6% wird.
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Im April 2010 gab es in der Bundeshauptstadt 2.774 notarielle Immobilienübertragungen, 53,9% unter dem gleichen Vorjahresmonat. In Werten waren es $ 13,81 Mrd., 22,6% unter dem Vorjahr. Die Immobilienkäufe, bei denen ein Hypothekarkredit gewährt wurde, betrugen im April nur 198, ganze 91% unter dem gleichen Vorjahresmonat.
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