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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Argentinische Woche in Kürze

(Vom 8.11. bis 15.11.)

Der Dollarkurs schloss am Mittwoch zu $ 63, gegen $ 63,26 eine Woche zuvor. Der Devisenmarkt steht unter Angebotsdruck, nachdem die Käufe für Sparzwecke, Tourismus und auch andere beschränkt wurden, und die Landwirte auf der anderen Seite ihren Bestand verkaufen, einmal weil sie befürchten, dass wieder Exportzölle eingeführt werden, und dann, weil sie das Geld für die nächste Saatperiode brauchen. Die ZB konnte den Zinssatz für Leliq sogar auf 63% senken und einen Betrag von $ 11,9 Mrd., der verfiel, nicht erneuern, ohne dass dies eine Wirkung auf den Devisenmarkt hatte. Seit den Wahlen haben die ZB und auch staatliche Banken über u$s 1,3 Mrd. gekauft. Der Schwarzkurs (genannt “blue”) stieg letzte Woche leicht auf $ 66,76. Hingegen ging der Kurs, der sich bei Überweisungen über Kauf von Staatspapieren in Argentinien und Verkauf in New York ergibt (“contado con liqui”) leicht in die Höhe und schloss mit $ 77,16. Die ZB-Reserven lagen am Mittwoch bei u$s 43,47, gegen u$s 43,38 Mrd. in der Vorwoche. Der Rofex-Terminkurs lag zum 31.8.20 bei $ 90,9, was einen Zinssatz von 68,98% zum Ausdruck bringt.

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Der Merval-Aktienindex der Börse von Buenos Aires weist in einer Woche zum Mittwoch einen Rückgang von 8,9% aus, und liegt um 6,76% über Ende 2018.

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Die Staatstitel, die in New York gehandelt werden, wiesen in einer Woche zum Mittwoch eine betonte Baisse auf. Die Entwicklung war im Einzenen wie folgt: Argentina 2022: -5,54%; Argentina 2021: -5,88%; Argentina 2026: -5,43%; Argentina 2046: -3.65%; Bonar 2024: -5,48%.

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Gold wurde in Buenos Aires (Banco Ciudad) bei 24 Karat zu $ 2.739,07 oro Gramm gehandelt, gegen 2.997,63 in der Vorwoche.

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Die Geldmenge, definiert als monetäre Basis (Banknoten im Umlauf plus Bankdepositen bei der ZB) stieg in 12 Monaten zum 1.11.19 um 19,31%, bei einer Zunahme von 11,55% in den letzten 30 Tagen. Der Notenumlauf in Händen des Publikums stieg in 12 Monaten um 27,66%, während die Bankdepositen bei der ZB nur um 7,71% zunahmen. Das monetäre Aggregat M2 (Banknoten im Umlauf plus Giro- und Spardepositen), das sich auf Zahlungsmittel im weiteren Sinn bezieht, stieg in 12 Monaten um 31,53%.

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Die gesamten Pesodepositen der Banken stiegen in 12 Monaten zum 11.11.19 um 15,71% auf $ 3,25 Bio., und die gesamten Pesokredite nahmen um 13,48% auf $ 1,87 Bio. zu. Die Dollardepositen nahmen in der gleichen Periode um 36,23% auf u$s 21,33 Mrd. ab, und die Dollarkredite gingen um 25,24% auf u$ 11,78 Mrd. zurück.

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Die Löhne sind im September gemäß der Statistik des Arbeitssekretariates (RIPTE-Index) um 3,8% gestiegen, bei einer Preiszunahme (Index der Konsumentenpreise) von 5,9%, so dass sich ein Reallohnverlust von 2% ergibt. In 9 Monaten 2019 stiegen die Löhne um 32,5% und die Preise um 37,7%, so dass der Reallohn um 3,8% abgenommen hat. Der Durchschnittslohn, den der RIPTE-Index ermittelt, lag im September bei $ 45.485,23. Während der ganzen Macri-Regierung sind die Reallöhne im formellen Bereich gemäß der offiziellen Berechnung um ca. 20% gefallen.

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Der Index der Konsumentenpreise des INDEC wies für Oktober eine Zunahme von 3,3% aus, unter den Erwartungen der privaten Wirtschaftler, die bei 4% lagen. Lebensmittel und Getränke stiegen nur um 2,5%, wobei sich hier die Ausnahme von der MwSt. für bestimmte Produkte ausgewirkt hat. Ebenfalls haben sich Preiseinfrierungen bei öffentlichen Dienste ausgewirkt. Gegegnüber dem gleichen Vorjahresmonat betrug die Zunahme 50,5%,

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Das Amt für öffentliche Einnahmen AFIP hat die Kontrolle bei der Ausstellung von Rechnungen verschärft, um falsche Rechnungen, die als Mittel für Steuerhinterziehung eingesetzt werden, rechtzeitig aufzudecken. Unternehmen, die ihre erste Rechnung ausstellen, müssen den Nachweis über ein Vermögen von $ 1,6 Mio. erbringen und die Vermögenserklärung der letzte zwei Jahre vorlegen.

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Der Präsident der Interamerikanischen Entwicklungsbank (BID), Luis Moreno, versicherte dem gewählten Präsdenten Alberto Fernandez bei seiner Rückkehr aus Mexiko im Flughafen Ezeiza, dass unmittelbar noch u$s 6 Mrd. als Teil der gewährten Kredite von u$s 10 Mrd. ausgezahlt würden, die sich aus 65 Einzelkrediten zusammensetzen. Eines der wichtigsten Projekte, das u.a. mit BID-Krediten finanziert wird, ist der Tunnel Agua Negra, der die Provinz San Juan mit Coquimbo, in Chile verbindet. Die BID hat für dieses Projekt u$s 1,5 Mrd. genehmigt, wobei die Fertigstellung noch mehrere Jahre dauern wird.

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Im Oktober wurden 152.563 gebrauchte Kfz. verkauft, 6,71% mehr als im gleichen Vorjahresmonat und 0,29% über September 2019. In 10 Monaten 2019 wurden 1,45 Mio. gebrauchte Automobile, Pick-ups und Lastwagen verkauft, 1,80% unter dem Vorjahr. Für jedes neue Kfz., das im Oktober verkauft wurde, wurden 4,7 gebrauchte verkauft, was zeigt, dass eine Kette von Verkäufen entstanden ist, bei der insgesamt 185.440 Personen oder Unternehmen ihr Fahrzeuge erneuert haben. Am Ende der Kette gelangten viele (meistens junge Menschen) zu ihrem ersten Automobil, das sie sehr billig kaufen konnten.

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Das Institut für Fiskalstudien IARAF (Instituto Argentino de Análisis Fiscal) hat ermittelt, dass die Macri-Regierung in vier Jahren ein Defizit der Staatsfinanzen von umgerechnet u$s 112,3 Mrd. ausweist. Das umfasst das primäre Defizit (das stark abgenommen hat) und die Zinsen auf die Staatsschuld (die stark zugenommen haben). Das Defizit wurde an erster Stelle durch Aufnahme neuer Schulden auf dem internationalen Finanzmarkt gedeckt. Die Staatsschuld in ausländischen Währungen stieg zwischen Ende 2015 und dem 30.6.2019 um u$s 92,24 Mrd.

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Der sogenannte “Belgrano-Plan”, der dazu bestimmt ist, die Nordprovinzen besser mit den Häfen von Rosario und Buenos Aires zu verbinden, den die Macri-Regierung von Null an eingeleitet hat, wurde laut offiziellen Angaben zu 45% erfüllt. Das Wichtigste war dabei die Erneuerung der Belgrano-Frachteisenbahn, die von Buenos Aires bis Jujuy und Chaco führt. Bei dieser Eisenbahn wurden 826 km Schienen erneuert, wobei an der Erneuerung von weiteren 360 km gearbeitet wird und noch zusätzlich 60 km, ausgeschrieben wurden. Außerdem wurde diese Eisenbahn mit neuen Lokomotiven und Waggons ausgestattet, so das die transportierte Fracht schon stark zugenommen hat, was niedrigere Transportkosten bedeutet. Ebenfalls wurden unter der Macri-Regierung 7.200 km Straßen erneuert oder gebaut, von denen ein großer Teil auch dem Norden des Landes dient.

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Das kanadische Bergbauunternehmen Millenial Lithium hat eine Investition von u$s 450 Mio. in Gang gesetzt, um ein Lithiumlager in der Provinz Salta auszubeuten. Eine Pilotanlage wurde schon fertiggestellt, die Anfang 2020 in Betrieb genommen werden soll. Ab 2016 hat die Firma mehrere Konzessionen, die an andere Unternehmen vergeben worden waren, aufgekauft. Insgesamt hat die Firma schon u$s 40 Mio. effektiv investiert.

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Am Freitag der Vorwoche verließ das Schiff Excalibur den Hafen von Bahía Blanca mit einer Ladung von verflüssigtem Gas, das für Brasilien bestimmt ist. Seit Februar 2019 befindet sich ein Schiff mit einer Gasverflüssigungsanlage im Hafen von Bahía Blanca, das von der belgischen Exmar für 10 Jahre gemietet wurde und eine Kapazität von 2,5 Mio. cbm Gas pro Tag hat. Unter den Kirchners wurde verflüssigtes Gas in hohen Mengen importiert (nachdem die lokale Produktion stark abgenommen hatte), und in Bahía Blanca und Escobar lagen je ein Schiff vor Anker, die für die Umwandlung in normales Gas ausgestattet waren. Jetzt ist es in Bahía Blanca umgekehrt, nachdem die Gasproduktion dank Vaca Muerta stark gestiegen ist. In den Sommermonaten weist Argentinien einen Gasüberschuss aus, der zum Teil direkt nach Chile exportiert wird (die Gasleitung besteht schon seit über zwei Jahrzehnten) und zum Teil verflüssigt und per Schiff exportiert wird. Im Winter reicht das hier erzeugte Gas eventuell nicht aus, wobei dann mehr Gas aus Bolivien importiert wird, und eventuell auch verflüssigtes Gas über den Hafen von Escobar, am Paraná-Fluss, wo sich das Schiff mit der Anlage für diesen Zweck noch befindet. Die Gesamtrechnung wird beim Gasaußenhandel dieses Jahr etwa ausgeglichen sein, und voraussichtlich ab 2020 einen zunehmenden Überschuss aufweisen.

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Der Construya-Index, den die lokalen Fabrikanten von Baumaterialien auf Grund ihrer Lieferungen berechnen, lag im Oktober um 8,8% über dem gleichen Vorjahresmonat und um 5,08% über September 2019. Dennoch liegen die ersten 10 Monate 2019 um 10,7% unter dem Vorjahr. Die eingeschlossenen Baumaterialien sind Zement, Ziegelsteine, Rundeisen, Aluminiumfenster und -Türen, Klebemittel u.dgl., Farben, Röhren und Ausstattungen von Badezimmern. Der Index der Bautätigkeit des INDEC weist im Oktober einen interannuellen Rückgang von 8,5% aus, und in 10 Monaten 2019 einen von 8%. Daraus kann man entnehmen, dass die Bauunternehmen sich im Oktober auf eine höhere Tätigkeit vorbereitet haben und deshalb mehr Baumaterialien gekauft haben. Im November sollte der Index der Bautätigkeit somit eine starke Zunahme aufweisen.

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Die AFIP hat beschlossen, bis zum 30. November keine Vermögensbeschlagnahmen bei säumigen Steuerschuldnern vorzunehmen. Ende November läuft auch der Termin ab, der für die erste Zahlung derjenigen gilt, die sich dem Moratorium von 120 monatlichen Raten angeschlossen haben. Die Entscheidung, wieder Prozesse gegen säumige Steuerschuldner einzuleiten, wird auf die Regierung übertragen, die am 10.12.19 beginnt. Alberto Fernández bietet sich jetzt eine gute Gelegenheit, um das System der Vermögensbeschlagnahme zu ändern, das in der Praxis den säumigen Schuldnern die Zahlung noch mehr erschwert, weil sie dann nicht einmal über ihre Girokonten verfügen können. Das ist heller Wahnsinn. Die Anwälte der AFIP erhalten bei Prozessen ein Honorar (wie wenn sie private Anwälte wären), und beeilen sich deshalb bei der Beschlagnahme. Es wäre gut, wenn (per Dekret oder Beschluss) eine Pause eingeschaltet würde, während der der säumige Schuldner gemahnt wird, und einen Zahlungsplan vorlegen kann. In einem Land, in dem der Bankkredit den meisten Unternehmen nicht zur Verfügung steht, oder extrem begrenzt und teuer ist, muss das Steueramt flexibler vorgehen.

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Das Transportministerium hat Straßen von 1.073 km zusätzlich zu den schon genehmigten 15.000 km für den Einsatz von Lastwagen mit Anhänger von bis zu 25,5 Metern Länge (“bitrenes”) zugelassen. 14 Provinzen haben ihre Verkehrsnormen schon entsprechend angepasst. Diese Lastwagen verringern die Kosten por Tonnenkilometer, einmal weil sie weniger Treibstoff pro Tonne verbrauchen, und dann weil auf jeden Chauffeur mehr Tonnen entfallen.

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Zu den vier Klagen von Investmentfonds, die in New York wegen des nicht gezahlten Wachstumscoupons vor Gericht eingereicht worden sind, sind jetzt drei weitere in London hinzugekommen. Es handelt sich um Klage von Palladian Partners, HBK Master Fund und Hirsch Group. Es handelt sich darum, dass unter der Regierung von Cristina Kirchner der damalige Wirtschaftsminister Axel Kiciloff zunächst eine Zunahme des BIP angekündigt hatte, bei der der Wachstumscoupon gezahlt werden musste, danach jedoch die Zahl korrigierte, so dass die 3,2% nicht erreicht wurden, bei der der Coupon gezahlt werden muss. Die Klagen können Argentinien insgesamt um die U$s 4 Mrd. kosten. Der Wachstumscoupon ist ein Unfug, den der damalige Finanzsekretär Gustavo Nielsen (der jetzt wieder in die Regierung kommen soll) erfunden hat. Die Zunahme des BIP ist stets eine konfliktive Zahl, weil die Berechnung auf vielen Annahmen fußt, die schwach begründet sind. Außerdem hatte dieser Coupon überhaupt keine Wirkung auf die Inhaber argentinischer Staatstitel, die umgeschuldet wurden. Die meisten verkauften den Coupon zu Schleuderpreisen, und Geierfonds kauften ihn.

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Die chinesische Regierung hat 19 weitere Schlachthäuser in Argentinien für den Export nach China zugelassen, so dass es jetzt insgesamt 91 sind. Von den neuen entfallen 5 auf Rinder, einer auf Geflügel, 8 auf Schweine und 4 auf Gefrieranlagen. Der Export von Rindfleisch nach China lag in 9 Monaten 2019 um 122% über dem Vorjahr, der von Geflügel um 92%. Dieses Jahr wurde zum ersten Mal auch Schweinefleisch nach China exportiert.

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