(Vom 19.7. bis 26.7.)
Der Dollarkurs schloss am Mittwoch zu $ 44,04, gegen $ 43,73 eine Woche zuvor. Die ZB hat eine noch stärkere Zunahme durch Terminverkäufe und höhere Zinsen für Leliq gebremst. Die Devisenreserven lagen bei u$s 68,31 Mrd., gegen u$s 68,77 Mrd. in der Vorwoche. Der Rofex-Terminkurs lag zum 30.6.20 bei $ 63,70, was einen Jahreszinssatz von 52,85% zum Ausdruck bringt.
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Der Merval-Aktienindex der Börse von Buenos Aires verzeichnet in einer Woche zum Mittwoch einen Rückgang von 4,02%, und liegt jetzt um 31,34% über Ende Dezember 2018.
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Die argentinischen Staatstitel lagen in einer Woche zum Mittwoch unter Baissedruck. Die Entwicklung war im Einzelnen wie folgt: Argentina 2022: -1,45%, Argentina 2021: -1,12%; Argentina 2026: -1,73%; Argentina 2046: -2,33%; Bonar 2024: -2,53%.
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Gold wurde in Buenos Aires (Banco Ciudad) bei 24 Karat am Mittwoch zu $ 1.847,70 je Gramm gehandelt (Vorwoche: $ 1.846,42). Gold zu 18 Karat wurde weiter nicht gehandelt.
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Die Geldmenge, gemessen als monetäre Basis (Banknoten im Umlauf plus Depositen der Banken bei der ZB) stieg in 12 Monaten zum 22.7.19 um 22,14%, bei einer Abnahme von 2,81% in den letzten 30 Tagen. Das monetäre Aggregat M2 (Banknoten im Umlauf plus Giro- und Spardepositen), das sich auf Zahlungmittel im weiteren Sinn bezieht, stieg in 12 Monaten um 14,81%.
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Die gesamten Pesodepositen der lokalen Banken nahmen in 12 Monaten zum 22.7.19 um 30,21% auf $ 3,26 Bio. zu, und die gesamten Pesokredite nahmen in der gleichen Periode um 1,1% auf $ 1,61 Bio. ab. Die Dollardepositen stiegen in 12 Monaten um 10,24% auf u$s 35,02 Mrd., und die Dollarkredite nahmen um 0,71% auf u$s 16,43 Mrd. ab. Da die Pflichtreserven bei Dollardepositen nur 20% ausmachen, könnten u$s 11,6 Mrd. mehr ausgeliehen werden. Das wird jedoch durch die ZB-Bestimmung aus dem Jahr 2002 verhindert, die nur Dollarkredite für Geschäfte erlaubt, die mit dem Außenhandel verbunden sind. Es ist unbegreiflich, dass diese Beschränkung nicht schon längst abgeschafft wurde.
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Im Juni wurden in der Bundeshauptstadt 2695 Immobilien übertragen, 41,8% unter dem geichen Vorjahresmonat, berichtet der Verband der Notare der Stadt. In Werten waren es $ 14 Mrd, 25,4% unter dem Vorjahr.
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Der Index der Industrieproduktion des Wirtschaftsinstitutes FIEL weist für Juni einen interannuellen Rückgang von 5,6% aus, und liegt (saisonbereinigt) um 1,3% unter Mai. In drei Fällen lag der Produktion jedoch über dem Vorjahr: Erdölraffinerien, Nahrungsmittel und Stahlindustrie.
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Präsident Mauricio Macri war bei der Feier zum 165 Jahrestages der Börse von Buenos Aires anwesend, wo er von der Leitung der Institution die Anerkennung seiner Wirtschaftspolitik und auch des Abkommens Mercosur-EU erhielt. Doch bei dieser Gelegenheit übte Börsenpräsident Adelmo Gabbi scharfe Kritik an der Steuer auf die finanzielle Rente, was sich auf Besteuerung von Zinsen auf Bankdepositen, in Argentinien und im Ausland bezieht. In der Tat liegen die lokalen passiven Bankzinsen unter der Inflation, so dass die dieses Jahr eingeführte Steuer das Kapital der Sparer betrifft. Diese Steuer war bei der Steuerreform auf Antrag von Sergio Massa eingeführt worden, als conditio sine que non für die Zustimmung zur Reform im Parlament, wo er mehrere Abgeordnete hatte. Das war reine Demagogie. Der Börsenpräsident müsste sich an erster Stelle an Massa wenden.
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Das Landwirtschaftsministerium hat die Schätzung der Ernte von Getreide und Ölsaat der Periode 2018/19 von ursprünglich 130 Mio. Tonnen und danach 140 Mio. Tonnen, jetzt auf 147 Mio. Tonnen erhöht, 46% über dem Vorjahr. nachdem sich im Laufe der Ernte höhere Erträge als erwartet ergeben haben. Bei Mais wird mit 57 Mio. Tonnen gerechnet, 31% über dem Vorjahr, bei Sojabohne mit 55,3 Mio. Tonnen, 46% über dem Vorjahr. Gute klimatische Bedingungen, mehr Düngung und der technologische Fortschritt haben zu diesem Ergebnis geführt.
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Nachdem in der Periode 2018/19 eine Rekordernte von Weizen von 19,4 Mio. Tonnen erreicht wurde, wird für die Periode 2019/20 mit über 21 Mio. Tonnen gerechnet. 90% der für den Weizenanbau bestimmten Fläche von 6,6 Mio. Hektar wurde schon gesät.
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In den ersten vier Monaten 2019 wurden in Argentinien 17,2% weniger Schuhe (Lederschuhe, Sportschuhe u.a.) gekauft als in der gleichen Vorjahresperiode. Schon 2018 war der Konsum im ganzen Jahr um 8% gefallen und erreichte 3,09 Paar pro Kopf im Jahr. Jetzt sind es (bei Hochrechnung der 4 Monate auf ein Jahr) 2,65 Paare. Die Zahlen stammen von der Consulting-Firma IES Consultores. Lederschuhe und auch einigermaßen gute Sportschuhe haben eine Dauer von mehreren Jahren, so dass es auch jetzt schwierig ist, zu erklären, warum so viele Schuhe gekauft werden.
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Die Consulting-Firma Ecolatina, die von Roberto Lavagna gegründet und früher auch betrieben wurde, weist darauf hin, dass die Macri-Regierung ihre 4 Jahre mit folgenden Ergebnissen abschließen wird: Inflation: 250%: Tarife öffentlicher Dienste: +550%: Wechselkurs gegenüber dem Dollar: +400%; Löhne: +200%. Auf diese Weise sei der Rückstand der Tarife und des Wechselkurses korrigiert worden.
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Die Consulting-Firma Econométrica hat berechnet, dass die Gas- und Stromrechnung 4,5% des durchschnittlich Einkommens registrierter Arbeitnehmer darstellt, ebensoviel wie im Jahr 2001. Doch 2015 waren es nur 0,6%.
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Präsident Mauricio Macri hat beschlossen, die zwei Vorortseisenbahnen, die privat betrieben werden, nicht zu verstaatlichen. Die anderen Linien werden schon seit geraumer Zeit staatlich betrieben, nachdem Néstor Kirchner die Konzessionsverträge nicht einhielt, die unter Menem vereinbart wurden, und dann die Betreiber für Mängel verantwortlich machte, die auf unzureichenden Einnahmen beruhten. Auch wurde der private Betreiber der Sarmiento-Bahn für den Unfall am Once-Bahnhof mitverantwortlich gemacht, obwohl es sich darum handelte, dass die ungenügende Instandhaltung (zu der auch unzuverlässige Bremsen gehörten) auf eine Regierungsentscheidung zurückzuführen war, nämlich die Festsetzung eines Tarifs, der nur eine minimale Wartung enthielt. Die Eisenbahnlinien, die schon staatlich betrieben werden (Mitre, Sarmiento, Roca, San Martín und Belgrano Sud) sollen weiter vom Staat verwaltet werden. In Kürze wird eine Ausschreibung zur Erneuerung der Betreiber der Linien Belgrano Norte (Retiro bis Villa Rosa) und Urquiza (Federico Lacroze bis General Lemos) stattfinden. Bei diesem System entfallen die großen Investitionen auf den Staat. Der Konzessionär kümmert sich nur um Betreibung, was Instandhaltung und kleinere Investitionen einschließt. Die Einnahmen stammen dabei aus den Fahrkarten (deren Preis die Regierung bestimmt) und einer Subvention. Die private Betreibung, die Menem in den 90er Jahren eingeführt hat, hat zu einer notorischen Verbesserung des Dienstes geführt.
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Die ZB hat Maßnahmen getroffen, die eine gewisse Flexibilität bei der Erfüllung des Zieles herbeiführen, das bei der monetären Basis besteht. Jetzt wird als Referenz der Durchschnitt des Bimesters Juli-August genommen, statt wie bisher, nur Juli. Gleichzeitig wurde ein Teil der Pflichtreserven der Banken vergütet, um den Banken zu erlauben, den Sparern bei Fristdepositen höhere Zinsen zu zahlen. Diese Änderungen, die vom IWF genehmigt wurden, sind dazu bestimmt, eine höhere Dollarnachfrage zu verhindern, wie sie entstehen würde, wenn die Sparer von Pesodepositen auf Dollarkäufe übergehen.
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Im Juni wurden in der Provinz Buenos Aires 6.487 Immobilien verkauft, 36,9% weniger als im gleichen Vorjahresmonat, teilt der Verband der Notare mit. In Werten waren es $ 5,59 Mrd., 18,5% unter dem Vorjahr.
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Das Schatzamt hat am Dienstag Schatzscheine (Letes) für u$s 1,4 Mrd. zu 7,37% untergebracht, womit 81,5% der u$s 1,72 Mrd. gedeckt wurden, die diese Woche verfielen. Von den neuen Letes verfallen 58% im Februar 2020.
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Die AFIP hat eine Vereinfachung des Verfahrens verfügt, das für religiöse Institutionen gilt, die von der Gewinnsteuer ausgenommen sind. Sie brauchen jetzt keine eidestattliche Erklärung und keine Bilanz vorzulegen, sondern nur ein Zertifikat des Staatssekretariates für Religionen des Außenministeriums, das beglaubigt, dass es sich um eine eingetragene religiöse Institution handelt.
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Der lokale Nettokauf von Dollarscheinen lag im Juni 2019 mit u$s 1,49 Mrd. um 38% unter dem gleichen Vorjahrsmonat. Es wurden Dollar für u$s 1,7 Mrd. gekauft und für u$s 620 Mio. verkauft. Diese Dollarkäufe stellen keine Kapitalflucht dar (wie es falschlicherweise dargestellt wird), sondern ein Übergang der Liquiditätshaltung vom Peso auf den Dollar, was zum bimonetären System gehört, das in Argentinien besteht. Wenn die Inflation abnimmt, wird weniger Liquidität in Dollar gehalten
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Das Produktions- und Arbeitsministerium hat durch Beschluss 585/19 verfügt, dass auf die Bußen, die in Raten gezahlt werden, keine Zinsen auf die Frist erhoben wird, die zwischen dem Antrag zur Ratenzahlung und der Gewährung vergeht. Bei den Raten wird das sogenannte französische System angewendet, das in gleichen Quote besteht, so dass die ersten mehr Zinsen und weniger Amortisation enthalten und es danach zunehmend umgekehrt wird.
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Die großen Supermarktketten, die vom INDEC erhoben werden, wiesen im Mai einen Umsatz von $ 50,83 Mrd. aus, 44,7% über dem gleichen Vorjahresmonat. Real, also bei Berücksichtigung der Inflation, lag der Umsatz somit um 13,5% unter dem Vorjahr, was zum Teil auf geringere Mengenkäufe und zum Teil auf Übergang auf zweite Marken und billigere Produkte beruht.
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Die Shopping-Centers, die vom INDEC erfasst werden, wiesen im Mai 2019 einen Umsatz von $ 7,66 Mrd. aus, 28,4% über dem Vorjahr. Bei Berücksichtigung der Inflation ergibt sich ein Rückgang von 18,7%.
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Schatzminister Nicolás Dujovne berichtigte eine Erklärung des Präsidentschaftskandidaten Alberto Fernández über das Defizit. Erstens werde es nicht vom INDEC, sondern von Schatzministerium ermittelt. Und zweitens habe das Defizt 2018 nicht 1,8% des BIP ausgmacht, wie Fernández behauptet hatte, sondern 3,8%, wobei noch ein verkapptes Defizit hinzukommt, das in nicht geleisteten Zahlungen besteht. Ausserdem habe die Regierung von Cristina Kirchner den Provinzen weniger Mittel gegeben, als ihnen zustehen, so dass sie 2015 ein primäres Defizit von 1% des BIP ausgewiesen haben. Dieses Jahr werde das primäre Defizit null betragen, zu dem dann noch Zinsen für 3,2% des BIP hinzukommen. 2015 habe das gesamte Defizit des Nationalstaates und der Provinzen 8% des BIP ausgemacht. Was die Zunahme der Staatsschuld während der Macri-Regierung betrifft, so wies Dujovne darauf hin, dss dies auf dem Defizit beruhe, dass die vorangehende Regierung auf die von Macri übertragen habe. Der Kirchnerismus habe die Staatsschuld nicht abgebaut: er habe Dollarkredite von Venezuela erhalten, die ZB ausgeraubt und Schulden für u$s 40 Mrd. hinterlassen.
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Das binationale Unternehmen EBY (Argentinien und Paraguay), das das Wasserkraftwerk Yacyretá betreibt, hat den Beginn der Arbeiten für den Bau des Wassekraftwerkes Aña Cuá, an einem Nebenarm des Paraná-Flusses, angekündigt. Es handelt sich um eine Investition von ca. u$s 400 Mio. Die drei Kaplan-Turbinen, die eingerichtet werden, haben eine Leistung von je 92 MW, was insgesamt 276 MW ausmacht. Die Gesamtleistung des Yacyretá-Komplexes soll dadurch um 9% erhöht werden, wobei Yacyretá gegenwärtig 14% bis 16% des landesweiten Stromkonsums deckt. Die Zuteilung der Turbinen erhielt die deutsche Voith Hydro für u$s 99,69 Mio. Das Angebot war besser als das von IMPSA (Pescarmona) mit einer paraguayischen Firma. Der Bau des Staudammes plus zusätzlicher Bauten wurde an Rovella Carranza mit der italienischen Astaldi zugeteilt, für u$s 195,24 Mio. Das Angebot war günstiger als die von Cartellone, Chediak, Techint und Roggio. Beim Projekt entfallen noch über u$s 100 Mio. auf Projektplanung, Kontrollen und Fernverbindungslinien.
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China hat einen ersten Kauf von argentinischem Schweinefleisch verpflichtet. Es sind 300 Tonnen, die die Firma ArgenPork liefert, an der 18 lokale Produzenten von Schweinefleisch beteiligt sind. Nach dem Aufkommen der Schweinepest in China, wurde im April der Import von argentinischem Schweinefleisch zugelassen. China muss dieses Jahr insgesamt 4,7 Mio. Tonnen importieren, um den Bedarf zu decken.
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Die lokale Firma Faimale hat einen ersten Export von Schaffleisch nach Japan eingeleitet, von 12 Tonnen, die über den südlichen chilenischen Hafen Punta Arenas verschifft werden. Erst vor kurzem hat Japan den Import von argentinischem Schaffleisch zugelassen, nachdem die Macri-Regierung dies beantragt hatte.
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